Gruibingen
Wappen | Karte |
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Ortsfarben der Gemeinde Gruibingen Wappen Gruibingen |
Deutschlandkarte, Position von Gruibingen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Landkreis: | Göppingen |
Geografische Lage: | 48° 36' n. Br. 9° 39' ö. L. |
Höhe: | 565 m ü. NN |
Fläche: | 23,05 km² |
Einwohner: | 2.253 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 6,7 % |
Postleitzahl: | 73344 |
Vorwahl: | 07335 |
Kfz-Kennzeichen: | GP |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 17 028 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstr. 18 73344 Gruibingen |
Offizielle Website: | www.gruibingen.de |
E-Mail-Adresse: | info@gruibingen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Roland Schweikert |
Gruibingen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg an der A 8 zwischen Stuttgart und Ulm vor der Schwäbischen Alb.
Geschichte
Archäologische Grabungen in der St. Martinskirche belegen, dass die Besiedlung des Gruibinger Tals bis in das Frühmittelalter zurückreicht. Grabfunde belegen die Anwesenheit reicher Personen vor Ort: Unter anderem wurde ein goldener Ohrring gefunden, der auf ein ehemals sehr reich ausgestattetes Adelsgrab hinweist. Daneben gibt es Hinweise auf die Bestattung eines Klerikers, dessen Grabausstattung Bezüge in den romanischen, vielleicht burgundischen Raum verrät. Spuren der Merowingerzeitlichen und karolingerzeitlichen Siedlung liegen direkt nördlich der Martinskirche sowie am nördlichen Ortsausgang vor, was auf eine ursprünglich polyzentrische Siedlungsstruktur verweist.
Erstmals urkundlich wurde der Ort 861 festgehalten. In einem Stiftungsbrief wurde unter anderem das Kloster von Wiesensteig als "in griubingaro marco" liegend bezeichnet. Verschiedene Hinweise in Zusammenhang mit der Klosterstiftung deuten darauf hin, dass Gruibingen damals immer noch ein wichtiger Herrschaftspunkt war und die Klosterstiftung möglicherweise von Gruibingen ausgegangen sein könnte.
Dennoch gelang es keiner dieser Grundherrschaften, eine Ortsherrschaft aufzubauen. Gruibingen verfügte weiterhin über die hohe Gerichtsbarkeit, ein eigenes Maß und ein "uraltes" Marktrecht. Im 15. Jahrhundert wurde es sogar als "Freidorf" bezeichnet, was die Bedeutung nochmals unterstreicht.
Erst zwischen 1418 und 1533 wurde Gruibingen der Status eines "Freidorfes" von der Herrschaft Württemberg aberkannt und es wurden die alten Freiheiten und Rechte eingeschränkt. Während der Reformation wurde der Ort an der Seite Württembergs evangelisch. Von nun an lag Gruibingen nicht nur an der Herrschaftsgrenze zwischen dem Herzogtum Württemberg und der Grafschaft Helfenstein, sondern auch an einer Glaubensgrenze zwischen der evangelischen und der katholischen Konfession, was die weitere Entwicklung beeinflussen sollte.
Während des Dreißigjähriger Krieg (1618-1648) gab es Not und Elend; es starben durch Kriegseinwirkungen, Seuchen und Krankheiten 131 Männer. Gegen Ende des Krieges 1647 wurde das Dorf geplündert und in Brand gesteckt. 130 Häuser und Scheunen brannten nieder.
Bereits 21 Jahre später gab es eine weiter Brandkatastrophe, welche durch einen Dorfschmied ausgelöst wurde und der der ganze Ort, mit Ausnahme von Kirche, Pfarrhaus, Fruchtkasten, Zehntscheuer und einem einzigen Bauernhaus zum Opfer fiel. Sieben Menschen kamen in den Flammen um.
Der Ort konnte nicht wieder zu seiner ursprünglichen Größe heranwachsen und 1712 heißt es sogar, dass "durch den Flecken keine Strass durchgehet". Die wirtschaftlichen Verhältnisse beschränkten sich weitgehend auf eine kleinbäuerliche Landwirtschaft und wenige Handwerker.
Gruibingen war von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert weitestgehend abgeschnitten, die Bewohner lebten weiterhin von der Landwirtschaft und den kleinen Nebengewerben.
Erst im 20. Jahrhundert boten sich Erwerbsmöglichkeiten auch außerhalb der Landwirtschaft. Seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Gruibingen zu einem stattlichen Dorf mit guter Infrastruktur, mehreren Handwerksbetrieben und mittelständischen Unternehmen.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerentwicklung zwischen 1837 und 2004.
Datum | Einwohner |
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1837 | 933 |
1907 | 926 |
17. Mai 1939 | 945 |
13. September 1950 | 1.248 |
27. Mai 1970 | 1.467 |
31. Dezember 1983 | 1.709 |
31. März 2004 | 2.270 |
Wappen
Das Gemeindewappen besteht aus einem weißen, Widderhorn in Form einer Schnecke auf grünem Schild. Das Widderhorn, eine Figur des einstigen Ortsadels, ist seit 1930 im Dienstsigel der Gemeinde vorhanden. Auf Anregung der Archivdirektion in Stuttgart, wurde das Widderhorn 1958 nach dem Vorbild eines von Albrecht von Gruibingen geführten Sigels. Die Flagge des Ortes ist weiß-grün
Wappen und Flagge wurden am 18. Februar 1959 vom Innenministerium verliehen.
Sehenswürdigkeiten

- Rasthaus Gruibingen: 2003 wurde an der A8 das erste nach den Prinzipien des Feng Shui erbaute und ausgestattete Autobahnrasthaus Europas eröffnet.
Kulinarisches
Gruibingen ist bekannt für sein Bier. 1728 wurde die Lammbrauerei Hilsenbeck erstmalig offiziell erwähnt, damals allerdings noch unter dem Namen Allmendinger.
Hilsenbeck's Brunnenbier „naturtrüb“ ist das wohl bekannteste Bier aus Gruibingen: Es wurde 1988 zum erstenmal aus dem Gruibinger Dorfbrunnen gezapft. Das naturtrübe Bier hat einen Stammwürzegehalt von 12,5 % und wird direkt vom Lagerkeller abgefüllt und wird nicht vorher filtriert.
Vereine
- Turn- u. Sportverein Gruibingen
- Tennisclub Gruibingen
- Schützenverein Gruibingen
- DLRG OG Gruibingen
- Musikverein Gruibingen
- Liederkranz Gruibingen
- Gesangverein Frohsinn
- Bauernverband OG Gruibingen
- Schwäbischer Albverein e.V
- VDK Ortsgruppe Gruibingen
- Verein der Selbständigen
- Freiwillige Feuerwehr
Literatur
- D. Quast: Merowingerzeitliche Funde aus der Martinskirche in Pfullingen, Kreis Reutlingen. Fundbericht Baden-Württemberg 19/1, 1994, S. 591-660
- W. Lang, R. Schreg: Merowingerzeitliche Siedlungsspuren bei der Martinskirche in Gruibingen. Hohenstaufen/Helfenstein. Historisches Jahrbuch Kreis Göppingen 9, 1999, S. 51-70