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Nordische Botschaften

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Die Nordischen Botschaften liegen am südlichen Rand des Tiergartens, in der Rauchstraße. Es handelt sich um fünf nationale Botschaftskanzleien mit einem gemeinsamen, öffentlichen Gebäude, verbunden durch ein markantes architektonisches Element.

Die Voraussetzungen

Die Länder Nordeuropas haben eine lange Geschichte unterschiedlicher Verbindungen und politischer Bündnisse. Für die Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden sowie die Republiken Island und Finnland gibt es eine gemeinsame Interessenvertretung im Nordischen Rat (seit 1952) und im Nordischen Ministerrat (seit 1971). Der Gedanke einer gemeinsamen Botschaftsanlage war oft erwogen worden. Nach dem Beschluß des Deutschen Bundestages, Berlin wieder zur Hauptstadt zu erklären und die Regierung von Bonn dorthin zu verlegen, konnte das äußerst ungewöhnliche Konzept erstmals verwirklicht werden. In Berlin stand dafür ein Grundstück von 7290 qm zur Verfügung.

Die Vorgeschichte

Die Entscheidung in einem europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb fiel 1996. Gewinner war das österreichisch-finnische Architekturbüro von Alfred Berger und Tiina Parkkinen in Wien. Sie entwarfen das Gesamtkonzept sowie eines der Einzelgebäude, das Felleshus (Gemeinschaftshaus). Für die fünf eigenständigen Botschaftsgebäude richteten die beteiligten Länder dann nationale Wettbewerbe aus, um auch die nationale Souveränität der einzelnen Staaten zu unterstreichen. Gemeinsamer Baubeginn war im Mai 1997, schon im Oktober 1999 wurden die Botschaften gemeinsam eröffnet. Die Baukosten betrugen 49.5 Millionen €.

Datei:Nordische1a.jpg
Teil der Fassade (das Kupferband)

Die Gebäude

Für die Bauten der einzelnen Länder fanden bevorzugt Materialien Verwendung, die im jeweiligen Heimatland typisch und verbreitet sind. Die dänische Botschaft hat eine offene Glasfassade, Finnland verwendet Lamellen aus Lärchenholz über Glas, Schweden große Glasflächen und gotländischen Kalkstein. Die Fassade der isländischen Vertretung besteht aus rotem Ryolit (einer Art des Porphyrs). Besonders bemerkenswert: eine 15 Meter hohe, 120 Tonnen schwere und 900 Millionen Jahre alte Granitplatte an der Fassade der norwegischen Botschaft.

Die Materialien des Gemeinschaftshauses sind Ahornholz, Sichtbeton, Glas und schwedischer Marmor. Es enthält unter anderem eine weitläufige Ausstellungsfläche, einen Vortragssaal, Tagungsräume und ein nordisches Restaurant - alles öffentlich zugänglich, entsprechend der Aufgabe dieses Gebäudes, das als Haus für alle, als Haus der Begegnung gedacht ist.

Das Kupferband

Wahrzeichen der Nordischen Botschaften ist ein 15 Meter hohes, türkisfarbenes Kupferband, das die einzelnen Gebäude in wellenähnlichen Schwüngen umschließt und zusammenfasst. Es besteht aus rund 4000 vorpatinierten Lamellen, ist fast 230 m lang und soll das Gefühl der Zusammengehörigkeit der verschiedenen beteiligten Länder nach außen hin symbolisieren.