Zum Inhalt springen

Nebka

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. April 2010 um 15:04 Uhr durch 62.167.40.40 (Diskussion) (Regierungszeit: Letzter Satz entfernt, da er Abschnitt 'Familienverhältnisse und chronologische Zuordnung' erneut vorkommt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Namen von Nebka

Kartusche Nr.15 mit dem Namen des Nebka in der Königsliste von Abydos (Detail)
Königspapyrus Turin (Nr.III./4)
V10AV30D28Z1HASH
[1]
Nebka
Vorlage:Unicode
Mein Herr ist das Ka [2]
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.15)
V30D28Z1
Nebka
Vorlage:Unicode
Mein Herr ist das Ka [2]
Griechisch Manetho-Varianten:
Africanus: Necherophes [A 1]
Eusebius: Necherochis[A 2]
Eusebius, AV: Necherochis[A 2]

Nebka (auch Neb-Ka) ist der Geburtsname eines altägyptischen Königs (Pharaos), der in späteren Königslisten als Begründer der 3. Dynastie (Altes Reich) gesehen wird.[2] Er regierte vielleicht um 2740 bis 2720 v. Chr.[3] Die tatsächliche Dauer seiner Herrschaft ist nicht genau bekannt. Nebka ist mit diesem Namen von keinem zeitgenössischen Denkmal bekannt.

Belege

Relieffragment aus dem Grab des Achtiaa mit Kartuschenname des Nebka in der linken Spalte [4]

Manetho (Africanus) spricht Nebka 28 Regierungsjahre zu und berichtet, dass unter diesem König die Libyer gegen Aegypten revoltierten; doch als der Mond über die Maßen zunahm, ergaben sie sich voller Schrecken.[5] Auch die Königsliste von Abydos und der Turiner Königspapyrus führen ihn unter seinem Geburtsnamen. Der Königspapyrus gibt als Regierungsdauer 19 Jahre an. Auf dem Palermostein sind vermutlich seine letzten Regierungsjahre erhalten geblieben.[2] Hier werden für das 13. Jahr der Bau eines Tempels, für das 16. Jahr die Anfertigung einer Kupferstatue für Chasechemui und für das 18. Regierungsjahr die Fertigung eines Schiffes erwähnt.[6] Es ist jedoch auch vermutet worden, dass diese Ereignisse sich auf die Regierungszeit von Chasechemui beziehen.

Auf Blöcken des Beamten Achtiaa, Bauleiter am Ende der 3. Dynastie, ist der Titel „Gottesdiener des Totentempels des Nebka“ erhalten geblieben,[2] wobei der Name „Nebka“ bei diesem Eintrag in einer Kartusche geschrieben wurde.[7] Es handelt sich um den ältesten Beleg des Herrschers als Nebka.

Regierungszeit

Peter Kaplony identifiziert Nebka vor seinem Regierungsantritt als den Beamten Neb-ka, der den Funktionstitel eines Sem trug. Die Aufgaben des Sem-Priesters führte wahrscheinlich zu dieser Zeit noch der älteste Königssohn und Nachfolger selbst aus. Kaplony vermutet aus diesen Gründen, dass Nebka als Kronprinz und ältester Sohn über den natürlichen Nachfolgeritus den Thron bestieg.[8]

Im Tempel des Niuserre (5. Dynastie) wird in einer Domänenprozession eine Wirtschaftsdomäne des Nebka genannt.

Zu Ereignissen aus der Regierungszeit des Nebka ist kaum etwas bekannt. Es scheint jedoch, dass unter Nebka auf dem Sinai Kupfer abgebaut wurde, da sich bei Serabit zwei Felsenreliefs mit dem Namen Sanacht fanden.[9]

Familienverhältnisse und chronologische Zuordnung

Die Familienverhältnisse des Nebka und seine chronologische Zuordnung in der 3. Dynastie sind ungeklärt. Viele Ägyptologen (z.B. Jean-Philippe Lauer) hielten Nebka eine lange Zeit für einen älteren Bruder des Djoser, Sohn der Nimaat-hapi und des Chasechemui. In Sakkara soll er für sich und Angehörige des Königshauses eine Mastaba errichtet haben, die dann durch seinen Nachfolger Djoser überbaut und übernommen worden sein soll. Auf Grund von Siegelabrollungen, die man Ende der 90er Jahre im Grab des Chasechemui fand, ist diese Annahme nicht mehr haltbar. Aus ihnen geht eindeutig hervor, dass das Begräbnis des Chasechemui von seiner Witwe Nimaat-Hapi und seinem Sohn und Nachfolger Netjerichet ausgerichtet wurde.

Hermann A. Schlögl und Wolfgang Helck nehmen an, dass Nebka mit einer Tochter Chasechemuis, Inetkaes, verheiratet gewesen sei.[6][10]

Zu König Nebka konnte bisher kein Horusname auf zeitgenössischen Denkmälern eindeutig zugeordnet werden, wodurch eine Identifikation des Königs erschwert wird. Meist wurde als Horusname Sanacht (auch: Nachtsa) vorgeschlagen. Diese These vertreten u. a. Jean Vercoutter und Jean-Philippe Lauer.[2][11] Wolfgang Helck und Nabil Swelim sehen aufgrund dessen hingegen in Nebka den König Chaba.[12]

Grab und Denkmäler

Das Grab des Nebka ist unbekannt, doch schreiben ihm einige Ägyptologen die riesige Mastaba K2 in Beit Khallaf zu. Diese Zuordnung ist jedoch umstritten.[13] In der Mastaba fanden sich Siegelabrollungen des Sanacht. Denkmäler sind aus seiner Regierungszeit keine erhalten.

Dass es sich bei der ursprünglichen Mastaba unter der Djoser-Pyramide um das Grabmal Nebkas handelt, ist hingegen unwahrscheinlich, auch wenn Lauer dies annimmt.[10]

Literatur

Allgemeines

Zum Namen

Detailfragen

  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7, S. 26, 39, 161–163, 172, 174–178 und 187.
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit (Ägyptologische Abhandlungen, Band 45), Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4, S. 107–108 und 252.
  • Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3805311427, S. 35–36.
  • Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynastiy. Archaeology Society, Alexandria 1983
  • Miroslav Verner: Die Pyramiden. Rowohlt, 1999, ISBN 3499608901, S. 44.
  • Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien. Münchener Ägyptologische Studien, Bd. 17, Deutscher Kunstverlag, München 1969, S. 54–57.
Commons: Nebka – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Regierungsdauer: 28 Jahre.
  2. a b Regierungsdauer: ohne Angabe.

Einzelnachweise

  1. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Bildtafel 2; Die hier von den sonst üblichen Syntax für Hieroboxen abweichende Darstellung des Eintrags im Turiner Papyrus ist auf den Umstand gemünzt, dass im Hieratischen offene Kartuschen zur Verwendung kamen. Das abwechselnde Mal-fehlen-mal-vorhandensein bestimmter Namenselemente ist auf Materialschäden im Papyrus zurückzuführen.
  2. a b c d e f Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 167.
  3. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 315.
  4. Kahl, Kloth, Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie. S. 202, Fragment „e“.
  5. W. G. Waddell: Manetho (The Loeb classical library 350). S. 45.
  6. a b Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. S. 79
  7. Jochem Kahl, Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie: Eine Bestandsaufnahme. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03733-4, S. 202-204
  8. Peter Kaplony: Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit, Bd. 1. Harrassowitz, Wiesbaden 1963, S. 539.
  9. Alan H. Gardiner, T. Eric Peet, (edited by J. Cerny): The Inscriptions of Sinai, Part II, London 1955, S. 54-56 Nr. 3-4
  10. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen ts168.
  11. Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. S.416
  12. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 167-168
  13. Francesco Raffaele: Sanakht and Nebka (engl.)