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Elefanten

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Elefanten
Afrikanischer Elefant
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Seria: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Vorlage:Classis: Säugetiere (Mammalia)
Vorlage:Subclassis: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Vorlage:Superordo: Afrotheria
Vorlage:Ordo: Rüsseltiere (Proboscidea)
Vorlage:Familia: Elefanten
Wissenschaftlicher Name
Elephantidae
Gray 1821
Vorlage:Speciesen

Die Elefanten (Elephantidae) (von lateinisch elefantus) bilden eine Familie der höheren Säugetiere.

Elefanten sind die größten noch lebenden Landtiere. Bei der Geburt wiegt ein Kalb bis zu 100 Kilogramm. Die Tragezeit ist mit 20 bis 22 Monaten die längste für Landtiere. Der größte Elefant war ein am 7. November 1974 in Südangola erlegter Bulle mit einem Gewicht von 12.240 Kilogramm.

Systematik

Von den Rüsseltieren leben heute nur noch drei Arten, die alle zu den echten Elefanten gehören. Diese sind:

Die Population der Asiatischen Elefanten auf Borneo wird aufgrund von Unterschieden bei Morphologie (kleinerer Körperbau, größere Ohren) und Verhalten seit 2003 als Unterart des Asiatischen Elefanten verstanden. Aufgrund von DNA-Vergleichen wird angenommen, die Population habe sich seit etwa 300.000 Jahren von den restlichen Asiatischen Elefanten] isoliert entwickelt.

Daneben wird von einer kryptozoologisch interessierten Minderheit von Forschern und Elefanteninteressierten der

als Art vorgeschlagen; diese ist jedoch in der Fachwelt nicht akzeptiert. Er soll neben dem Waldelefanten im tropischen Regenwald (Gabun, Kongo, Kamerun) vorkommen.

Der Afrikanische Elefant kommt in vier getrennten Populationen vor: In den Savannen des östlichen und südlichen Afrika, in Westafrika,in der nördlichen Namib (Südwestafrika) und im zentralafrikanischen tropischen Regenwald.

Der Status des Waldelefanten als eigene Art gilt durch DNA-Studien heute als belegt. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ist eine Anerkennung allerdings problematisch, da mit der Zuerkennung des Artstatus das Elfenbein der Waldelefanten keinem Handelsverbot mehr unterliegt.

Die übrigen Gruppen der Rüsseltiere, die Mammuts, Mastodonten und Deinotherien, sind ausgestorben. Alle heute noch lebenden Rüsseltiere sind stark in ihrem Bestand gefährdet, da ihr Lebensraum beständig schrumpft und sie bis in die jüngste Zeit wegen ihrer aus dem wertvollen Stoff Elfenbein bestehenden Stoßzähne gejagt wurden.

Verbreitung

Elefantenherde in Namibia

Das Verbreitungsgebiet des Asiatischen Elefanten erstreckt sich heute über das gesamte Vorder- und Hinterindien, Ceylon sowie einige der großen Sundainseln. Früher gehörten auch weite Teile Chinas zu diesem Areal.

Der Afrikanische Elefant lebte früher auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, heute befindet sich die nördlichste Grenze seiner Verbreitungsgebietes im Süden des Sudan. Er ist im gesamten südlichen Afrika weit verbreitet, allerdings nur in den Schutzzonen der Nationalparks; dort allerdings haben sich die Bestände durch verschiedene Schutzmaßnahmen, insbesondere durch das weltweite Verbot des Elfenbein]handels, so stark vergrößert, dass die "Tragfähigkeit" dieser Gebiete deutlich überschritten wurde. Besonders deutlich wird das etwa im Chobe Nationalpark in Botswana: Statt der naturverträglich möglichen 5.000 Elefanten leben hier inzwischen über 25.000 Tiere.

Der Waldelefant lebt in den Regenwäldern Westafrikas, unter anderem in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo oder der Zentralafrikanischen Republik.

Mensch und Elefant

Der Elefant wird vom Menschen wegen seiner Stoßzähne gejagt. Asiatische Elefanten sind aber auch Nutztiere und werden vor allem in Entwicklungsnationen beispielsweise zur Lastenbeförderung eingesetzt. Wegen ihrer Intelligenz und beeindruckenden Größe sind sie als Dressurtiere im Zirkus verbreitet. Afrikanische Elefanten gelten dagegen als kaum dressierbar.

Elefanten in der menschlichen Geschichte

Schon im 4. Jahrtausend v. Chr. waren Elefanten im ägyptischen Einflussgebiet ausgestorben oder ausgerottet. Thutmosis III. reiste zur Elefantenjagd nach Asien. Assyrische Königsinschriften des 11.– 9. Jahrhunderts v. Chr. berichten von Elefantenjagd im Zweistromland.

Arbeitselefant in Pune (Indien)

In Indien wurden Arbeitselefanten bereits im Altertum eingesetzt.

Die Griechen kannten zunächst nur das Elfenbein als Handelsobjekt. Erste Begegnung mit Elefanten hatten sie bei der Schlacht von Gaugamela. Später wurden in allen Diadochen-Heeren bis zu 500 Kriegselefanten gleichzeitig eingesetzt.

Der karthagische Feldherr Hannibal überquerte 218 v. Chr. mit Kriegselefanten die Alpen.

In Rom waren die ersten Elefanten im Triumphzug 275 v. Chr. zu sehen. Seit 169 v. Chr. wurden sie im Zirkus zur Schau gestellt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. werden Elefantenschaukämpfe gegen Tiere und Menschen Mode, die in der späteren Kaiserzeit durch artistische Darstellungen abgelöst wurden. Im Triumphzug mit vorgespannten Elefanten (Quadriga) scheitert Pompeius 81 v. Chr. an den engen Stadttoren Roms. Dies sollte später Severus Alexander und Gordianus I. gelingen.

In Asien gibt es noch heute Elefantenschulen, in denen Elefanten teilweise für Touristen, teilweise aber auch für die Arbeit abgerichtet werden. Indische, Thailändische und sri lankische Elefantenführer werden Mahut (auch: Mahout) genannt.

Stammesgeschichte der Elefanten

Ausgestorbene Elefanten
Deinotherium-Schädel

Die frühesten Rüsseltiere (Proboscidae) stammen aus dem Eozän vor etwa 50 Mio. Jahren. Moeritherium war etwa so groß wie ein Tapir und besaß einen schweineähnlichen Kopf mit einer verlängerten Nasen-Oberlippe sowie leicht verlängerten Schneidezähnen im Ober- und Unterkiefer. Neben Elefantenmerkmalen trug der Schädel auch gemeinsame Merkmale mit dem der Seekühe. Neben diesen sind wohl die Schliefer, kleine murmeltierähnliche Säuger mit Hufen, die nächsten Verwandten der Elefanten.

Aus einer frühen Abspaltung entstanden die Deinotherien, auch Dinotherien genannt, deren Fossilien auch in Deutschland und Österreich gefunden wurden. Bei diesen Tieren befanden sich die Stoßzähne im Unterkiefer und waren abwärts gebogen. Sie dienten wahrscheinlich als Grabwerkzeuge in sumpfigen Wäldern. Deinotherien wurden bis zu 3,60 m groß und starben während der Eiszeit aus.

Erste Mastodonten tauchten vor etwa 30 Millionen Jahren auf, die älteste Form war das Palaeomastodon. Es besaß einen Rüssel aus verlängerter Nase und Oberlippe sowie kurze Stoßzähne. Die Mastodonten breiteten sich im Verlauf der folgenden 25 Millionen Jahre über die gesamte Erde mit Ausnahme Australiens aus. Bekannte Mastodonarten sind die Tiere der Gattungen Gomphotherium, Stegodon und Mammut (nicht zu verwechseln mit den späteren Mammuts der Gattung Mammonteus, früher Mammuthus). Die letzten Mastodonten lebten zeitgleich mit den Mammuts und starben gegen Ende der letzten Eiszeit aus.

Die Entwicklungslinie zu den so genannten Echten Elefanten begann vor etwa 12 Millionen Jahren durch den Primelephas (nach anderen Quellen durch Stegolophodon). Dieser hatte wie die anderen Mastodonten vier Stoßzähne, daneben aber auch eine Reihe von Merkmalen der späteren Echten Elefanten wie etwa die Kauflächen der Backenzähne, die das Fressen von Gras ermöglichen.

Vor rund zwei Millionen Jahren wurde die Erde von einer großen Artenfülle der Deinotherien, der Mastodonten und der Echten Elefanten (Altelefanten) besiedelt. Besonders auf den Inseln Südostasiens und des Mittelmeeres fanden sich auch regelrechte Zwergelefanten mit einer Schulterhöhe von etwa einem Meter.

Die bekanntesten fossilen Elefanten sind zweifellos die Mammuts (Mammuthus bzw. Mammonteus). Sie gehen mit den heute noch lebenden Elefantenarten auf eine gemeinsame Stammart zurück, die unter den Steppenelefanten zu finden ist. Zum Beginn der letzten Eiszeit wanderten die Vorfahren der heutigen Elefanten nach Süden in wärmere Gebiete, während die Mammuts sich an das kältere Klima anpassten. Zu Beginn der Eiszeit lebte das Steppenmammut Mammuthus (=Mammonteus) trogontherii, welches später durch das Kaltsteppen- oder Wollhaar-Mammut Mammuthus (=Mammonteus) primigenius abgelöst wurde. Dieses wird umgangssprachlich auch als Echtes Mammut bezeichnet. Das Mammut war dicht behaart und hatte bis zu drei Meter lange, gebogene Stoßzähne sowie sehr kleine Ohren. Die Stoßzähne nutzte es wahrscheinlich zum Graben und Wühlen im gefrorenen Boden. Mit rund drei Metern Schulterhöhe war es etwa so groß wie der heute lebende Afrikanische Elefant. Teile von Mammuts werden auch heute noch häufig im sibirischen Dauerfrostboden gefunden. Dabei handelt es sich vor allem um Knochen und Haare, gelegentlich finden sich jedoch auch erstaunlich gut erhaltene Mammuts im Eis. Das Mammutelfenbein wurde von Alters her vor allem in China und Russland zur Elfenbeinschnitzerei genutzt. Die Menschen im späten Pliozän jagten die Tiere, und nach verschiedene Theorien waren sie möglicherweise für das Aussterben der letzten Mammuts verantwortlich. Alternative Theorien gehen von einer Abfolge vieler schwerer Winter und Nahrungsknappheit aus. Die letzten Mammuts lebten wahrscheinlich vor etwa 10.000 Jahren in Sibirien.

Heute leben nur noch drei Elefantenarten auf der Erde. Dabei handelt es sich um den hauptsächlich in Indien und Ceylon vorkommenden Asiatischen oder Indischen Elefanten (Elephas maximus) sowie seine afrikanischen Vettern, den Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) und den Waldelefanten (Loxodonta cyclotis). Der Status des Waldelefanten als eigenständige Art war lange umstritten und wird auch heute noch gelegentlich angezweifelt.

Elefanten in Symbolik und Mythologie

Der Elefant gilt als weise, stark und keusch, aber auch als nachtragend. Er ist das Wappentier mehrerer afrikanischer Staaten sowie das politische Wappentier der Republikaner in den USA. Der höchste dänische Orden, der Elefantenorden, ist ebenfalls nach dem Elefanten benannt. Die Redensart "wie ein Elefant im Porzellanladen" deutet dagegen auf die Vorstellung hin, Elefanten seien ungeschickt.

In der indischen Mythologie erscheint der Elefantengott Ganescha und befruchtet die jungfräuliche Göttin Maya, welche in der Folge dem Buddha das Leben schenkte. Auch Shiva und Krishna tauchen des Öfteren in der Manifestation eines Elefanten auf. Auch Krishnas Begleiterin, Radha, ist eine weiße Elefantenkuh.

Auch in China erscheint ein weißer Elefantengott, der eine jungfräuliche Göttin - diesmal mit Namen Moye - schwängert. Moye gebiert den Helden Fu-Hi. In China gelten Elefanten noch heute als Symbol für eine machtvolle männliche Sexualität.

Im Judentum bzw. Christentum taucht der elefantenköpfige Dämon Behemot auf und auch er symbolisiert die "Fleischlichkeit", d.h. die sexuelle Energie.

Die Verbindung zwischen Elefanten und sexueller Energie existierte auch in Europa, wo in vielen Heldeneben des Mittelalters "Hörner aus Elfenbein" eine wichtige Rolle spielten (z.B. das Horn Olifant im Rolandslied). Gemahlenes Elfenbein gilt noch heute bei einigen asiatischen Völkern als Potenzmittel.

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