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Mahmud Darwisch

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Mahmud Darwisch (* 1941 oder 1942 in Birwa bei Akkon) ist ein palästinensischer Dichter.

Leben

Mahmud Darwisch stammt aus einer landbesitzenden sunnitischen Familie, seine Mutter war die Tochter des Bürgermeisters des Nachbarortes. Er ist der zweite Sohn und hat noch vier Brüder und drei Schwestern. Darwisch flüchtete 1948 mit seiner Familie in den Libanon, wo die Familie zuerst in Jezzin, nach einigen Monaten jedoch in Damur lebte. Bald kehrte Mahmud Darwisch mit seiner Familie heimlich nach Israel zurück. Da das Heimatdorf der Familie zwei Kibbutzim hatte weichen müssen, siedelte sich seine Familie im Dorf Dayru l-Assad an.

Nach einer Protestaktion geriet er als 14jähriger in ein israelisches Gefängnis. Er lernte in der Schule Hebräisch und las daraufhin Klassiker der Weltliteratur und die Bibel auf hebräisch. Nach dem Besuch der Oberschule in Nazaret ging er nach Haifa und wurde 1961 Mitglied der kommunistischen Partei Israels (Rakach). Wichtig für sein literarisches Schaffen wurde die Beziehung zu einer israelischen Jüdin und seine Freundschaft mit einem israelischen Soldaten, der wegen der israelischen Besatzungspolitik ab 1967 aus Israel emigrierte.

1969 ging Darwisch für ein Jahr nach Moskau, um dort zu studieren. Danach lebte er im Exil in Kairo, ab 1972 in Beirut, das er wegen des Einmarschs der Israelis 1982 verließ, danach auf Zypern, in Tunis und Paris. Seit 1996 lebt er in Amman und Ramallah.

Er wurde Direktor des Palestine Research Center der PLO und Herausgeber der Zeitschrift Palästinensische Angelegenheiten sowie der Literaturzeitschrift Al-Karmal (Der Karmel). Von 1987 bis 1993 war er Mitglied des Palästinensischen Nationalrats und am 14. November 1988 Mitverfasser der Proklamation des Palästinensischen Staates. Er erhielt nationale und internationale Auszeichnungen, darunter 1983 den Lenin-Preis, 2001 den Lannan Cultural Freedom Award und 2003 den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück.

Mahmoud Darwish ist einer der herausragenden zeitgenössischen Dichter in der arabischen Welt und weithin als die poetische Stimme des palästinensischen Volkes anerkannt. In seinen Werken setzt er sich gleichermaßen gegen Unrecht und Unterdrückung wie für eine friedliche und gerechte Koexistenz palästinensischer Araber und israelischer Juden ein. Er wird dafür verehrt, dem kollektiven Schmerz über Vertreibung und Exil und der unsterblichen Liebe zu einer verlorenen Heimat ergreifend Ausdruck verliehen zu haben. In Europa, besonders in Frankreich, wurde seine Poesie begeistert aufgenommen. Seine Werke sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt worden. (nach [1])

Werke

  • Vögel ohne Flügel, Gedichte, 1960
  • Ölbaumblätter (اوراق الزيتون aurâq az-zaytûn), Gedichte, 1964
  • Ein Liebender aus Palästina (عاشق من فلسطين 'âshiq min filastîn), Gedichte, 1966
  • Palästina als Metapher, Gespräche über Literatur und Politik, Palmyra Verlag Heidelberg 1998
  • Ein Gedächtnis für das Vergessen (ذاكرة للنسيان dhâkira lin-nisyân) 1987, Lenos Verlag Basel 2001 ISBN 3857873167
  • Weniger Rosen, Gedichte, Verlag Hans Schiler Heidelberg 2002
  • Wir haben ein Land aus Worten, Ausgewählte Gedichte 1986-2002, Ammann Verlag Zürich 2002 ISBN 3250300136
  • wo du warst und wo du bist, Gedichte, A1 Verlag München 2004 ISBN 3927743712