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Eritrea

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Eritrea ([eriˈtreːa]; Tigrinya: ኤርትራ Ertra, arabisch إريتريا Iritriyya) ist ein Staat im nordöstlichen Afrika. Er grenzt im Nordwesten an Sudan, im Süden an Äthiopien, im Südosten an Dschibuti und im Nordosten an das Rote Meer. Der Landesname leitet sich von Vorlage:Polytonisch erythrá thálassa – „Rotes Meer“ ab (vom griech. Vorlage:Polytonisch Erythräa). Die Eigenbezeichnung Ertra aus Ge'ez bahïrä ertra – „Rotes Meer“ – bezieht sich ebenfalls auf diese alte griechische Bezeichnung des Roten Meeres.

Das Land entstand als italienische Kolonie und wurde 1993 nach dreißigjährigem Unabhängigkeitskrieg erstmals seit 1961 wieder von Äthiopien unabhängig. Es hat eine republikanische Verfassung und wird seither politisch von der Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit (PFDJ) dominiert, die aus der Unabhängigkeitsbewegung der Eritreischen Volksbefreiungsfront (EPLF) hervorgegangen ist. Präsident ist seither Isayas Afewerki.

Geographie

Das Hochland in Eritrea

Die Trockensavanne am Roten Meer ist sehr heiß und trocken. Im Hochland des Landesinneren dagegen fallen jährlich bis zu 600 mm Regen, vor allem in der Zeit von Juni bis September. Die höchste Erhebung des Landes ist der Soyra mit 3018 m, südöstlich von Asmara gelegen. Der tiefste Punkt liegt in der Danakilsenke: -110 m.

Die größten Städte sind (Berechnung 2010): Asmara 663.872 Einwohner, Assab 94.859 Einwohner, Keren 76.712 Einwohner, Massawa 49.354 Einwohner, Mendefera 24.115 Einwohner und Nakfa 26.662 Einwohner.[3]

Bevölkerung

  • Die Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt 2,5 % (Schätzung 2006).
  • Altersstruktur der Bevölkerung (Schätzung 2002):
    • 0-14 Jahre: 42,9 % (männlich 958.564 / weiblich 955.625)
    • 15-64 Jahre: 53,9 % (m 1.192.454 / w 1.213.313)
    • 65+ Jahre: 3,2 % (m 73.017 / w 72.678)

Ethnische Gruppen

Innerhalb Eritreas gibt es neun größere ethnische Gruppen. Die einzelnen Gruppen und ihre Bevölkerungsanteile sind Tigrinya (41 %, nach anderen Angaben 50%[4]), Tigre (30–32 %), Afar (5–8 %), Saho (4–5 %), Kunama (2–5 %), Bilen (3 %), Bedscha/Hedareb (3 %), Nara (2 %) und Rashaida (2 %). Die Bedscha werden offiziell als Hedareb bezeichnet, was der Name einer Untergruppe ist[1]. Die kleinen ethnischen Gruppen Sokodas und Iliit an der sudanesischen Grenze betrachten sich als Kunama, sind aber geographisch und linguistisch getrennt (sie sprechen Dialekte des Ilit-Sokodas, auch West-Kunama genannt). Außerdem gibt es noch sehr kleine Gruppen westafrikanischen Ursprungs (meist Haussa-Sprecher), die in Eritrea Tukrir genannt werden. Die Volksgruppe, die in Eritrea Tigrinya genannt wird, entspricht sprachlich und kulturell den Tigray in Äthiopien, die äthiopischen Tigray und eritreischen Tigrinya sind aber aufgrund einer über längere Zeit getrennten politischen Geschichte nicht mehr als eine einheitliche ethnische Gruppe zu betrachten. Historisch bezeichneten sie sich selbst als Habesha.

Dabei ist zu beachten, dass die Informationslage dürftig ist. Außerdem leben inzwischen 500.000 bis eine Million Eritreer, zumeist orthodoxe Tigrinya, im Ausland, was bis zu einem Fünftel der Bevölkerung entspricht. Zahlreiche im Ausland lebende politische Flüchtlinge sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Eine verschwindend kleine Minderheit bilden europäischstämmige Eritreer, hauptsächlich im 19. Jh. eingewanderte Italiener.

Religion

Eine Hochzeit in Eritrea

Die Bevölkerung Eritreas teilt sich offiziell zu fast gleichen Teilen[5] in Muslime (Sunniten) und Christen (Eritreisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche, Protestanten, Katholiken, Orthodoxe). Doch dürfte diese Gleichheit zur Erhaltung des inneren Friedens angegeben werden, denn das Auswärtige Amt listet 55 % Muslime und 37–40 % Christen auf[4]. Auch der vom US State Department herausgegebene International Religious Freedom Report listet 50-60% Muslime und 37-48% Christen auf.[6] Daneben bestehen noch einige kleine einheimische Naturreligionen. Trotz der sehr unterschiedlichen Anschauungen und des daraus resultierenden Konfliktpotenzials bildet die Bevölkerung eine nationale Einheit. Die Christen leben vorwiegend in der Hochebene um Asmara und die muslimischen Teile der Bevölkerung hauptsächlich im Tiefland und in Küstennähe.

Vor allem seit 2002 sind religiöse Gruppen, die nicht offiziell zugelassen sind, von Repressionen betroffen (vgl. #Glaubensfreiheit).

Sprachen

Als Amtssprachen Eritreas dienen hauptsächlich die beiden weit verbreiteten Verkehrssprachen Tigrinya und Arabisch sowie das Englische.[1] Italienisch, ein Erbe der Kolonialzeit, wird vor allem von der älteren Bevölkerung verstanden. Viele Schilder und Läden in Asmara sind auch in Italienisch beschriftet. Eritrea ist eines von drei Ländern Afrikas (neben Libyen und Somalia), in denen noch Italienisch gesprochen wird. Tigrinya und die italienische Sprache sind die Sprachen, welche in der Wirtschaft, im Handel und im Gewerbe am häufigsten gebraucht werden.[7] Es existiert zudem auch eine Schule in Asmara, in der Italienisch gelehrt wird - die Scuola Italiana di Asmara.[8] Teilweise wird auch Englisch gesprochen.

Die neun Sprachen der neun größten Ethnien gelten formell als gleichberechtigte Landessprachen.[9] Diese sind Tigrinya (2,3 Mio.), Tigre (0,8 Mio.), Afar (0,3 Mio.), Saho, Kunama, Bedscha, Bilen, Nara (je rund 0,1 Mio.) und Arabisch, das von den Rashaida als Muttersprache und von etlichen anderen Eritreern als Zweitsprache gesprochen wird. Der Staat fördert die Verwendung dieser Sprachen in den Schulen bei den jeweiligen Volksgruppen und in Sendungen des nationalen Radiosenders.[1]

Die Sprachen Eritreas gehören zu zwei der großen Sprachfamilien in Afrika: Tigrinya, Tigre und Arabisch sind semitische Sprachen und Saho, Bilen, Afar und Bedscha sind kuschitische Sprachen, beides Zweige der afroasiatischen Sprachfamilie. Nara (Baria) und Kunama/Baza gehören hingegen zur Familie der Nilosaharanischen Sprachen.

Das Dahalik, das auf Inseln des Dahlak-Archipels von einigen Tausend Personen gesprochen wird, wurde früher als Dialekt des Tigre betrachtet, stellt aber nach neueren linguistischen Erkenntnissen eine eigenständige semitische Sprache dar.[1]

Gesundheit

Die Lebenserwartung wird für 2006 auf 57 Jahre geschätzt. Die Fruchtbarkeitsrate liegt bei 5,2 Kindern pro Frau. Die Kindersterblichkeit liegt bei 74 auf 1.000 Lebendgeburten, womit Eritrea auf dem 51. Platz liegt.[10]

Bis vor ein paar Jahren waren noch fast 90 %[11] aller eritreischen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren von der Beschneidung betroffen. Die Regierung versuchte jahrelang durch Aufklärung, Verbote und durch spezielle Ausbildung der Hebammen, diese Tradition einzudämmen. Ein Teilerfolg dieser Bemühungen ist daran zu erkennen, dass von 1995 bis 2002 der Prozentsatz der Beschnittenen in der oben genannten Altersgruppe von 94,5 auf 88,7 % zurückgegangen ist. Am 31. März 2007 trat ein gesetzliches Verbot der Frauenbeschneidung in Kraft[12].

Geschichte

Das Fiat Tagliero Gebäude in Asmara - ein typisches Beispiel für die futuristische italienische Kolonialarchitektur der 1930er Jahre

Bevor Eritrea 1890 eine italienische Kolonie unter dem neu geschaffenen Namen Colonia Eritrea wurde, herrschten verschiedene andere Mächte über das Land. Während das christliche Hochland den äthiopischen Kaisern unterstand, herrschten in den Küstengegenden lokale Fürsten und die Türken. Das Gebiet war die osmanische Provinz Habesch mit der Hauptstadt Massawa.

Nach dem Überfall Italiens auf Äthiopien wurde Eritrea 1936 in das neu gegründete Italienisch-Ostafrika eingegliedert. Es erhielt große Gebiete Nordäthiopiens dazu, so wurde der größte Teil Tigrays Teil von Eritrea. 1941 wurde die Zugehörigkeit zu Italien durch alliierte Streitkräfte beendet. Das Gebiet wurde unter die britische Militärverwaltung gestellt und 1947 – nach der formellen Aufgabe Eritreas durch Italien – britisches Mandatsgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich die Vereinten Nationen für eine Föderation Eritreas mit Äthiopien.

Flagge Eritreas als autonome Region Äthiopiens bis 1961

Nachdem der äthiopische Kaiser Haile Selassie die politischen Rechte der eritreischen Bevölkerung von 1952 bis 1961 systematisch ausgehöhlt und anschließend 1961 durch die (Selbst-)Auflösung des eritreischen Parlaments Eritrea annektiert hatte, griffen eritreische Separatisten zu den Waffen. Die Unabhängigkeitsbewegungen erhielten in den 1960ern und den darauffolgenden Jahren großen Zulauf.

Der Unabhängigkeitskrieg endete nach dreißig Jahren 1991 mit dem Sieg der Eritreischen Volksbefreiungsfront (EPLF) und verschiedener weiterer äthiopischer Rebellengruppen (u. a. die EPRDF) und der Entmachtung des äthiopischen Derg-Regimes. Die EPRDF bildete eine neue Regierung und erlaubte die Unabhängigkeit Eritreas. Diese wurde nach einer Volksabstimmung am 24. Mai 1993 erklärt, dieser Tag ist seither Nationalfeiertag Eritreas.

UNMEE-Soldaten auf Patrouille in Eritrea

In den darauffolgenden Jahren verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Äthiopien und Eritrea. 1998 brach ein Grenzkrieg der beiden Staaten aus, der in einer Patt-Situation endete. Seitdem ist die UN-Beobachtermission UNMEE in der Grenzregion stationiert, um den rechtmäßigen Grenzverlauf zu markieren, der 2002 von einer unabhängigen Grenzkommission festgelegt wurde. Im Rahmen des Beschlusses des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag unterzeichneten Äthiopien und Eritrea das Abkommen, in dem sich beide zur Anerkennung des Grenzverlaufs bereiterklärten. Tatsächlich bestehen jedoch weiterhin Differenzen, zumal keine der beiden Seiten alle Ansprüche erfüllt bekam; der Ort Badme, um den sich der Grenzstreit vor allem entzündet hatte, wurde Eritrea zugeschlagen. 2008 entschied der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, das Mandat der UNMEE nicht weiter zu verlängern.

Eritrea wie Äthiopien werden beschuldigt, insbesondere seit 2006/2007 ihre Streitigkeiten nunmehr als „Stellvertreterkrieg“ in Somalia auszutragen. Äthiopien unterstützt die Übergangsregierung Somalias und intervenierte von Ende 2006 bis Anfang 2009 militärisch; Eritrea beherbergt Teile der somalischen Opposition im Exil. Vorwürfe, wonach es Islamisten und andere Gegner der Übergangsregierung illegal mit Waffen beliefert habe, hat es zurückgewiesen.[13][14] Die separatistische Ogaden National Liberation Front in Äthiopien hat Unterstützung von Eritrea erhalten.[15]

Mitte 2008 kam es zu mehreren Zusammenstößen eritreischer und dschibutischer Truppen im umstrittenen Grenzgebiet beider Staaten. Die USA und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschuldigten Eritrea daraufhin der militärischen Aggression.[16]

Politik

Trotz einer offiziell demokratischen Verfassung wird diese durch die Aufrechterhaltung des Ausnahmezustandes unbefristet ausgesetzt. Demokratische Wahlen haben nie stattgefunden und der Präsident ist außerdem Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte bei einer Militarisierungsquote von über 10% der Bevölkerung [17]. Es fehlen demokratische Legitimationen und auch Freedom House bestätigt: "Eritrea is not an electoral democracy." [18]. Einparteiensystem sowie die Personalunion von Regierungschef und militärischer Führung sprechen stark für die Einordnung als (Militär) Diktatur.

Politische Struktur

Regierungsgebäude in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea

Das Staatsoberhaupt und der Regierungschef sind die höchsten Instanzen der eritreischen Regierung. Zusammen mit der 24-köpfigen Staatsvertretung, bestehend aus 16 Ministern und weiteren Staatsvertretern, bilden sie die Exekutive Eritreas.

Die Legislative wird von einer 150 Mitglieder umfassenden Nationalversammlung gebildet. Von den 150 sind 75 Mitglieder des Zentralkomitees der Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit (PFDJ) und 75 Volksvertreter, die direkt vom Volk gewählt werden. Unter diesen 75 Vertretern des Volkes müssen elf Frauen und 15 Emigranten sein. Die Nationalversammlung wählt den Präsidenten, erlässt Gesetze und Verordnungen und kümmert sich um deren Einhaltung.

Die Judikative Eritreas besteht aus einem Obersten Gerichtshof, 10 Provinzgerichten und 29 Bezirksgerichten. Um den Bedürfnissen der muslimischen Bevölkerung gerecht zu werden, gibt es außerdem noch eine kleine Anzahl von Gerichten, die die Gesetze der Schari'a durchsetzen.

Parteien

Die Politik Eritreas wird von der Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit (PFDJ) dominiert. Die PFDJ, die aus der früheren bewaffneten Unabhängigkeitsbewegung der Eritreischen Volksbefreiungsfront (EPLF) hervorgegangen ist, nimmt mit ihrem Parteivorsitzenden Isayas Afewerki auch gleichzeitig den Posten des Staatspräsidenten und Regierungschefs in Anspruch. Eritrea gilt daher als Einparteienstaat. Auch wenn von offizieller Seite bekräftigt wird, dass man sich für ein Parteiengesetz einsetze, sind diese Bemühungen eher kritisch zu sehen. Neben der PFDJ gibt es noch eine Reihe von anderen politischen Parteien im Lande, die aber alle nicht zu Wahlen zugelassen und damit quasi illegal sind.

Innerhalb des Landes gibt es noch einige oppositionelle Splittergruppen, die aber bisher keinen größeren Einfluss auf die Politik des Landes nehmen konnten:

Menschenrechtslage

Laut Reporter ohne Grenzen nimmt das Land in der Rangliste der Pressefreiheit 2009 den 175. und damit letzten Platz ein – hinter Turkmenistan und Nordkorea.[19] Gemäß Amnesty International werden Regierungskritiker, Deserteure und Eritreer, die im Ausland um Asyl ersucht haben, inhaftiert und gefoltert.[20] Insgesamt betrachten viele internationale Beobachter das politische System in Eritrea als repressiv oder gar als Diktatur. Die Regierung hält dem entgegen, dass sich Eritrea nach wie vor im Übergang zur Demokratie befinde, von Äthiopien bedrängt werde und sich deswegen bis heute praktisch im Krieg befände. Die Beziehungen Eritreas zu seinen Nachbarstaaten sind gespannt. Ein Sturz der jungen Regierung würde dadurch verhindert werden.[21] Jedoch werden in Eritrea systematisch gravierend Menschenrechte verletzt. Der US Menschenrechtsreport berichtet u.a. von außergesetzlichen Exekutionen und Folter bis zum Tod.[22] 10% der einheimischen Bevölkerung sind zudem militarisiert.

Glaubensfreiheit

Religiöse Minderheiten, die nicht zu den offiziell zugelassenen gehören – vor allem evangelikale Gruppen sowie Zeugen Jehovas – sind, besonders seit 2002, von staatlichen Repressionen betroffen.[23][24]

Tausende evangelikale Christen wurden mehreren Berichten zufolge aufgrund ihres Glaubens monate- oder jahrelang eingesperrt und gefoltert. Zu den wegen ihres Glaubens Inhaftierten gehörte Anfang 2008 auch eine Gruppe von etwa 70 Muslimen, die sich weigerten, den von der Regierung eingesetzten Mufti als ihr Oberhaupt anzuerkennen.[25]

In dem jährlich veröffentlichten Weltverfolgungsindex (WFI) von Open Doors, welcher die Länder mit der stärksten Christenverfolgung aufzeigt und analysiert, liegt Eritrea im Jahre 2009 an neunter Stelle. Demnach gehört das Land zu den Ländern auf der Welt, in denen Christen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit am stärksten verfolgt, eingesperrt und gefoltert werden.[26]

Verwaltungsgliederung

Karte der Verwaltungsregionen Eritreas

Bis 1996 war Eritrea in zehn Provinzen gegliedert. Diese noch aus der Kolonialzeit stammenden Provinzen und ihre Provinzhauptstädte waren Akkele Guzay (Addi Qayyeh), Asmara (Asmara), Barka (Agordat), Denkalia (Assab), Gash Setit (Barentu), Hamasien (Asmara), Sahel (Nakfa), Semhar (Massawa), Senhit (Keren) und Seraye (Mendefera).

Mit der Verwaltungsreform vom 15. Juli 1996 wurde die Zahl der Provinzen auf sechs reduziert:

Wirtschaft

Landwirtschaft

Etwa 75 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Trotzdem müssen Nahrungsmittel importiert werden, da etwa 50 % der Personen in den Militärdienst eingezogen wurden und daher Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und anderen Wirtschaftsbereichen fehlen.

Das Hauptanbaugebiet ist das westliche Tiefland und das Hochland. Angebaut wird vor allem Getreide, Baumwolle, Mais, diverse Gemüsesorten sowie auch eine Vielzahl an verschiedenen Obstsorten.

Industrie

Eritrea verfügt über Bodenschätze wie Gold, Silber, Kupfer, Schwefel, Nickel, Pottasche, Marmor, Zink und Eisen. Salz wird in großem Umfang produziert. Diese Rohstoffe fördert Eritrea schon seit längerer Zeit für den weltweiten Export.

Es gibt Zement-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie, darunter mehrere Brauereiunternehmen, Alkohol- und Weinproduktion. Eritrea verfügt über eine Vielzahl von Ersatzteil- und Möbelunternehmen. Seit einigen Jahren werden in der eritreischen Industriestadt Dekemhare Busse, Transport-, Reinigungs- und Müllwagen von dem eritreischen Unternehmen Tesinma produziert.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 576,1 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 232,1 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 20,3 % des BIP.[27]
Die Staatsverschuldung betrug im Jahr 2008 2,6 Mrd. US-Dollar oder 175,2 % des BIP Eritreas.[28]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Eisenbahn in Eritrea

Das Straßennetz in Eritrea ist für afrikanische Verhältnisse relativ gut ausgebaut. Allerdings wurde die von den Italienern sehr gut ausgebaute Infrastruktur zunächst von den Briten und später von den Äthiopiern weitestgehend zerstört, so dass heute nur noch ein kleiner Teil davon übriggeblieben ist.

Die meisten Straßen sind Schotterpisten. Zwischen Massawa und Asmara gibt es eine Eisenbahnverbindung ohne regelmäßigen Zugverkehr. Eine weitere zwischen Asmara und Agordat (westliches Tiefland) soll wieder aufgebaut werden. Große Tiefseehäfen sind Massawa und Assab, in Tio befindet sich ein kleinerer Hafen im Aufbau. Flughäfen finden sich in Asmara, außerdem in Massawa, Sawa und Assab. In Nakfa gibt es eine lange Schotterpiste, die jedoch kaum angeflogen wird.

Gute Flugverbindungen bestehen zu den europäischen Metropolen Frankfurt, Amsterdam und Rom mit Eritrean Airlines, nach Frankfurt mit Lufthansa, von Kairo mit Egypt Air und über Sanaa bzw. Khartoum mit Yemenia.

Quellen

  1. a b c d e Marie-Claude Simeone-Senelle: Les langues en Erythrée, in: Chroniques Yeménites 8, 2000
  2. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  3. Eritrea: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung. World Gazetteer
  4. a b Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Eritrea
  5. Möglicherweise wird die vermeintliche Parität aus Gründen des inneren Friedens propagiert. Für 1936 gab der Kleine Weltatlas der Deutschen Buchgemeinschaft für die italienische Kolonie noch 57 % Mohammedaner und nur 39 % Christen an (Seite 161). Auch die Unabhängigkeitsbewegung war in den 1970ern von Muslimen getragen (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, Band 8, S. 119. Mannheim 1973/79).
  6. 2007: 50% zu 48%(ebenso 2008), 2006: 60% zu 37% (ebenso 2005).
  7. (englisch)
  8. Scuola Italiana di Asmara: Scuola Italiana di Asmara (italienisch)
  9. SUKE Schweizerisches Unterstützungskomitee für Eritrea (SUKE): Fakten zu Eritrea
  10. UNICEF Country Statistics: Eritrea
  11. siehe Unicef-Studie von 2005: "Changing A Harmful Social Convention: Female Genital Mutilation/Cutting" (englisch) [1].
  12. BBC News: Eritrea bans female circumcision
  13. Who supports who?, in: BBC News, 26. Dezember 2006. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)
  14. Eritrea govt rejects allegations of importing weapons to Somalia, in: Garowe Online, 4. Mai 2009. Abgerufen am 5. Mai 2009. (engl.)
  15. Tobias Hagmann, Mohamud H. Khalif: State and Politics in Ethiopia’s Somali Region since 1991, in: Bildhaan. An International Journal of Somali Studies 6, 2006, S. 25–49 (PDF)
  16. BBC News: France backing Djibouti in 'war'
  17. Eritrea brüskiert die UN: [2]
  18. Freedomhouse.org Country Report Eritrea: [3]
  19. Welt Online v. 2. Januar 2010: Dokumentation: Jahresbilanz 2009 von Reporter ohne Grenzen
  20. Amnesty International Report 2008: Eritrea
  21. Eritrea: Gute Nachrichten sind keine Nachrichten – Eritreas Entwicklung in der Diskussion, in: Afrika-Bulletin Nr. 114: April/Mai 2004
  22. US DOS Diplomacy in Action 2008 Human Rights Report: Eritrea [4]
  23. Amnesty International zu den religiösen Minderheiten
  24. Jehovah's Witnesses—Eritrea Country Profile. Office of Public Information of Jehovah's Witnesses, 1. Oktober 2008, abgerufen am 8. November 2008.
  25. Tesfa-alem Tekle: Eritrea releases 35 evangelical Christians. Sudan Tribune, 27. Februar 2008
  26. http://www.opendoors-de.org/index.php/de/weltverfolgungsindex_2008.html
  27. a b c The World Factbook
  28. IWF: Eritrea: Selected Economic and Financial Indicators, 2005–09
  29. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4

Literatur

  • Tanja R. Müller: Bare life and the developmental State: the Militarization of Higher Education in Eritrea, Journal of Modern African Studies, Vol. 46 (2008), Nr. 1, S. 1-21.
  • Hatem Elliesie: Dezentralisierung des Hochschulwesens in Eritrea: militärische Grundausbildung als conditio qua non für höhere Bildung? - eine bedenkliche Entwicklung!, Afrika Spectrum, Vol. 43 (2008) Nr. 1, S. 115-120.
  • Aklilu Ghirmai: Eritrea zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Die Bedeutung der Opposition im Demokratisierungsprozess , Tectum, Marburg 2005, ISBN 978-3-8288-8922-4
  • Fengler, Wolfgang: Politische Reformhemmnisse und ökonomische Blockierung in Afrika – Die Zentralafrikanische Republik und Eritrea im Vergleich, (Baden-Baden, Nomos Verlagsgesellschaft 2001.
  • Iyob, Ruth: The Eritrean Struggle for Independence – Domination, Resistance, Nationalism 1941-1993, Cambridge, Cambridge University Press 1995.
  • Klingebiel, S./Ogbamichael, H.: Eritrea, in Michael Neu, Wolfgang Gieler, Jürgen Bellers (Hg.) Handbuch der Außenwirtschaftspolitiken: Staaten und Organisationen, Münster, LIT-Verlag 2004, S. 66-67.
  • Wegweiser zur Geschichte: Horn von Afrika. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Dieter H. Kollmer und Andreas Mückusch. Paderborn, München, Wien, Zürich, Ferdinand Schöningh 2007, 288 S., ISBN 978-3-506-76397-6
  • Martin Zimmermann: Eritrea - Aufbruch in die Freiheit, Verlag Neuer Weg, 2. Auflage 1991, ISBN 3-88021-198-1
  • Arnaldo Mauri: Eritrea's Early Stages of Monetary and Banking Development, "International Review of Economics (Springer), Vol LI, n. 4, 2004.
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Wiktionary: Eritrea – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Koordinaten: 15° N, 38° O

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