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KLM-Flug 867

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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KLM-Flug 867
Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Ausfalls aller vier Triebwerke durch Einsaugen von Vulkanasche
Ort Vulkan Mount Redoubt, Alaska, USA
Datum 15. Dezember 1989
Todesopfer 0
Überlebende 245 (alle)
Verletzte 0
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Boeing 747-400
Betreiber KLM
Kennzeichen PH-BFC
Passagiere 231
Besatzung 14
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

KLM Flug 867 war ein Linienflug der KLM mit einer Boeing 747-400 von Amsterdam nach Anchorage. Nach Einflug in eine Wolke aus Vulkanasche des Vulkans Mount Redoubt fielen alle vier Triebwerke aus. Nach dem Verlassen der Aschewolke gelang der Wiederstart der Triebwerke.[1]

Verlauf des Zwischenfalls

Am 15. Dezember 1989 befand sich eine Boeing 747-400 der KLM Royal Dutch Airlines in 28.000 Fuß (etwa 8.500 Meter) Höhe auf dem Flug von Amsterdam Schiphol nach Anchorage in Alaska. Beim Einflug in eine Wolke, die den Anschein einer normalen Regenwolke machte, bemerkte die Cockpit-Crew, dass es draußen ungewöhnlich dunkel wurde und sich das Cockpit mit einem bräunlichen Staub füllte. Zudem wurde ein Schwefelgeruch wahrgenommen, worauf sich die Crew entschloss, die Wolke durch Einleiten eines Steigflugs zu verlassen. Während des Steigflugs fielen durch das Einsaugen von Aschepartikel alle vier Triebwerke aus, da es zu einem Strömungsabriss der zu verdichtenden Luft auf den aerodynamisch geformten Luftverdichterschaufeln (compressor stall) kam, der einen Flammabriss hervorrief. Da die Triebwerke die Generatoren für die Stromversorgung antrieben, kam es nach Stillstand der Triebwerke zu einem Stromausfall, so dass nur noch batteriebetriebene Instrumente zur Verfügung standen. Durch die Asche wurde zudem das Staurohr des Fahrtmessers verstopft, so dass ebenfalls keine verlässliche Geschwindigkeitsanzeige zur Verfügung stand.

Nach etwa 3.000 Metern Höhenverlust und nachdem das Flugzeug die Aschewolke verlassen hatte, konnten die Triebwerke wieder gestartet werden. Die feinen Aschepartikel hatten auf die Frontscheibe des Cockpits wie ein Sandstrahlgebläse gewirkt, so dass die Sicht nach vorne nur noch durch die Seitenscheiben möglich war.[2] Dennoch gelang eine sichere Landung in Anchorage.

Durch die Aschewolke entstand am Flugzeug ein Sachschaden in Höhe von 80 Millionen US-Dollar.[2]

Bei der Untersuchung der Maschine wurden in jedem der vier Triebwerke 80 Kilogramm Asche gefunden[3].

Das Flugzeug, eine Boeing 747-400 mit der Seriennummer 23982/735 und der niederländischen Kennung PH-BFC wird heute (September 2009) von der KLM-Tochtergesellschaft KLM Asia eingesetzt.

Weitere ähnliche Zwischenfälle

Literatur

  • Gimmestad, G.G., et al. 2001. Feasibility Study of Radiometry for Airborne Detection of Aviation Hazards. NASA Report NASA/CR-2001-210855
  • Hufford, G.L., L.J. Salinas, et al. 2000. Operational implications of airborne volcanic ash. Bulletin of the American Meteorological Society 81, Seite 745-756
  • Ellrod, G.P., B.H. Connell, and D.W. Hillger. 2003. Improved detection of airborne volcanic ash using multispectral infrared satellite data. Journal of Geophysical Research 108 (27 Juli):4356. Kurzfassung verfügbar.
  • Love, S.L., and F. Goff. 2002. Remote monitoring of volcanic gases using passive infrared spectroscopy: Results and lessons learned from diverse volcanoes. American Geophysical Union spring meeting. May 28-31. Washington, D.C. Kurzfassung verfügbar.

Quellen

  1. Anhörung des Flugkapitäns vor dem Subcommittee on disaster prevention and prediction of the committee on commerce, science and transportation des United States Senate, zuletzt aufgerufen am 21. Juli 2009
  2. a b Bericht über Flug 867
  3. spiegel.de: Gefährliche Aschewolken - Alptraum aller Piloten