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Walther Wecke

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Walther Wecke, auch Walter Wecke, (* 30. September 1885 in Nennhausen, Westhavelland; † 16. Dezember 1943 in Gotha) war ein deutscher Polizeibeamter und Offizier.

Leben und Wirken

Jugend, Ausbildung und Erster Weltkrieg

Wecke war der Sohn eines Eisenbahners und Stationsvorstehers. Nach dem Besuch der Realschule in Rathenow, die er mit der mittleren Reife verließ trat er am 6. Oktober 1903 als zweijähriger Freiwilliger in die 5. Batterie des Feldartillerie-Regiments Generalfeldzeugmeister (1. Brandenburgisches) Nr. 3 in Brandenburg an der Havel ein. Bald nach seiner am 27. Februar 1905 erfolgten Beförderung zum Unteroffizier ließ Wecke sich zum Unteroffizier ausbilden. Nach einer aufwendigen Ausbildung wurde er schließlich am 1. Oktober 1909 zum Feuerwerker erannt und zum Besuch der Oberfeuerwerkerschule in Berlin geschickt. Die Beförderung zum Feuerwerkerleutnant folgte am 22. Mai 1915.

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg schloss Wecke sich der Brigade Reinhard an, mit der er sich 1919 an der Niederschlagung der nach dem Kiegsende und dem Zusammenbruch der Monarchie ausgebrochenen revolutionären Wirren im Berliner Raum beteiligte. Am 23. Juni 1919 schied Wecke offiziell aus der Armee aus.

Polizeilaufbahn in der Weimarer Republik

Am 24. Juni 1919 trat Wecke in die Berliner Schutzpolizei ein, in der er der Polizeigruppe Nord zugeteilt wurde. In der Zeit der Weimarer Republik wurde Wecke nacheinander zum Polizeioberleutnant, Polizeihauptmann und Polizeimajor befördert.

In den frühen 1930er Jahren kam Wecke in engen Kontakt mit der NS-Bewegung, die er mit Informationen aus der Polizeiverwaltung versorgte. Im März 1932 stellte Wecke in Erwartung einer baldigen Regierungsübernahme der Nationalsozialisten Dossiers über einzelne Beamte der Preußischen Schutzpolizei zusammen, die als Grundlage für eine zur gegebenen Zeit durchzuführende Säuberung der Polizei dienen sollten, indem sie vor allem Informationen über die ideologische Verlässlichkeit oder Unverlässlichkeit der betreffenden Personen festhielten. Im November 1932 trat Wecke, damals bei der Höheren Polizeischule Eiche in Berlin tätig, offiziell in die NSDAP ein. Unmittelbar darauf übernahm er die Leitung der Fachgruppe Schutzpolizei in der Nationalsozialistischen Beamtenarbeitsgemeinschaft (NSBAG) in Berlin.

Am 5. Januar 1933 wurde Wecke - ein Ausdruck des Rechtsrucks in der Polizeibeamtenschaft - zum Vorsitzenden der Vereinigung Preußischer Polizeioffiziere gewählt. Wenige Wochen später spielte er in den Wirren um die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 eine bemerkenswerte Nebenrolle: Nachdem am 29. Januar 1933 das Gerücht in Berlin umher ging, der General Kurt von Schleicher und einige andere führende Männer im Reichswehrministerium würden einen Militärputsch planen um die Bildung einer Regierung Hitler-Papen zu verhindern, wurde Wecke in der Nacht zum 30. Januar von Hermann Göring damit beauftragt sich bereitzuhalten, um notfalls das Regierungsviertel zum Schutz der Regierung gegen einen möglichen Angriff der Potsdamer Garnison zu sichern.

NS-Zeit

Unmittelbar nach der Bildung der Reichsregierung Hitler wurde Wecke vom neuernannten preußischen Innenminister Göring ins preußische Innenministerium berufen, um dort als Verbindungsmann zwischen der NSDAP und der Polizei zu fungieren. Zusammen mit Kurt Daluege wurde Wecke von Göring beauftragt, die Säuberung der preußischen Schutzpolizei im nationalsozialistischen Sinne durchzuführen, also alle gegen den NS eingestellten Polizeioffiziere aus dem Offizierskorps der Schutzpolizei zu entfernen.

Ende Februar 1933 wurde Wecke das Kommando über eine auf Betreiben Görings zum Schutz der Reichsregierung gebildeten Polizeielitetruppe zur besonderen Verfügung übertragen. Die Einheit wurde zunächst nach ihrem Kommandanten als Abteilung Wecke z.b.V. bzw. Stabswache Görin bezeichnet. Später wurde sie erst in „Landespolizeigruppe Wecke z.b.V.“ (ab 17. Juli 1933) bzw. in „Landespolizeigruppe General Göring“ ( ab 12. Januar 1934) umbenannt, bevor sie 1936 im Fliegerregiment General Göring aufging. Als besonders Machtinstrument zur Absicherung der Stellung Görings wurde der personelle Umfang der Gruppe unter Weckes Regie rasch an und erreichte schließlich eine Ist-Stärke von 6 Bataillonen. Untergebracht war die Einheit in einer Kaserne in der Berliner Friesenstraße, die vor allem in den ersten Monaten des Jahres 1933 zugleich als Folterstätte für politische Gegner diente, die von der Polizeibereitschaft und der SA hierhin verschleppt wurden.

Am 1. Februar 1933 wurde Wecke außerdem zum Präsidenten des Instituts für Technik und Verkehr der Preußischen Polizei ernannt.

Das Kommando über die Landespolizeigruppe behielt Wecke bis zum 6. Juni 1934 bei. Anschließend war er noch bis zum September 1935 im Stab der Landespolizei tätig. Einem Brief vom Juli 1934 zufolge war Wecke in irgendeiner Form an den Ereignissen des Röhm-Putsches vom 30. Juni 1934 beteiligt, während dem die Landespolizeigruppe die Sicherung des Preußischen Staatsministeriums und die Bewachung des unter Hausarrest gestellten Vizekanzlers Franz von Papen übernahm.

Am 1. Oktober 1935 kehrte Wecke zum Heer zurück. Am 15. Oktober 1935 übernahm er die Leitung der Gruppe 3 der Heeres-Feldzeugmeisterei. 1937 wechselte Wecke zur Luftwaffe. Dort übertrug man ihm am 16. September 1937 das Amt des Kommandeurs der Reichsluftschutz-Schule. Sein letztes Kommando bei der Luftwaffe war das des Kommandanten des Luftwaffeübungsplatzes Malacki in der Slowakei.

Wecke starb 1943 nach schwerer Krankheit in einem Lazarett bei Gotha.

Beförderungen

  • 1. Oktober 1919: Polizeioberleutnant
  • 13. Juli 1921: Polizeihauptmann
  • 1. April 1927: Polizeimajor,
  • 21. März 1933: Oberstleutnant
  • 13. September 1933: Oberst der Polizei
  • 1. Januar 1934: Generalmajor der Polizei
  • 1. Oktober 1934: General der Landespolizei
  • 1. August 1940: Generalleutnant

Literatur

  • Hsi-huey Liang: Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik, 1977.