Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Die Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde mit päpstlichem Segen (Papst Bonifatius IX.) am 10. Dezember 1402 durch Johann von Egloffstein als "Hohe Schule zu Würzburg" gegründet.
Statistik
Zu Beginn des Wintersemesters 2004/05 waren an der Universität Würzburg 18.959 Studierende immatrikuliert, davon 10.543 Studentinnen und 8.416 Studenten. Der Frauenanteil betrug damit ca. 56 Prozent, was eine leichte Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr (55%) darstellt.
Erste Gründung 1402
Durch das frühe Jahr 1402 der Erstgründung reiht sich Würzburg zwar ein in die Gruppe der Städte mit den ältesten Universitäten - Prag (1348), Heidelberg (1386), Köln (1388) und Erfurt (1392) - doch bereits kurze Zeit nach dem Tod des Fürstbischofs Egloffstein musste der Lehrbetrieb ausgesetzt werden. Gründe für den Niedergang waren neben der mangelhaften Finanzierung angeblich auch der ausschweifende Lebensstil der Studenten.
Neugründung 1582


Es dauerte über 150 Jahre, bis 1582 der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545-1617) die Universität erneut gründete. Dieses Mal war die Finanzierung allerdings besser abgesichert und auch die Vorschriften für die Studenten waren strenger: Sie mussten beispielsweise zu dieser Zeit katholisch sein.
Nicht-Katholiken öffnete sich die Universität erst mit der von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn im Jahr 1734 neu verfassten Studienordnung. Ihren kirchlich-katholischen Charakter verlor die Einrichtung allerdings erst im frühen 19. Jahrhundert während des Übergangs von Würzburg in die bayrische Herrschaft.
Die Fakultäten
Bei Neugründung 1582 gab es zunächst die Fakultäten für Theologie und Philosophie, welchen bald die Juristische und die Medizinische Fakultät folgten. In der weiteren Entwicklung kamen 1937 eine Mathematisch-Naturwissenschaftliche (entstanden aus der Fakultät Philosophie) und 1968 eine Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät dazu. 1972 folgte Pädagogik als siebte Fakultät. Bei der Hochschulreform 1974 wurde die Struktur völlig verändert; es entstanden schließlich zunächst 13 Fakultäten, ehe Pädagogik 1977 aufgelöst und anderen Fakultäten zugeordnet wurde. Heute hat die Universität 12 Fakultäten.
Aktuelle Liste der Würzburger Fakultäten
- Katholisch-Theologische Fakultät
- Juristische Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Philosophische Fakultät I (Altertums- und Kulturwissenschaften)
- Philosophische Fakultät II (Neuphilologien, Geschichte, Kunstgeschichte)
- Philosophische Fakultät III (Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften)
- Fakultät für Biologie
- Fakultät für Chemie und Pharmazie
- Fakultät für Geowissenschaften
- Fakultät für Mathematik und Informatik
- Fakultät für Physik und Astronomie
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Universität und Stadt
Durch das historische Wachstum sind die zahlreichen Einrichtungen der Julius-Maximilians-Universität über das ganze Stadtgebiet verteilt. Einrichtungen befinden sich unter anderem an folgenden Orten: Dallenberg (Botanik), Grombühl (Medizin, Unikliniken), Am Hubland (Germanistik, Anglistik, Romanistik, Kunstgeschichte, Chemie, Pharmazie, Physik, Astronomie, Biologie, Mineralogie, Mathematik, Informatik, Geologie, Geographie, Teile der Pädagogik), Wittelsbacher Platz (Soziologie, Pädagogik), Stadtmitte Sanderring (Wirtschaftswissenschaften, Theologie), Residenz (Altphilologie, Ägyptologie, Orientalistik, Philosophie), Alte Universität Domerschulstraße (Jura), Innenstadt und Pleich (Anatomie, Zahnmedizin, Augenklinik), Röntgenring (Psychologie). Diese Liste ist nicht vollständig.
Heute studieren rund 20.000 Studenten und Studentinnen in Würzburg, welche damit fast 15% der Bevölkerung Würzburgs ausmachen. Die Studenten werden von rund 350 Professoren und 2700 wissenschaftlichen Mitarbeitern und Assistenten betreut. Die Universität ist daher mit ihren über 3000 Angestellten und Beamten (hinter den Beschäftigten der Stadtverwaltung) zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt Würzburg.
Nobelpreisträger die in Würzburg zumindest teilweise tätig waren
- 1901 Wilhelm Conrad Röntgen (Physik: Röntgenstrahlen)
- 1902 Emil Fischer (Chemie: Traubenzucker-Synthese)
- 1907 Eduard Buchner (Chemie: Zellfreie Gärung)
- 1919 Johannes Starck (Physik: Aufspaltung von Spektrallinien)
- 1922 Wilhelm Wien (Physik: Wärmestrahlung)
- 1935 Hans Spemann (Biologie: Experimentelle Entwicklungsphysiologie)
- 1985 Klaus von Klitzing (Physik: Quanten-Hall-Effekt)
- 1988 Hartmut Michel (Chemie: Erforschung des Reaktionszentrums der Photosynthese)