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James Fenimore Cooper

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James Fenimore Cooper (* 15. September 1789 in Burlington, New Jersey; † 14. September 1851 in Cooperstown) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.

James Fenimore Cooper

Er schrieb sowohl Indianer-, See- und Grenzerromane als auch kritische Essays und Satiren über Amerika und Europa. Er gilt als Begründer des historischen Romans in der US - amerikanischen Literatur.


Biographie

James Fenimore Cooper war der Sohn eines wohlhabenden Grundbesitzers und wuchs in der Nähe des Otsegosees im Staat New York auf. Mit 16 Jahren war er als Seekadett auf Segelschiffen der amerikanischen Marine im Atlantik unterwegs. Mit seiner Heirat endete seine nautische Karriere 1811. Cooper beschäftigte sich in den folgenden Jahren mit der Verwaltung seine Landbesitzes. Durch einen Zufall, nämlich durch eine Bemerkung, er könne selber bessere Romane schreiben als die derzeit kursierenden englischen Gesellschaftsromane, kam Cooper zur Literatur. Diese Behauptung traf auf seinen ersten Roman Precaution (1820) sicherlich nicht zu. Aber schon sein zweiter Roman The Spy, der 1821 veröffentlicht wurde, war ein riesiger Erfolg. Er gilt als der erste bedeutende historische Roman der amerikanischen Literatur. Von den Erfolgen angespornt, schrieb er nach und nach im Verlauf von fast 20 Jahren die fünf Lederstrumpf - Romane.

Coopers Liebe zum Meer sollte ein Leben lang erhalten bleiben. In The Pilot (1823) gestaltete er die historischen Ereignisse des Kaperkrieges der amerikanischen Flotte gegen die Engländer nach. Der Roman entstand nach der Lektüre von Scotts The Pirate, in dem er zahlreiche nautische Unzulänglichkeiten entdeckt hatte. Noch zehn weitere Seeromane, z.B. The Two Admirals (1842) folgten. Das Genre "Seeroman" erfreute sich bei den amerikanischen Lesern auch deshalb großen Interesses, weil die junge amerikanische Flotte im zweiten englisch - amerikanischen Krieg durchaus erfolgreich aufgetreten war.

Von 1826 bis 1833 hielt sich Cooper in Europa auf, trieb gesellschaftliche Studien, verteidigte in sozialkritischen Schriften die amerikanische Demokratie und setzte sich in The Bravo (1831) u.a. mit der feudalistischen Vergangenheit auseinander. Er war u.a. Konsul der Vereinigten Staaten in Lyon. In die USA zurückgekehrt wandelte er sich mehr und mehr vom Amerika - Befürworter zum Amerika- Kritiker. Seine Skepsis gegenüber dem Industriekapitalismus artikulierte er in verschiedenen kritischen Schriften und Satiren, z.B. A Letter to his Countrymen (1834), The American Democrat (1838). Scharfe, teils beleidigende Angriffe gegen alles und jeden, verbunden mit diversen Gerichtsprozessen zehrten an seinem Ruf und an seine Schaffenskraft. Einige seiner nach 1842 erschienenen Werke (The Redskins 1846) kann man als stark tendenziös in Richtung einer Idealisierung der Latifundisten bezeichnen. Die Meisterschaft seiner früheren Werke erreichte er nicht mehr.

Kritische Würdigung

Es gilt als Coopers Verdienst, den historischen Roman in der US - amerikanischen Literatur begründet zu haben. Hierbei orientierte er sich an dem schottischen Schriftsteller Walter Scott. Durch die geschickte Auswahl von historischen Ereignissen, in denen sich der junge amerikanische Staat in den Augen seiner Bürger Ruhm und Ehre erworben hatte (Unabhängigkeitskrieg, zweiter englisch - amerikanischer Krieg), stärkte er mit seinen Romanen das amerikanische Nationalgefühl und den Patriotismus. Auch dies gilt als wesentlich für den Erfolg, den seine Bücher bei der Leserschaft hatten. Hervorzuheben ist auch Coopers Bemühen, die Indianer - Figuren in den Wildtöter - Romanen realistisch, weder als "edle Wilde" noch als minderwertig, zu gestalten, auch wenn das Ergebnis teilweise halbherzig wirkt.

Die Romane Coopers gefallen nicht durch ihre Kunst des Wortes sondern durch die breit angelegte, fesselnde Handlung. Kritiker seines Werkes führen als Schwächen die oft abenteuerlich anmutende Häufung von Zufällen in der Handlung, die wenig überzeugende Darstellung der weiblichen Charaktere und die teilweise grotesk gekünstelt wirkenden Dialoge der Romanhelden an. Auch Mark Twain äußerte negative Kritik an Coopers Werken. Dies alles tat dem Welterfolg seiner Romane aber keinen Abbruch.

James Fenimore Cooper (Gemälde von John Wesley Jarvis)
James Fenimore Cooper (Stich von J.C. Buttre)

Werke

  • Precaution: or Prevention is better then Cure: ? 1820 (anonym)
  • The Spy. A Tale of the Neural Ground: New York 1821
  • The Pilot: ? 1823
  • The Pioneers; or the Sources of the Susquehanna. A Descriptive Tale: New York 1823
  • Lionel Lincoln: ? 1825
  • The Last of the Mohicans A Narrative of 1757: Phila 1826
  • The Prairie: London und Philadelphia 1827
  • The Red Rover: ? 1827
  • Notions of the Americans: ? 1828
  • The Wept of Wish-ton-Wish: ? 1829
  • The Water Witch: ? 1830
  • The Bravo. A Venetian Story: London 1831
  • The Heidmauer; Or the Benedictines: London 1832
  • The Headsman; Or, the Abbaye des Vignerons: London 1833
  • A Letter to his Countrymen: ? 1834
  • The American Democrat: ? 1838
  • History of the Navy: ? 1839
  • The Pathfinder; or the Inland See: London und Philadelphia 1840
  • The Dearslayer, or the first Warpath: Philadelphia 1841
  • The Two Admirals: ? 1842
  • The Littlepage Manuscripts: 1845/46 London und New York
  • Satanstoe
  • The Chainbearer
  • The Redscins
  • The Sea Lions: ? 1848
  • The Oak Openings: ? 1848

Ausgaben

  • The Works: 12 Bde. New York 1849/51
  • dgl.: 32 Bde. New York 1859/61

Literatur

Werke auf Deutsch im Web