Wulf D. Hund
Wulf D. Hund (* 1946) ist Professor für Soziologie am Department für Wirtschaft und Politik der Universität Hamburg.
Werdegang
Nach dem Abitur am Comenius-Gymnasium in Düsseldorf hat er an der Philipps-Universität Marburg bei Wolfgang Abendroth, Werner Hofmann, Heinz Maus u. a. Soziologie, Politische Wissenschaften und Philosophie studiert. In seiner Magisterarbeit setzt er sich kritisch mit dem Strukturalsmus auseinander (vgl. W. D. Hund: Geistige Arbeit und Gesellschaftsformation. Zur Kritik der strukturalistischen Ideologie. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt 1973). Seine Dissertation beschäftigt sich mit Problemen einer kritischen Analyse der Massenkommunikation (vgl. W. D. Hund: Ware Nachricht und Informationsfetisch. Zur Theorie der gesellschaftlichen Kommuniation. Luchterhand Verlag, Darmstadt 1976).
Während seiner Tätigkeit an der 2005 mit der Universität Hamburg fusionierten Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik hat er über Arbeit, Arbeiterbewegung, Kommunikation, Kultur und Rassismus geforscht.
Arbeitsschwerpunkte
In der durch die Anti-Springer-Kampagne der sechziger und siebziger Jahre ausgelösten Diskussion um die Rolle der Massenmedien vertritt er eine die Bedeutung der Produktionsverhältnisse betonende Position. In diesem Zusammenhang hat er sich zusammen mit Götz Dahlmüller und Helmut Kommer auch intensiv mit der Analyse des Fernsehens beschäftigt (vgl. Götz Dahlmüller, Wulf D. Hund, Helmut Kommer: Kritik des Fernsehens. Handbuch gegen Manipulation. Luchterhand Verlag, Darmstadt u. Neuwied 1973; dies.: Politische Fernsehfibel. Materialien zur Klassenkommunikation. Rowohlt Verlag, Reinbek 1974). Seine Auseinandersetzung mit der Entwicklung des abendländischen Verständnisses von Arbeit behandelt die Dialekik von Herrschaft und Selbstverwirklichung. Ihr ist er u. a. auch im Bereich der Kulturanalyse nachgegangen (vgl. Wulf D. Hund, Dieter Kramer (Hrsg.): Beiträge zur materialistischen Kulturtheorie. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1978). Im Bereich der Rassismusforschung, mit der er sich seit den Mordanschlägen von Rostock, Mölln und Solingen 1992/93 beschäftigt, untersucht er rassistische und andere Formen sozialer Diskriminierung im Zusammenhang mit der Legitimation von Herrschaftsverhältnissen und plädiert für eine vergleichende historische Analyse.
Neuere Veröffentlichungen
- Wulf D. Hund, "Stichwort: Arbeit. Vom Banausentum zum travail attractif.", Distel Verlag, Heilbronn 1990
- Wulf D. Hund, "Heinrich Vogeler - Hamburger Werftarbeiter. Aus der Ästhetik des Widerstands", Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1992
- "Von der Gemeinwirtschaft zur Sozialökonomie" (als Herausgeber), VSA-Verlag, Hamburg 1998
- Wulf D. Hund, "Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit", Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, ISBN 3-89691-453-7
- "Zigeunerbilder. Schnittmuster rassistischer Ideologie" (als Herausgeber), Duisburg 2000
- Wulf D. Hund, "Der scheußlichste aller Verdächte. Martin Walser und der Antisemitismus", in: Geistige Brandstiftung, hrsg. v. J. Klotz, G. Wiegel, Aufbau Verlag, Berlin 2001, http://www.hwp-hamburg.de/fach/FG_Soziologie/lehrende/hundw/dokumente/Brandstiftung.pdf
- Wulf D. Hund, "Rassismus im Kontext. Geschlecht, Klasse, Nation, Kultur und Rasse", in: Grenzenlose Vorurteile. Jahrbuch 2002 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Campus Verlag, Frankfurt, New York 2002, http://www.hwp-hamburg.de/fach/FG_Soziologie/lehrende/hundw/dokumente/Rasse.pdf
- Wulf D. Hund, "Inclusion and Exclusion: Dimensions of Racism", in: Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit, 3. Jg. 2003, H. 1, http://www.hwp-hamburg.de/fach/FG_Soziologie/lehrende/hundw/wr_zeitsch_art_hund.pdf
- Wulf D. Hund, "Rassismusanalyse", Transcript Verlag, Bielefeld 2005, ISBN: 3-89942-310-0
Features
- Haltet die Fäuste bereit. Fernsehfilm von Wulf D. Hund und Thomas Frickel. Norddeutscher Rundfunk 15. 11. 1992.
- Peter Huemer im Gespräch mit Wulf D. Hund. Österreichischer Rundfunk 9. 1. 1997.