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Deutscher Bauernverband

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Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist die größte landwirtschaftliche Berufsvertretung in der Bundesrepublik Deutschland.

Mitglieder

Seine ordentlichen Mitglieder sind die 18 Landesbauernverbände sowie der Bund der Deutschen Landjugend, der Deutsche Raiffeisenverband und der Bundesverband der ehemaligen landwirtschaftlichen Fachschulabsolventen. Erheblich größer ist die Zahl der assoziierten Mitglieder:

  1. Arbeitsgemeinschaft (AG) der Grundbesitzerverbände e.V.
  2. AG Deutscher Rübenbauernverbände e.V.
  3. AG Deutscher Tierzüchter e.V.
  4. Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V.
  5. Bundesverband Galloway-Züchter e.V.
  6. Bundesverband Kartoffelbrenner e.V.
  7. AG zur Förderung des Qualitätsgerstenanbaues im Bundesgebiet e.V.
  8. Bund deutscher Baumschulen
  9. Bundesverband BioEnergie e.V:
  10. Bundesverband der Kälbermäster e.V.
  11. Bundesverband der Maschinenringe e.V.
  12. Bundesverband der privaten Milchwirtschaft e.V.
  13. Bundesverband der Stärkekartoffelerzeuger e.V.
  14. Bauernverband der Vertriebenen e.V.
  15. Bundesverband Deutscher Kornbrenner e.V.
  16. Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V.
  17. Bundesverband Deutscher Saatguterzeuger e.V.
  18. Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer e.V.
  19. Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter e.V.
  20. Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung e.V.
  21. Bundesverband landwirtschaftlicher Pächter e.V.
  22. Bundesverband Lohnunternehmen e.V.
  23. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)
  24. Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund e.V.
  25. Deutscher Fischereiverband e.V.
  26. Deutscher Imkerbund e.V.
  27. Deutscher Landfrauenverband e.V.
  28. Deutscher Weinbauverband e.V.
  29. Deutsches Milchkontor GmbH (DMK)
  30. Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e.V.
  31. Hauptverband der Landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen e.V. (HLBS)
  32. Landesverband Gartenbau und Landwirtschaft e.V. Berlin
  33. Messe Berlin GmbH
  34. Milchindustrie-Verband e.V.
  35. Orden Deutscher Falkoniere (O.D.F.)
  36. Raiffeisen- und Volksbankenversicherungen
  37. Verband der Deutschen Binnenfischerei e.V.
  38. Verband der Deutschen Landwirtschaftskammern
  39. Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V.
  40. Verband Deutscher Stutenmilcherzeuger e.V.
  41. Vereinigte Hagelversicherung VVaG
  42. Vereinigung Deutscher Schafzuchtverbände e.V.
  43. Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
  44. Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter e.V.
  45. Zentralverband Deutscher Milchwirtschaftler e.V.
  46. Zentralverband Gartenbau e.V.

Diese der Landwirtschaft nahestehenden Verbände haben bei Delegiertenversammlungen auf Bundesebene ebenfalls Stimmrecht.

Organisation

Der DBV hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Berlin. Weitere Büros befinden sich in Bonn und Brüssel. Der Verein hat drei Organe: die Mitgliederversammlung, das Präsidium und den Präsidenten. Seine Jugend- und Nachwuchsorganisation ist der „Bund der Deutschen Landjugend“.

Es gibt im DBV keine individuelle Mitgliedschaft. Die einzelnen Landwirte sind in den Landesbauernverbänden organisiert. Diese erreichen einen sehr hohen Organisationsgrad (im Durchschnitt über 80 % aller rund 370.000 landwirtschaftlichen Betriebe). Der Aufbau der Landsbauernverbände ist basisdemokratisch, indem die Wahlen auf Ortsebene beginnen und über Bezirks- und Kreisebene bis zur Landesebene führen, auf der nur gewählt werden kann, wer auf den vorhergehenden Ebenen Erfolg hatte. Besonders über die Kreisgeschäftsstellen bietet der Bauernverband seinen Mitgliedern aber ein Dienstleistungsangebot, das auch für kleinere Landwirte attraktiv ist: z. B. Beratungen in Fragen der Sozialversicherung sowie bei Steuerangelegenheiten und Rechtsproblemen.

Verbandstätigkeit

Einmal jährlich gibt der DBV den „Situationsbericht zur Lage der Landwirtschaft“ heraus. Er weist repräsentativ die wirtschaftliche Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe aus. Der Analyse zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Landwirtschaft liegen über 2.000 Jahresabschlüsse von landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben sowie Personengesellschaften und Agrargenossenschaften zu Grunde.

Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes seit 1946

An der Spitze des DBV steht der Präsident. Seit 1946 hatten folgende Personen dieses Amt inne:

1946–1954 Dr. phil. Andreas Hermes
1954–1959 ein dreiköpfiges geschäftsführendes Präsidentenkollegium:
1959–1969 Edmund Rehwinkel
1969–1997 Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck
seit 1997 Gerd Alfons Jakob Sonnleitner

Mitgliedschaften

Der Deutsche Bauernverband ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung. Über seine Mitgliedschaft in COPA, der Arbeitsgemeinschaft der Bauernverbände in der EU, vertritt der DBV die bäuerlichen Interessen gegen­über den Institutionen der Europäischen Union. Die COPA sieht sich selbst als die Spitzenorganisation der gesamten Landwirtschaft.


Kritik

Nachdem es dem Bauernverband weit über 50 Jahre gelungen war, als alleinige Berufsvertretung der Landwirtschaft zu fungieren, wo allenfalls Splittergruppen wie beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), welche auch nur alternative Bewirtschaftungsformen vertritt, sich abspalteten, ist ihm in den letzten Jahren ein ernstzunehmender Konkurrent zumindest in der Vertretung der über 100.000 Milchviehhalter entgegengetreten, von denen etwa 34.000 vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter vertreten werden. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter kritisiert insbesondere den seiner Ansicht nach mangelnden Einsatz des DBV für kostendeckende Milchpreise. Dafür sieht er den Bauernverband besonders in Verantwortung durch seine Verstrickung mit den Molkereien, welche sich schon an den Mitgliedsorganisationen ablesen lässt. Im Nachgang des Milchstreiks kam es aus dieser Kritik heraus zu öffentlichen Kündigungen der DBV-Mitgliedschaft [1].

Literatur

  • P. Ackermann: Der Deutsche Bauernverband im politischen Kräftespiel der Bundesrepublik, Tübingen: Mohr 1970.
  • Rolf G. Heinze: Verbandspolitik zwischen Partikularinteressen und Gemeinwohl – Der Deutsche Bauernverband. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1992.
  • Eckehard Niemann: Das Interessengeflecht des Agrobusiness. In: Thomas Leif/Rudolf Speth (Hrsg.): Die stille Macht. Lobbyismus in Deutschland. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, S. 186-212 ISBN 3-531-14132-5.
  • Jasper, Ulrich/ Schmidt, Götz: Agrarwende oder die Zukunft unserer Ernährung. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47570-1.
  • Dieter Wolf: Deutscher Bauernverband: Einfluss und Rechtsbefolgung. In: Annette Zimmer, Bernhard Weßels (Hrsg.): Verbände und Demokratie in Deutschland. Bürgerschaftliches Engagement und Nonprofit-Sektor, Bd. 5. Verlag Leske+Budrich 2001, ISBN 3-8100-2957-2.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Austrittswelle beim Bauernverband