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Call-by-Call

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Call-by-Call, englisch für "Anruf-für-Anruf" (richtiges Englisch: Dial-Around-Service) bezeichnet die Möglichkeit, einen Telefonanruf mittels einer Vorwahl (techn.: VNBKZ) über einen Telefonanbieter durchzuführen. Dadurch ist dem Anrufenden die Möglichkeit gegeben, den jeweils günstigsten Anbieter für sein gewünschtes Gespräch auszuwählen. Eine solche Vorwahl geht in Deutschland nach dem Muster 010-xx, in Österreich 10xx.

Deutschland

Wählt man keine Call-by-Call-Vorwahl vor, wird das Gespräch über den voreingestellten Verbindungsnetzbetreiber (VNB) geführt. In den meisten Fällen ist dies die T-Com mit der Vorwahl 01033. Diese ist Anschlussbetreiber der meisten Telefonanschlüsse und verwendet daher beim Einrichten neuer Anschlüsse ihre eigene Netzvorwahl als Voreinstellung. Diese Voreinstellung kann man aber auch ändern und (gegen eine Gebühr von 5,11 Euro) eine beliebige andere VNB-Vorwahl einstellen lassen. Dieses Verfahren nennt sich Preselection. Andere Anschlussbetreiber als T-Com (z.B. Arcor und zahlreiche lokale Telefongesellschaften) ermöglichen im Allgemeinen das Telefonieren per Call-by-Call nicht.

Geschichte

In Deutschland ist Call-by-Call seit der Aufhebung des Fernsprechmonopols der Deutschen Telekom am 1. Januar 1998 für Ferngespräche möglich (siehe auch: Telekommunikationsrecht). Am 25. April 2003 wurde dieses Verfahren auch im Ortsnetz eingeführt.

Call by Call im Ortsnetz

Bei Call by Call im eigenen Ortsnetz, was seit April 2003 ebenfalls möglich ist, muss die eigene Vorwahl nicht mitgewählt werden. Es genügt hier, nach der Netzkennzahl gleich die Rufnummer zu wählen. Wenn also ein Telefonkunde in Berlin einen anderen Anschluss in Berlin über die 01051 erreichen will, dann wählt er einfach 01051 12345678. Dabei gilt nur der Bereich mit derselben Vorwahl als Ortsnetz. Der Nahbereich, also Verbindungen in benachbarte Ortsnetze, der bei der T-Com ebenfalls zum Ortstarif abgerechnet wird, gilt bei den Call-by-Call-Anbietern meist als Fernbereich.

Call-by-Call-Internetzugang, Internet-by-Call

Das Call-by-Call-Verfahren wird von Internetprovidern genutzt, damit Kunden Modem- und ISDN-Zugänge zum Internet nutzen können, ohne eine Vertragsbindung einzugehen. In diesem Fall spricht man von Internet-by-Call, bei DSL von DSL-by-Call.

Nachteile

Immer wieder passiert es, dass ein Call-by-Call-Anbieter den Kundenansturm unterschätzt, mit der Folge, das dessen Telefonnetze überlastet werden. Man erkennt dieses sogenannte "Gassenbesetzt" an einem schnellen Tuten, und zwar tutet es noch schneller als bei einem normalen Besetztzeichen. In diesem Fall hilft nur, es nochmals zu probieren - oder eben einen anderen Telefonanbieter zu wählen.

Rolle der Deutschen Telekom

Call-by-Call-Gespräche werden oft über die Telefonrechnung der Deutschen Telekom AG abgerechnet. Dabei hat die Deutsche Telekom AG zwei Rollen:

Damit gibt es einen ständigen Interessenkonflikt: Zahlt beispielsweise ein Kunde seine Rechnung nicht vollständig, so kommt es oft vor, dass sich die Telekom selbst zu 100% aus der Zahlung befriedigt, die anderen Verbindungsnetzbetreiber (die auch ihre Konkurrenten sind) sich dagegen mit dem nicht ausreichenden Rest zufrieden stellen müssen. Schlägt eine schriftliche Anweisung an die Deutsche Telekom, erst ihre Konkurrenten zu befriedigen und dann sich selbst, fehl, dann sperren die Konkurrenten unter Umständen ihr Verbindungsnetz für den Kunden, obwohl er sich korrekt an die Weisung der alternativen Verbindungsnetzbetreiber gehalten hat, an die Deutsche Telekom zu bezahlen statt an den alternativen Verbindungsnetzbetreiber direkt.

Die Deutsche Telecom ist auch selbst Call-by-Call Anbieter:

  • Wenn der Anschlußinhaber die Deutsche Telekom ist, man seinen Anschluß aber per Preselection auf einen anderen Netzbetreiber voreingestellt hat, kann mit der Call-by-Call Vorwahl 01033 das Gespräch wieder über die Deutsche Telekom geführt werden.
  • Wenn der Anschlußinhaber nicht die Deutsche Telekom ist (sondern z.B Arcor etc.), ist Call-by-Call meist nur noch über die Deutsche Telekom möglich und nicht über die diversen Billiganbieter. Man muß sich dann allerdings bei der Telekom anmelden. Auch dies soll nach dem 1. Juli 2005 nicht mehr möglich sein. Die Deutsche Telekom stellt ihr Call-by-Call für Fremdanschlüsse zum 1. Juli 2005 ein.

Ländervergleich

In England ist der Begriff Call-by-Call nicht bekannt. Internationale Billig-Vorwahlen nennt man dial around oder dial around service. Während in anderen Ländern (beispielsweise in Finnland) Call-by-Call auch via Handy genutzt werden kann, ist dies in Deutschland nicht möglich (einzige Alternative im Jahre 2004: Callthrough z.B. mittels Calling Cards).

Unterscheidung zu Preselection/geschlossenem Call-by-Call

Während beim sogenannten Call-by-Call (CbC) vor jeder zu wählenden Telefonnummer die Wahl einer CbC-Nummer (VBNKZ, 010xy- bzw. 0100xy-Nummer) nötig ist, entfällt diese bei Preselection. Obwohl man zunächst durch die Preselection auf einen Netzbetreiber festgelegt ist, kann man bei Bedarf diese durch Verwendung einer anderen CbC-Nummer umgehen (technisch: Override). Kann eine Call-by-Call-Vorwahl ohne vorherige Anmeldung vorgewählt werden, spricht man vom offenen Call-by-Call. In diesem Fall erfolgt die Abrechnung mit der Rechnung des Anschlussbetreibers (i.A. der T-Com). Einige Call-by-Call-Anbieter bieten die Verwendung ihrer Vorwahl nur Kunden an, die sich zuvor angemeldet haben (geschlossenes Call-by-Call). Vorteile sind die Möglichkeiten der Anbieter, Leitungsauslastungen besser einschätzen und eigene Rechnungen stellen zu können, sowie, dass die Kunden bei Tarifänderungen benachrichtigt werden können.

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