Zum Inhalt springen

Abdullah Öcalan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Juli 2005 um 12:12 Uhr durch 84.144.102.111 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Abdullah Öcalan (* 1948/1949 in Ömerli), von seinen Anhängern wird er Apo genannt, war Vorsitzender der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) von deren Gründung 1978 bis zu ihrer Auflösung im Jahre 2002.

Lebenslauf

Öcalan wurde in Ömerli in der Provinz Şanlıurfa als Sohn einer armen Bauernfamilie geboren.Sein Anfang der 70er Jahre begann er in Ankara Politikwissenschaften zu studieren. Dort kam er mit sozialistischen Ideen in Kontakt und entwickelte Sympathie für die THKP-C. Wegen Teilnahme an einer Protestaktion gegen die Hinrichtung von Mahir Çayan und anderen führenden Figuren der THKP-C wurde er verhaftet und entging nur knapp einer mehrjährigen Haftstrafe. Im Gefängnis erlebte er die Hinrichtung von Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan (THKO) mit, die im Gefängnishof stattfand.

Nach seiner Freilassung gründete Öcalan zusammen mit Haki Karer und Kemal Pir, zwei Sozialisten türkischer Herkunft, eine Gruppe die ideologisch von sozialistischen Ideen und nationalen und antikolonialen Befreiungskämpfen beeinflusst war. Die Gruppe propagierte einen nationalen Befreiungskampf in Kurdistan. Am 27. November 1978 wurde die PKK gegründet. 1979 verließ Öcalan die Türkei, zuerst in Richtung Libanon, wo er die Mahzum Korkamaz Akademie aufbaute, später ging er nach Syrien, wo er die Parteischule der PKK in der Nähe von Damaskus gründete. 1984 begannen bewaffnete Einheiten der PKK mit Angriffen auf Garnisonen in der Türkei bzw. Nordkurdistan einen Guerillakrieg, der 15 Jahre anhalten sollte. Die türkische Armee wurde vor allem durch die Bundesrepublik Deutschland mit massiver Militärhilfe unterstürzt, innerhalb weniger Jahre wurde sie zur zweitgrößten NATO-Armee aufgebaut, um die Guerilla von der Unterstützung der Bevölkerung abzuschneiden wurden mehr als 1.000 Dörfer Anfang der 1990er Jahre zerstört. Öcalan versuchte den Konflikt mittels Verhandlungen zu lösen, rief 1993 einen einseitigen Waffenstillstand aus. Staatspräsident Özal, der ebenfalls eine Verhandlungslösung anstrebte, kam im selben Jahr auf mysteriöse Weise ums Leben, der Konflikt wurde durch die Armee weiter eskaliert.

Im Oktober 1998 verließ Öcalan Syrien, nachdem die Türkei dem Land mit einem Krieg gedroht hatte. Versuche, in Europa politisches Asyl und Unterstützung für eine politische Lösung zu erhalten, schlugen fehl. Nach einer Odyssee durch verschiedene Länder wurde Öcalan am 15. Februar 1999 in Kenia, wo er sich auf dem Gelände der griechischen Botschaft aufgehalten hatte, von türkischen Geheimdienstlern in die Türkei entführt. Der 15. Februar gilt seither unter der PKK als schwarzer Tag.

Am 29. Juni 1999 wurde Öcalan von einem türkischen Staatssicherheitsgericht wegen Landesverrats und Mordes an 30.000 Türken insbesondere Zivilisten zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde nach der Aufhebung der Todesstrafe in Friedenszeiten in lebenslange Zuchthaushaft umgewandelt. Öcalan sitzt seit dem 15. Februar 1999 in Isolationshaft auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Von dort rief er die Guerilla zum Rückzug aus dem Gebiet der Türkei auf, was diese ab August 1999 befolgte.

Die in Deutschland seit 1993 verbotene PKK, hat sich 2002 in KADEK (Kongress für Freiheit und Demokratie Kurdistan) umbenannt und wird vom deutschen Verfassungsschutz streng beobachtet. Im Oktober 2003 löste sich auch der KADEK auf. Mit verändertem Program und neuer Organisationsstruktur gründete sich der Volkskongress Kurdistan, KONGRA-GEL. Seit Anfang April 2004 wird dieser als "PKK-Alias" auf der sog. "Liste der terroristischen Organisationen" der EU geführt.

Im Gefängnis schrieb Öcalan mehrere politische und geschichtsphilosophische Bücher.

Ideologie Öcalans

Öcalans Schriften und Reden aus den 1970er Jahren sind geprägt von einem relativ klassischen Marxismus gepaart mit Ideen nationaler Befreiungsbewegungen wie der vietnamesischen oder der algerischen (Frantz Fanon). Ab Mitte der 1980er Jahre übt Öcalan teils heftige Kritik am Realsozialismus. Seit den 1990er Jahren gibt er der Frauenbefreiung in seinen Schriften breiten Raum. Auf ihn geht auch die Gründung der Frauenarmee und später der "Partei der freien Frau" (PJA) zurück. In seinen im Gefängnis verfassten Büchern vertieft er seine Kritik am Realsozialismus und propagiert eine demokratisch-ökologische Zivilgesellschaft, die keine Staatsgründung zum Ziel haben soll, sondern die Abschaffung des Staates und aller Hierarchien, insbesondere der zwischen den Geschlechtern.

Seine Idee war es Freiheit, Fieden in Kurdistan und


Bücher

Öcalan ist Autor zahlreicher Bücher. Ins Deutsche übersetzt sind folgende:

  1. Zur Lösung der kurdischen Frage - Visionen einer demokratischen Republik (1999)
  2. Gilgameschs Erben Bd. I, (2001) ISBN 3-926529-15-6
  3. Gilgameschs Erben Bd. II, (2001) ISBN 3-926529-16-4