Varanasi
Varanasi | ||
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Staat: | ![]() | |
Bundesstaat: | Uttar Pradesh | |
Distrikt: | Varanasi | |
Lage: | 25° 19′ N, 83° 0′ O | |
Einwohner: | 1.100.748 (2001[1]) | |
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Varanasi (Hindi: वाराणसी, Urdu: وارانسى, Vārāṇasī [ ]), auch Benares (बनारस, بنارس, Banāras [ ]) oder Kashi (काशी, کاشی, Kāśī [ ]) genannt, ist eine Stadt im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Sie liegt am Ganges und hat rund 1,1 Millionen Einwohner (Volkszählung 2001). Varanasi ist eine der ältesten Städte Indiens und gilt als heiligste Stadt des Hinduismus.
Name
Die Stadt Varanasi ist unter mehreren Namen bekannt. Neben Varanasi wird sie häfig als Benares oder Kashi bezeichnet. Der Name Varanasi (वाराणसी Vārāṇasī) tritt bereits im Hindu-Epos Mahabharata und den buddhistischen Jataka-Erzählungen auf. Er wird herkömmlich gedeutet als Zusammensetzung aus Varana bzw. Varuna (वरणा Varaṇā / वरुणा Varuṇā) und Asi bzw. Assi (असी Asī / अस्सी Assī), den Namen der beiden Flüsse, welche die Stadt begrenzen. Wahrscheinlicher ist aber, dass allein der Varuna-Fluss, der in der älteren Literatur ebenfalls unter dem Namen Varanasi bekannt war, für die Stadt namensgebend war.
Benares (बनारस Banāras) ist eine volkstümliche Abwandlung der Sanskrit-Namens Varanasi. Während der muslimischen und britischen Herrschaftsperiode war Benares der alleinige Name der Stadt. Nach der indischen Unabhängigkeit wurde in Rückbesinnung auf die klassische Hindu-Tradition Varanasi zur offiziellen Namensform gemacht. Umgangssprachlich ist Benares aber nach wie vor weit verbreitet.
Kashi (काशी Kāśī) ist der älteste Name von Varanasi. Er bezeichnete zunächst das Stammeskönigreich Kashi, später dann dessen Hauptstadt. Kashi wird meist von der Sanskrit-Wurzel kash (काश् Kāś) für „leuchten“ abgeleitet und bedeutet demnach so viel wie „Stadt des Lichts“. Heute wird Kashi meist im religiösen Kontext gebraucht: Kashi bezeichnet die Stadt Varanasi in ihrer Eigenschaft als sakraler Ort. In der hinduistischen Mythologie hat Varanasi ferner viele weitere Beinamen wie Avimukta („die [von Shiva] nie verlassene“), Anandavana („Wald der Glückseligkeit“) oder Mahashmashana („großer Verbrennungsort“).[2]
Geographie
Varanasi liegt am nordwestlichen Ufer des Ganges, an einer Stelle, wo der Lauf des Flusses Richtung Norden, also Richtung Himalaya biegt. Die eigentliche Stadt wird durch zwei Flüsse begrenzt, die hier in den Ganges münden: der Varuna im Nordosten und Assi im Südwesten.
Nahe der Mündung des Varuna liegt eine Furt, durch die eine Handelsstraße von Bengalen nach Nordindien führte. Dieser Straße verdankt die Stadt Varanasi ihre Entstehung, und auf ihr war auch im 6. Jahrhundert v. Chr. Buddha entlanggegangen, als er in der Region predigte.
Religion

Varanasi gilt als Stadt des Gottes Shiva Vishwanat ("Oberster Herr der Welt") und als eine der heiligsten Stätten des Hinduismus. Seit mehr als 2.500 Jahren pilgern Gläubige in die Stadt, die zudem ein Zentrum traditioneller hinduistischer Kultur und Wissenschaft ist.
Als besonders erstrebenswert gilt es für strenggläubige Hindus, in Varanasi im Ganges zu baden sowie dort einmal zu sterben und verbrannt zu werden. Entlang des Flusses ziehen sich kilometerlange stufenartige Uferbefestigungen hin, die Ghats, an denen auf der einen Seite die Gläubigen im Wasser des für sie heiligen Flusses baden und wenige Meter weiter die Leichen der Verstorbenen verbrannt werden. Die Asche streut man anschließend ins Wasser. Ein Bad im Ganges soll von Sünden reinigen, in Varanasi zu sterben und verbrannt zu werden soll vor einer Wiedergeburt schützen.
Zehn Kilometer nördlich Varanasis liegt Sarnath, der Ort, an dem Buddha die erste Predigt gehalten haben soll, nachdem er in Bodhgaya (Bihar) Erleuchtung gefunden habe. Diese Predigt ist auch als Hirschpredigt bekannt, weil sie im Hirschpark von Sarnath stattfand. Buddha Shakyamuni gilt dem Glauben mancher Hindus als Inkarnation von Vishnu. Kaiser Ashoka machte später aus Sarnath einen buddhistischen Wallfahrtsort und ließ der Legende nach dort und in seinem ganzen Reich insgesamt 84 000 Stupas[3] und zahlreiche Klöster errichten.
Sehenswürdigkeiten

Neben den erwähnten Ganga-Ghats, den etwa einhundert getreppten Bade- und Verbrennungsplätzen, verfügt Varanasi über hinduistische Tempel. Zu den meisten davon haben Nicht-Hindus allerdings keinen Zutritt.
- Vishwanath-Tempel (auch: "Goldener Tempel")
- Durga-Tempel
- Tulsi-Manas-Tempel
- Neuer Vishwanath-Tempel
- Bharat-Mata-Tempel ("Mutter-Indien-Tempel")
- Annapurna Tempel
Bildung
Die Banaras Hindu University hat hier ihren Sitz.
Literatur
- Diana L. Eck: Banāras. Stadt des Lichts. Insel, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-458-16037-X (Taschenbuchausgabe: Insel, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-458-34871-9)
- Niels Gutschow, Axel Michaels: Benares. Tempel und religiöses Leben in der heiligen Stadt der Hindus. Köln 1993, ISBN 3-7701-2849-4
- Vijay Singh: Jaya Ganga, In Search of the River Goddess (Penguin Books Delhi / London, 1990; Rupa, Delhi, 2005) / Jaya Ganga, le Gange et Son Double (Ramsay, Paris, 1985; Ginkgo, Paris, 2005).
Für eine umfassende Bibliografie zu Varanasi siehe: Banaras Bibliography (Jörg Gengnagel und Axel Michaels, Stand: April 2006).
Weblinks
- Website der Stadtverwaltung von Varanasi (engl.)
- Varanasi Displayed, Themenportal der virtuellen Fachbibliothek Südasien (SAVIFA) des Südasien-Instituts der Universität Heidelberg.
- Ghats in Varanasi in Vijay Singh's film Jaya Ganga
Einzelnachweise
- ↑ Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)
- ↑ Zu den Namen Varanasis siehe: Diana L. Eck: Banaras. Stadt des Lichts, aus dem Amerikanischen von Bettina Bäumer und Luitgart Soni, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1989, S. 43–52.
- ↑ Helwig Schmidt-Glintzer: Der Buddhismus. Beck 2005, S. 105.