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Trickfilm

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Bei einem Trickfilm werden die Bewegungsabläufe von Figuren, Objekten und Effekten nicht in Echtzeit abgefilmt, wie bei einem Spielfilm, sondern Bild für Bild künstlich geschaffen, d.h. animiert. Man spricht deshalb auch von Animationsfilm. Als Bewegtbildsequenz hintereinander abgespielt, erzeugt der Trickfilm beim Betrachter die Illusion von echter Bewegung.

Was ist ein Trickfilm?

Trickfilm bezeichnet ein synthetisches Medium, nämlich das der Einzelbildanimation, anhand von Gegenständen (Modellanimation), Zeichnungen (Zeichenfilm), Flachfiguren (Legetrick) oder mit Hilfe eines Computers (Computeranimation).

Klassische Tricktechniken

Von Anfang an Teil der Filmgeschichte, wurden diese Techniken ständig weiterentwickelt und sind bis heute gebräuchlich. Dabei hat jede Technik ihre eigene Ästhetik hervorgebracht. Die Entscheidung für eine bestimmte Animationstechnik wird heute vor allem unter kommerziellen Gesichtspunkten getroffen, wodurch der Großteil sämtlicher Trickproduktionen entweder Zeichentrick oder 3-D-Computeranimation ist, weil diese beiden Techniken sich am besten für industrielle Produktion mit vielen spezialisierten Arbeitsabläufen eignen. Alle anderen Techniken werden hauptsächlich im Kurzfilm, in der Werbung und natürlich an Filmhochschulen verwendet. Sie erfordern auch eher eine künstlerische Herangehensweise und eine zentrale Person im Arbeitsablauf.

Stop Motion oder Objektanimation

  • Puppentrickfilm - Puppen innerhalb eines Bühnenbildes im passenden Maßstab werden von Bild zu Bild verändert, damit sie sich im fertigen Film flüssig bewegen. Üblicherweise besitzen die Puppen ein Skelett mit schwergängigen Gelenken, damit sie die Pose, in die der Animator sie biegt, auch beibehalten. (Beispiel: das Sandmännchen, Tim Burtons The Nightmare before Christmas)
  • Claymation (sog. Knetfigurenfilm mit Plastilinfiguren) - Die Figuren bestehen aus Knetgummi oder Ton, in neuerer Zeit teilweise auch mit auswechselbaren Plastikteilen (zB für Mundbewegungen). (Beispiel: Nick Parks Chicken Run)
  • Brickfilm - sämtliche Figuren und Kulissen werden aus Legosteinen zusammengesetzt
  • Pixilation - Schauspieler werden genauso einzelbildweise abgefilmt wie Objekte (Beispiel: Norman McLarens A Chairy Tale)
  • Collagefilm - beliebige Materialien werden unter der Kamera zu Bildern zusammengesetzt (Beispiel: die Filme Jan Svankmayrs))

Nicht hierzu gehören Marionettenfilme und Handpuppenfilme (wie die Muppets), da diese in ihren Bewegungen in Echtzeit abgefilmt werden.

2-D-Animation

  • Zeichentrickfilm - Ausgangsmaterial der Einzelbilder sind Zeichnungen, die sich Bild für Bild kontinuierlich verändern. Diese werden heutzutage üblicherweise eingescannt und digital weiterbearbeitet. Die Zeichnungen können aber auch direkt von der Kamera aufgenommen werden, und es muß nicht mit Bleistift auf Papier gezeichnet werden, sondern jede zeichnerische oder malerische Technik ist möglich.
  • Legetrickfilm, auch Flachfigurenfilm - ausgeschnittene Formen, meist Körperteile (wie bei einem Hampelmann), werden unter der Kamera zurechtgelegt. (Beispiel: die Animationsteile in den Filmen von Monty Python. Die Serie South Park bedient sich zwar der Legetrick-Ästhetik, wurde aber komplett mit einem Computerprogramm für 3D-Animation produziert.)
  • Scherenschnittfilm - eine Sonderform des Flachfigurenfilms, bei der die Elemente wie beim Schattenspiel nur als dunkle Silhouetten erkennbar sind (Beispiel: die Filme von Lotte Reiniger)

Heutzutage sind Ästhetik und Produktionsweise nicht mehr fest miteinander verknüpft wie früher. Daher entstehen viele 2-D-Animationen mittels spezieller Software ganz oder teilweise im Computer, oder das in klassischer Manier aufgenommene Material wird digitalisiert und im Computer weiterbearbeitet. Seit etwa 1980, als sowohl Vorlagen eingescannt werden konnten als auch die entstehenden Datenmengen technisch handhabbar wurden, erfährt diese Technik eine rasante Entwicklung und kommerzielle Erfolgsgeschichte. Die aus dem CAD entstandene CGI-Technik ermöglichte es schließlich, auf jegliche digitalisierte Vorlage zu verzichten und sämtliche Bildobjekte komplett im Rechner zu erzeugen. Grundlage sind stets Vektordaten der Objekte in 2 oder 3 Dimensionen. Informationen über das Aussehen und die Bewegungen sämtlicher Objekte werden zusammengefügt, bis schließlich jedes nötige Einzelbild berechnet und in der gewünschten Auflösung gerendert werden kann.

Tricktechnik und Realfilm

Die klassischen Tricktechniken werden seit der frühen Filmgeschichte als Spezialeffekte in Spielfilmen eingesetzt. Als Beispiele genannt seien hier nur der in Stop-Motion animierte King Kong, oder Alfred Hitchcocks Die Vögel, die z.T. in Zeichentricktechnik auf das fertige Filmmaterial gezeichnet wurden. Zeichentrickfiguren wie Elliot, das Schmunzelmonster, Roger Rabbit oder die Loony Toons interagieren in Hauptrollen mit realen Schauspielern.

Heute sind fast alle "Visual Effects" computergeneriert - siehe CGI. Digitale dreidimensionale Charaktere wie Gollum aus Der Herr der Ringe fügen sich so perfekt in das Realfilmbild ein und "Schauspielern" so überzeugend, dass die Grenze zwischen Trick- und Spielfilm nicht mehr wahrzunehmen ist.

Bekannte Trickfilmstudios

allgemein

Trickfilmfestivals

Universitäten

siehe auch