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Museu Municipal Leonel Trindade de Torres Vedras

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Fassade des Museu Municipal Leonel Trindade während der Glockenbecherausstellung, Torres Vedras 2008.
Blick in den Innenhof des Convento da Graça, an dem das Museu Municipal Leonel Trindade liegt, Torres Vedras 2008.

Das Museu Municipal Leonel Trindade de Torres Vedras befindet sich in dem ehemaligen Kloster Convento da Graça am Südrand des Stadtzentrums von Torres Vedras. Neben der umfangreichen archäologischen Abteilung enthält das Museum Kunstwerke aus den städtischen Kirchen, das älteste Grundbuch der Region aus der Zeit Manuels I.. und zahlreiche Ausstellungsstücke aus den Napoleonischen Kriegen und den Befestigungslinien von Torres Vedras, die mindestens bis Ende 2010 in einer Sonderausstellung zu sehen sind. Das Museum wird im Moment völlig neu konzipiert und umgebaut, daher sind die meisten Objekte z. Z. in Magazinen untergebracht.

Museumsgeschichte

Zahlreiche archäologische Stücke gehen auf die Sammlung des ehemaligen Museumsdirektors Leonel Trindade zurück, der auch die kupferzeitliche, befestigte Siedlung von Zambujal (3. Jahrtausend v. Chr.) entdeckte. Durch ihre Ausgrabungen vermehren sich bei jeder Kampagne die Funde um ein Vielfaches, so dass sie den größten Fundus der vorgeschichtlichen Abteilung bilden. Von Leonel Joaquim Trindade stammen auch zwei Modelle dieser kupferzeitlichen Anlage.

Paläolithische Steingeräte wurden vor allem in den Sanddünen beim Seebad Santa Cruz und weiter südlich bei Cambelas gefunden. Ein sehr wichtiger mesolithischer Fundplatz Portugals befindet sich in den Dünen bei Ponta da Vigia, am Südrand des Strandes Praia da Santa Rita, aus dem Reste von Herdstellen konserviert wurden.

In der Umgebung der Stadt gibt es zahlreiche Fundstellen aus der Kupferzeit. Berühmt ist der Fund goldener Ohrringe aus dem zerstörten Felskuppelgrab bei Ermegeira, der sich heute im Nationalmuseum für Archäologie (Museu Nacional de Arqueologia) im Stadtteil Belém von Lissabon befindet. Unter den Funden aus kupferzeitlichen Nekropolen sind besonders kleine Anhänger in Form von Kaninchen aus Kalkstein und Elfenbein, sowie Schieferplattenidolen, Schmuck aus Callaïs und Gagat-Perlen und kupferne Dolche und Palmelaspitzen hervorzuheben. Die Gefäße der Glockenbecherkultur entstammen u. a. der Höhle Cova da Moura (Torres Vedras) und des Megalithgrabes Cabeço da Arruda bzw. dem Kuppelgrab Tholos de Pai Mogo (Lourinhã). Neben den kupferzeitlichen Gegenständen imponieren die bronzezeitlichen Goldfunde von Bonabal und Outeiro da Cabeça.

In einer Vitrine zur Eisenzeit ist der berühmte Fund einer bronzenen phönizischen Kleeblattkanne (auch als birnenförmiges Gefäß bezeichnet: Vaso piriforme) mit den Henkeln eines dazugehörigen Bronzebeckens ausgestellt, die bei Arbeiten auf dem Friedhof der Stadt gefunden wurden. Dieses Gefäß aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. gehört zu einer Gruppe, deren Herkunft man in Gadir, dem heutigen Cádiz vermutet. Es scheint als ob eine eisenzeitliche Siedlung im heutigen Torres Vedras bestand, die zumindest Handelskontakte mit den Phöniziern hatte. Eine wichtige Höhensiedlung dieser Epoche lag auf der höchsten Erhebung Serra do Socorro, direkt auf der Grenze zwischen den concelhos von Torres Vedras und Mafra. Die nächstgelegene phönizische Handelsniederlassung wurde etwa 100 km entfernt in Abul bei Setúbal entdeckt.

In der römischen Abteilung finden sich neben Resten von Keramik, Mosaiken, Säulen, Schmuck und Metallgegenständen aus römischen Villen der Umgebung, auch eine Reihe von Inschriftensteinen.

Aus dem Frühmittelalter und MIttelalter sind Kapitellezu sehen sowie eine Sammlung von Grabsteinen.


Literatur

  • João Ludgero Marques Gonçalves. Setúbal Arqueológica 9-10 1992 S. 247-276.
  • Cecília Travanca Rodrigues, Graça Andrade Mira, Jorge Ralha Leitão, José Travanca Rodrigues, Maria Guilhermina Pacheco, Maria Manuela Catarino, Venerando António de Matos: Torres Vedras - Passado e Presente. Câmara Municipal de Torres Vedras, Torres Vedras 1996. ISBN 972-96399-6-5. S.373-421.


Koordinaten: 39° 5′ 24,6″ N, 9° 15′ 32,9″ W