Charakteristische Dissonanz
Unter einer charakteristischen Dissonanz versteht man in der Musik einen oder mehrere Töne, die einem Dreiklang hinzugefügt werden können und im harmonischen Zusammenhang dessen Funktion bzw. Wirkungsweise verstärken.
Die geläufigste Dissonanz dieser Art ist die kleine Septime, die eine Dominante zum Dominantseptakkord macht. Durch sie erhält die Terz (der Leitton zum Grundton der Tonika) des Dominant-Dreiklangs einen gleichwertigen, nach unten strebenden Partner im Tritonusabstand, der sich im Normalfall zur Terz der Tonika auflöst. Dieser Dominantseptakkord kann durch Hinzufügung weiterer charakteristischer Dissonanzen (z. B. der kleinen oder großen None) noch verschärft werden.
Eine weitere Art findet man auch bei der Subdominante: hier handelt es sich um die Sexte, auch sixte ajoutée (frz.: hinzugefügt) genannt. Ihre Funktion ist eine Art Überbrückung zum meistens nachfolgenden Dominantklang, da sie der einzig gemeinsame Ton dieser beiden Klänge ist. Die sixte ajoutée ist im Klangergebnis weicher und hat nicht so ein deutliches Streben nach Auflösung wie der Dominantseptakkord.
Beispiele in C-Dur:
Dominante: g-h-d
Dominantseptakkord: g-h-d-f (Leitton h strebt aufwärts zum c, "Gleitton" f strebt abwärts zum e)
Dominantseptnonakkord: g-h-d-f-a/as (die None löst sich zum Grundton auf) Beispiel: das Motiv der Rheintöchter im Rheingold von Richard Wagner
Subdominante: f-a-c
Subdominante mit Sexte: f-a-c-d (d ist einziger gemeinsamer Ton mit der Dominante g-h-d)