Reynaldo Bignone


Reynaldo Benito Antonio Bignone Ramayón (* 21. Januar 1928 in Morón, Buenos Aires, Argentinien) ist ein argentinischer General und war vom 1. Juli 1982 bis zum 10. Dezember 1983 de facto Staatspräsident der Republik Argentinien.
General Bignone wurde Chef der Militärjunta, nachdem sein Vorgänger Leopoldo Galtieri nach der Niederlage Argentiniens im Falklandkrieg gegen Großbritannien zurückgetreten war. Seine Regentschaft war nicht von langer Dauer, denn nach der Niederlage im Krieg um die Falklandinseln wurden die Rufe in der Bevölkerung nach Demokratie immer lauter. General Bignone versuchte eine stückweise Rückkehr zur Demokratie. Gleichzeitig versuchte er, zukünftige Untersuchungen betreffend der Verletzungen der Menschenrechte zu verhindern, die während der Militärdiktatur 1976-1983 im Rahmen des schmutzigen Krieges gegen die Opposition stattgefunden hatten. Dieser Antrag wurde allerdings von den politischen Parteien zurückgewiesen, was den Weg für Prozesse gegen die Junta-Generäle eröffnete, die dann durch Präsident Raúl Alfonsín eingeleitet wurden.
1999, nach der Wiedereröffnung der Prozesse wegen der heimlichen Wegnahme von Kindern von ihren Elternteilen, wurde Bignone wieder vor Gericht gestellt. Am 24. März des Jahres wurde in der nationalen Offiziershochschule Argentiniens, dem Colegio Militar de la Nación, im Beisein von Staatspräsident Néstor Kirchner das Bild Bignones abgenommen, das dort noch immer in einer Galerie unter den offiziellen Porträts gehangen hatte.[1]
Im März 2007 wurde Bignone festgenommen und wird in einer Militärbasis nahe Buenos Aires festgehalten. Am 2. November 2009 wurde der Prozess gegen Bignone eröffnet[2], bei dem er am 20. April 2010 vom Bundesgericht in San Martín wegen Menschenrechtsverbrechen zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde.[3] Als ehemaliger Kommandant der Militärbasis Campo de Mayo, die während der Militärdiktatur ein Foltergefängnis enthielt, trage er Mitschuld an der Entführung, Folter und Ermordung von 56 Menschen. Zusammen mit Bignone wurden fünf Ex-Offiziere zu hohen Haftstrafen verurteilt, ein mitangeklagter ehemaliger Polizist wurde freigesprochen.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Militares pidieron el retiro por medida de Kirchner (24. März 2004) auf den Seiten von www.terra.com.ar (span.; abgerufen 12. Oktober 2007); kurze Videoaufzeichnung von der Abnahme der Bilder von Bignone und Videla aus einer Hommage zum dreißigjährigen Bestehen der Madres de Plaza de Mayo (abgerufen 12. Oktober 2007)
- ↑ Neue Zürcher Zeitung: Argentiniens letzter Militärdiktator vor Gericht vom 3. November 2009.
- ↑ 25 Jahre Haft für letzten Diktator Argentiniens (21. April 2010)
- ↑ Página/12: Bignone deberá pasar 25 años en una cárcel común. 20. April 2010 (spanisch).
Weblinks
- Interview mit dem ehemaligen Chef der Secretaría General del Ejército (Think-Tank der argentinischen Armee), General Reynaldo Bignone, Präsident Argentiniens nach dem Falklandkrieg, in Clarín, Buenos Aires, vom 20. Dezember 1998, in spanischer Sprache.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Alfredo Saint Jean | Führer des argentinischen Militärregimes 1982–1983 | Raul Alfonsin |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bignone, Reynaldo |
ALTERNATIVNAMEN | Bignone Ramayón, Reynaldo Benito Antonio |
KURZBESCHREIBUNG | argentinischer General und Staatspräsident |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1928 |
GEBURTSORT | Morón, Buenos Aires, Argentinien |