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Monumenta Germaniae Historica

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Die Monumenta Germaniae Historica (MGH) sind ein Institut zur Erforschung des Mittelalters, das sich auch "Deutsches Institut für Erforschung des Mittelalters" nennt. Das Institut ist aus der 1819 vom Reichsfreiherrn vom Stein gegründeten "Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde" hervorgegangen und seit 1949 in München ansässig.

Oft wird die Bezeichnung "MGH" aber auch auf die vom Institut herausgegebenen Editionen mittelalterlicher Texte bezogen, deren erstes Anliegen es ist, diese Quellen der Forschung zugänglich zu machen. Außerdem wird von den MGH mit dem Deutschen Archiv für Erforschung des Mittelalters (DA) eine der wichtigsten Fachzeitschriften für die mittelalterliche Geschichte herausgegeben.

Das Projekt der Monumenta Germaniae Historica hatte sich nach dem Wiener Kongress das ehrgeizige Ziel gesetzt, die wesentlichen Geschichtsquellen zur 'deutschen' Vergangenheit zu edieren. Zu dieser ‚deutschen’ Geschichte zählte man von Anfang an auch die der "ausgewanderten deutschen Stämme", die der Vandalen, der Burgunder und der Langobarden ebenso wie die der Angelsachsen. "Bis zu ihrer Vermischung oder ihrem Untergange" gehöre ihre Geschichte "im weiteren Sinne auch zu der unsrigen", heißt es im Plan des Unternehmens für ältere deutsche Geschichtskunde im Jahr 1824. So verschieden die Auffassungen über den Gegenstand der groß- und kleindeutschen, preußischen, bayrischen oder rheinländischen Vaterlandsliebe in der Gesellschaft waren (vgl. das Motto der MGH sanctus amor patriae dat animum), so groß waren auch die anfänglichen Unklarheiten über den Umfang der Quellensammlung. Etwa wurde die Frage des Anfangs der Sammlung recht kontrovers diskutiert. Grundsätzlich war man sich zwar einig, dass die fränkische Geschichte von der deutschen nicht zu trennen sei und man jedenfalls die fränkischen Quellen auch vor 843 aufnehmen müsse, doch wurde mehrfach auch gefordert, ebenso die römischen Quellen für die älteste Geschichte der Germanen zu berücksichtigen und die Sammlung mit Tacitus beginnen zu lassen. Gegen die Aufnahme der Quellen der ‚ausgewanderten Stämme’ hatte Carsten Niebuhr große Bedenken: Die Franken waren seiner Meinung nach ohne weiteres aufzunehmen, weil ja Deutschland Teil des karolingischen Reiches gewesen war. Aber die Angelsachsen, wandte er ein, wären toto orbe divisi gewesen und die Westgoten nicht minder.


Siehe auch: Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Quellensammlung