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Sowetsk (Kaliningrad)

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Postkarte der Königin-Luise-Brücke

Sowetsk (russisch Советск, deutsch bis 1946 Tilsit, heute manchmal auch Sowjetsk, litauisch Tilžė oder Sovetskas, polnisch Tylża) ist eine rajonsunabhängige Stadt im ehemaligen nördlichen Ostpreußen, der heutigen Oblast Kaliningrad in Russland und hat 41.000 Einwohner. 52,2° nördlicher Breite, 21,46° östlicher Länge.

Bis 1945 gehörte Tilsit zum Deutschen Reich und war seit 1895 ein selbstständiger Stadtkreis im Regierungsbezirk Gumbinnen. Die Verwaltung des Landkreises Tilsit-Ragnit blieb gleichzeitig in Tilsit.

Die Stadt Tilsit wurde weltweit bekannt für ihre Käseproduktion (Tilsiter), den Frieden von Tilsit von 1807 zwischen Frankreich und Russland und die Königin-Luise-Brücke über die Memel.

Hier befinden sich Werften, ein Hafen und Zellstoffindustrie.

Geographie

Sowetsk liegt am Zusammenfluss der Tilze (Tilse, russisch Tilscha) mit der Memel (russisch Neman) und ist somit Grenzstadt nach Litauen. Der Ortsname Tilsit (ehemals auch Schalauerburg) kommt vom Flüsschen Tilze – und dieser vom preußisch: Tilße = dem Zusammenfluss.

Geschichte

1365 wurde an dieser Stelle eine altpreußische Siedlung erwähnt, an deren Stelle 1406 eine Burg des deutschen Ordens errichtet wurde. 1552 bekam Tilsit das Stadtrecht.

1807 wurde hier der Frieden von Tilsit geschlossen, der den Krieg des napoleonischen Frankreichs mit Preußen und Russland beendete. 1832 wurde die Straße nach Königsberg gebaut, 1853 die Straße nach Memel. 1865 wurde Tilsit an das Eisenbahnnetz angeschlossen, 1875 wurde die Eisenbahn nach Memel verlängert (heute nur noch Güterverkehr).

Im 19. und 20. Jahrhundert war Tilsit Sitz zahlreicher litauischer Verbände, denn im Umland sprachen damals rund 50 % der Einwohner litauisch. Dennoch wollten 1921 nur 42 von über 1000 in der Stadt lebenden Litauern an Litauen angeschlossen werden.

Während des 2. Weltkrieges wurde Tilsit am 20. Januar 1945 von der Sowjetunion erobert und trägt seit 1946 den Namen Sowetsk (übersetzt in etwa Ratsstadt von Sowet - Rat). Die bisherige Wohnbevölkerung wurde, sofern nicht gegen Kriegsende geflohen, bis 1947 vertrieben. Heute ist Sowetsk eine rajonsunabhängige (d.h. kreisfreie) Stadt und einer der wichtigsten Straßen-Grenzübergänge zwischen Russland und Litauen an der Route KaliningradSankt Petersburg.

Einwohnerentwicklung

  • 1880: 21.400
  • 1900: 34.539
  • 1910: 39.013
  • 1925: 50.834
  • 1933: 57.286
  • 1939: 59.105
  • 1946: 6.500
  • 2002: 41.000

Politik

Bürgermeister

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind die in der Innenstadt vielfach erhaltenen Jugendstilhäuser, das Theater, die Königin-Luise-Brücke (Grenzübergang nach Litauen) und der Gorodskoje osero ("Stadtsee"; früher "Schlossmühlenteich"). Früher handelte es sich hierbei um einen ehemaligen großen Mühlenweiher aus der Ordenszeit. Kirchen sind nach dem Krieg nicht mehr erhalten, daher wurde die ehemalige Synagoge in eine russisch-orthodoxe Kirche umgewandelt. Eine weitere große russisch-orthodoxe Kirche in traditionell russischem Baustil steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Daneben existiert ein Neubau einer römisch-katholischen Kirche für die in der Stadt ansässigen Litauer.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt


Vorlage:Rajon Kaliningrad Kristel Neidhart (Konrad), Schriftstellerin