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Kommune I

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Die Kommune 1 oder K 1 war die erste politisch motivierte Wohngemeinschaft in Deutschland. Sie wurde am 1. Januar 1967 in Berlin gegründet und löste sich im November 1969 endgültig auf.

Der Gedanke zur Bildung einer Kommune kam den Dutschkes. Sie wollten ein Leben während und nach der Revolution üben und gründeten einen Arbeitskreis auf Ansinnen von Gretchen Dutschke. Die Verwirklichung der Kommune unternahmen dann einige Mitglieder der Subversiven Aktion, unter ihnen Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel und Rainer Langhans. Am Neujahrstag 1967 gründeten 12 Personen in der Dachwohnung des Schriftstellers Uwe Johnson die Kommune 1.

Als aktive Mitglieder der Studentenbewegung, insbesondere der Subversiven Aktion und des SDS, hatten die Kommunarden, wie sie später allgemein genannt wurden, schon einen Namen in der Szene. Doch die Lebensführung und Aktionen der Kommunarden sorgten mit der Zeit für Aufregung, die das Ende der Kommune mit sich brachten.

Ursprünglich war das Leben in der Kommune als ein gleichberechtigtes Miteinander gedacht. Das Brechen von Traditionen war zwar miteingerechnet worden, aber wohl nicht in der Form, wie es die Kommunarden vorleben sollten. In der K 1 gab es bald eine strenge Hierarchie: Kunzelmann war der Patriarch und ließ dies andere auch spüren. Seine Definition der Ziele der Kommune war die Abschaffung aller Sicherheiten, auch der Finanziellen, weswegen er z.B. Stipendien verachtete. Er wollte das Eigentum abschaffen und die Privatsphäre, weswegen es keine Türen in der Kommune gab, nicht einmal zum WC. Und er war gegen das Leistungs-, aber für das Lustprinzip. Jeder sollte und konnte tun, was sie/er wollte, solange es unter den Augen aller geschah.

Anfänglich waren die Kommunarden noch unauffällig. Sie beteiligten sich an den laufenden Demonstrationen und anderen Aktionen der Studentenbewegung. Fritz Teufel wurde im Anschluss an der Demontration gegen den Schahbesuch (2. Juni) verhaftet und des Landesverrats angeklagt. Er kam erst im Dezember wieder frei, nachdem er zuvor in den Hungerstreik getreten war. Doch dann fielen die Kommunarden eher durch ungewöhnliche Aktionen auf.

Im Frühjahr 1968 wurden sie im Wald dabei beobachtet, wie sie für den anstehenden Besuch des US-amerikanischen Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey das Werfen von Tüten übten, die mit Pudding, Mehl und Farbstoff gefüllt waren. Elf von ihnen wurden daraufhin verhaftet. Die Presse, allen voran die Zeitungen des Springer Verlages, stilisierten die Aktion zu einem Attentat. Dieses brachte viel Medienrummel und der Bekanntheitsgrad wuchs noch mehr. Fortan ließ sich die Kommune Interviews und Fotos bezahlen, gemäß dem Motto ihrer inzwischen neuen Wohnung: Erst blechen, dann sprechen. Aus den Marxisten waren Kapitalisten geworden.

Die Kommune hatte sich nun zu einer Art Anlaufstelle für Probleme aller Art entwickelt. Täglich kamen Hilfegesuche ein. Das Haus wurde regelrecht belagert von Hilfesuchenden, aber auch von Groupies. Besonders Fritz Teufel soll dieses erfreut haben, hatte er sich doch inzwischen zu einer Art Playboy entwickelt. Das Resultat war sein Rauswurf aus der Kommune. In dieser Situation platzte Langhans der Kragen und er zog mit einem Teil wieder um.

1969 lernte er Uschi Obermaier kennen, ein Fotomodell aus München. Kurz darauf zog sie in der Kommune ein. Durch geschicktes Taktieren vermarketete Langhans seine Beziehung zu Uschi dermaßen, dass diese quasi die Kommune bis zu ihrer endgültigen Auflösung finanzierte. So zahlte unter anderem der Stern die Summe von 20.000 DM für eine Reportage und vor allem die Nacktfotos, die Uschi freizügig von sich schießen ließ. Nicht nur, dass sie absolut unpolitisch war und gar nicht wusste, was für Leute in der Kommune verkehrten. Sie verkehrte auch mit den Leuten, die das Aus für die Kommune bedeuteten. Im November wollten diese Geld von Uschi eintreiben. Als sie sie nicht antrafen, verwüsteten sie die Wohnung.