Benutzer:Vertigo Man-iac/Geschichte des Unternehmens Rolls-Royce
Rolls-Royce Motor Cars Ltd. | |
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Rechtsform | Limited Company |
Gründung | 1906 |
Sitz | Westhampnett ![]() |
Leitung | Tom Purves (CEO), Ian Robertson (Chairman) |
Mitarbeiterzahl | 900 (2008) |
Branche | Automobil |
Website | www.rolls-roycemotorcars.com |
Die Firma Rolls-Royce Motor Cars Ltd. ist ein früherer Teil des Traditionsunternehmens Rolls-Royce, dessen Wurzeln im Bau der luxuriösen Rolls-Royce Automobile liegen. Der Automobilbau und dessen Brauchtumspflege sind seit 2000 ein Teil des BMW-Konzerns.
Geschichte[1]
1884 gründete der Ingenieur Henry Royce zusammen mit A.E. Claremont eine Firma zum Bau und zum Vertrieb von Elektroanlagen. 1894 wurde diese Firma in die F.H. Royce and Co. umgewandelt.
1903/1904 Henry Royce baut 3 Royce 10 HP

1903 kaufte sich Rolls sein erstes Auto - einen gebrauchten Decauville 10 HP. Er war mit der Qualität des Fahrzeuges so unzufrieden, daß er sich vom Verwaltungsrat seines Unternehmens die Erlaubnis holte (die dieser eher widerwillig erteilte), 3 Autos nach eigenem Design zu bauen. Am 1. April 1904 fuhr Henry Royce mit dem ersten fertigen Prototypen - einem Royce 10 HP - als Testfahrt von seiner Firma, in der Cooke Street in Manchester, zu seinem Haus in Knutsford - und zurück, ohne Probleme. Die erste Testfahrt in der Geschichte von Rolls Royce.
Einen der 3 Prototypen behielt Royce selbst, den zweiten fuhr Claremont und der dritte wurde an einen Großaktionär von, Royce, Mr. Henry Edmunds übergeben. Edmunds besprach die positiven Erfahrungen mit dem Royce 10 hp mit seinem Freund Claude Johnson, der Manager bei Charles Rolls war (der zu diesem Zeitpunkt Luxus-Autos der Typen Minerva (Belgien) und Panhard (Frankreich) verkaufte). Johnson gelang es Rolls für Royce zu interessieren, und über Edmunds wurde ein Treffen vereinbart. Zu bemerken ist: Rolls war interessiert - mehr aber auch nicht. Denn zu dieser Zeit wurden parktisch wöchentlich neue Betriebe zum Bau von Autos gegründet, mit meist zweifelhafter Produktqualität. Edmunds stellte Royce und Rolls bei diesem Treffen auch einander vor. Wegen seiner entscheidenden Rolle gilt Edmunds als "Godfather of Rolls Royce".
1904 Henry Royce und Charles Stewart Rolls verbinden sich
Am 4. Mai 1904 trafen sich der Ingenieur Henry Royce und der Kaufmann Charles Rolls im Mindland Hotel in Manchester erstmals. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 HP - und war überzeugt. Der geniale Techniker Royce mit seinem perfekten Produkt und das ebenso geniale Marketinggenie Rolls, standen am Anfang einer Verbindung die Geschichte schreiben sollte.
Ohne fixe Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 hp, der nun als Rolls Royce 10 hp vermarktet wurde. Die einzigen Modifizierungen waren: Der Kühler des Royce war oben flach/gerade, der des Rolls-Royce hatte schon die typische "Tempel-Form", und die Namensplakette, aus Royce war Rolls-Royce geworden (allerdings noch nicht das berühmte RR). 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 HP wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und in Serie als Rolls-Royce gebaut und verkauft (1904-1906: 37 Stück).
Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang "per Handschlag" praktiziert wurde. Es wurde vereinbart, daß Rolls die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge bekam, die Royce baut. Verkauft sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce werden. Die Vertragsverhandlungen auf Seiten von Rolls, und auch in der Folgezeit die Koordination zwischen Verkauf und Produktion der Rolls-Royce- Fahrzeuge, oblag einem Mager von C.S. Rolls & Co., Claude Johnson. Wegen dieser Aktivitäten - aber auch wegen der mit-Organisation des Ur-Treffens zwischen Rolls und Royce gilt er seither als der "Hyphen" (=Bindestrich) von Rolls-Royce[2].
Am 15. März 1906 gründeten sie in Manchester die Firma Rolls-Royce Limited. Als erstes Modell wurde der Silver Ghost (1906–1925) auf einer öffentlichen Automobilmesse in London vorgestellt. Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen.
1907 wurde das Autogeschäft und die Nicht-Auto-Aktivitäten (in der Folge Flugmotoren, etc.) getrennt. Die C.S. Rolls & Co. wurde zu diesem Zweck herausgekauft.
1910 starb Sir Charles Stewart Rolls im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall (Absturz - der hintere Teil seines Wright-Doppeldeckers brach im Flug ab). Sein Partner Henry Royce ist angeblich - als Konstrukteur auch von Flugzeugmotoren - niemals selbst geflogen.
Seit 1911 trug der Silver Ghost als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt. Während der Weltwirtschaftskrise übernahm Rolls-Royce 1931 den Konkurrenten Bentley, der sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand. Fortan waren Rolls-Royce- und Bentley-Fahrzeuge in vielen Details identisch. 1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt.
Seit 1914 baute Rolls-Royce auch Flugmotoren, die mit Modellen wie dem Rolls-Royce-Merlin-Motor bald den größten Teil der Geschäftstätigkeit ausmachten. Während des Zweiten Weltkriegs waren ca. 50 Prozent der Flugzeuge der Alliierten mit Rolls-Royce-Motoren ausgestattet. Seit 1943 wurden auch Strahl- und Turboprop-Triebwerke hergestellt. Mit der Übernahme von Bristol Siddeley im Jahr 1966 hatte Rolls-Royce das umfassendste Triebwerksprogramm der Welt.
Von 1921-1931 baute Rolls Royce auch Chassis im Zweigwerk Springfield in Massachusetts, USA. Insgesamt wurden dort bis 1926 1.703 Silver Ghost sowie von 1926–1931 1.243 Phantom I gefertigt. Die Chassis wurden sowohl von der US-Tochter Rolls-Royce Custom Coach Work als auch von US-Coachbuildern mit Karosserien versehen. Brewster, das führende US-Unternehmen im Karosseriebau, wurde in der Folge von Rolls-Royce gekauft.
1933 - einen Monat vor seinem Tod - gab Henry Royce Anweisung, die Farbe der Buchstaben „RR“ im Rolls-Royce-Zeichen dauerhaft von rot auf schwarz zu ändern. Diese Änderung erfolgte auf zahlreiche Beschwerden hochrangiger Kunden (u.a. der Prince of Wales) hin, daß das Rot mit manchen Wagenfarben nicht harmonierte. Schwarz wurde gewählt, weil es für alle Farben passend erschien[3][4][5][6][7][8][9][10].
- 1979 wurden zum 75-jährigen Jubiläum der Unternehmensgründung Sondermodelle der Baureihen Silver Shadow II und Silver Wraith II verkauft, bei denen die Kühlergrill-Beschriftung wieder in Rot ausgeführt wurde.
Rolls Royce: Jüngere Geschichte
1971 meldete Rolls-Royce Konkurs an, da die Entwicklung eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar sie in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Die britische Regierung verhinderte den Zusammenbruch mit einem großen Aufwand an Steuergeldern, d.h. Rolls-Royce wurde verstaatlicht. 1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt.
Der Automobil-Hersteller firmierte nun unter dem Namen Rolls-Royce Motor Cars und der Triebwerkshersteller nach der Reprivatisierung 1987 als Rolls-Royce plc. 1980 wurde Rolls-Royce Motor Cars von dem Rüstungskonzern Vickers übernommen. 1998 wollte Vickers Rolls-Royce Motor Cars verkaufen. Alles sprach für einen Zuschlag zu Gunsten von BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce und Bentley lieferten. Jedoch wurde BMW von Volkswagen überboten.
Der Triebwerkshersteller Rolls-Royce plc., der über die Rechte am Markennamen Rolls-Royce verfügte, wollte diese jedoch nicht an Volkswagen weitergeben. Rolls-Royce plc. hatte enge geschäftliche Verflechtungen mit BMW, da beide Unternehmen gemeinsam unter dem Namen BMW-Rolls-Royce Flugzeug-Triebwerke herstellten.
Volkswagen besaß somit zwar das Werk und die Rechte an der „Spirit of Ecstasy“, nicht aber die Rechte am Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, dass Rolls-Royce und Bentley ab 2003 separiert wurden. Volkswagen behielt Bentley, das Werk und die Expertise der Mitarbeiter.
BMW übernahm ausschließlich das Nutzungsrecht der Marke Rolls-Royce und startete einen kompletten Neubeginn. Eigentümerin des Namens „Rolls-Royce“ bleibt jedoch die in Derby befindliche, für den Flugmotorenbau zuständige Rolls-Royce plc.
Ironie des Schicksal ist, dass nur kurz nachdem Vickers den Verkauf und die Trennung der Marken Bentley und Rolls-Royce hinter sich gebracht hatte, Vickers selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und für einen Bruchteil des Erlöses aus dem Rolls-Royce-Verkauf durch Rolls-Royce plc. übernommen wurde.
Modelle
Modellgeschichte
Baujahr(e) | Name |
1903 - 1904 | Royce 10hp (3 Stück) |
ab Mai 1904 | alle Fahrzeuge als Rolls-Royce: |
1904 - 1905 | 10hp Erster Rolls-Royce: Der Royce 10 hp wurde als Rolls-Royce 10 hp vermarktet
Unterschied: der Royce-Kühler war oben gerade/flach, der Rolls-Royce-Kühler hatte schon die typische Tempel-Form. |
1904 - 1906 | 20hp |
1905 - 1906 | 15hp |
1905 - 1906 | 30hp |
1905 - 1906 | Legalimit V8 |
1906 – 1925 | 40/50 HP „Silver Ghost“ |
1922 – 1929 | 20hp |
1922 – 1929 | 20HP „Twenty“ |
1925 – 1931 | Phantom I |
1929 - 1936 | 20/25hp |
1929 – 1936 | Phantom II |
1933 - 1936 | Bentley 3,5 Ltr |
1936 – 1938 | 25/30hp |
1936 - 1939 | Bentley 4 1/4 Ltr |
1936 – 1939 | Phantom III |
1939 | Bentley Corniche |
1938 - 1939 | Wraith |
1946 – 1952 | Bentley Mk VI |
1946 – 1959 | Silver Wraith |
1949 – 1955 | Silver Dawn |
1955 – 1959 | Silver Cloud I |
1955 – 1959 | Bentley S1 |
1950 – 1959 | Phantom IV |
1959 – 1968 | Phantom V |
1959 – 1962 | Silver Cloud II |
1959 – 1962 | Bentley S2 |
1963 – 1965 | Silver Cloud III |
1963 – 1965 | Bentley S3 |
1965 – 1977 | Silver Shadow I |
1965 – 1977 | Bentley T1 |
1968 – 1992 | Phantom VI |
1970 – 1995 | Corniche (wurde als Coupé und als Cabrio („Corniche Convertible“) angeboten) |
1975 – 1991 | Camargue (1 Exemplar wurde auf Kundenwunsch als Bentley geliefert) |
1977 – 1980 | Silver Shadow II |
1977 – 1980 | Bentley T2 |
1977 – 1980 | Silver Wraith II (die um 10cm verlängerte Version des Silver Shadow II) |
1980 – 1996 | Silver Spirit |
1980 – 1996 | Bentley Mulsanne |
1981 – 1998 | Silver Spur (die um 10cm verlängerte Version des Silver Spirit) |
1994 – 1995 | Flying Spur (Version mit Turbolader) |
1994 – 1998 | Silver Dawn |
1998 – 2002 | Silver Seraph |
2003 – heute | Phantom |
2007 – heute | Phantom Drophead Coupé |
2008 – heute | Phantom Coupé |
Zum Einsatz kam ab 1959 eine V8-Maschine mit 6 250 cm³, die 1970 während der Produktion des Silver Shadow I auf 6,75 Liter Hubraum vergrößert wurde. Diese Motorbasis findet heute noch im Bentley Verwendung, wo dieses Aggregat entsprechend weiterentwickelt und turbogeladen sogar die aktuellen Abgasnormen erfüllt. Selbst für den aktuellen Phantom wurde wieder ein 6,750 l-Motor entwickelt, um die lange "6¾" Liter-Tradition zu wahren. Rolls-Royce-Motoren vor dem zweiten Weltkrieg weisen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen besonders ruhigen Lauf zu erreichen.
Bis 1998 weigerte sich Rolls-Royce, PS-Angaben zu machen und begnügte sich zumindest in England mit dem Hinweis, es sei „genügend“ Leistung vorhanden. In Deutschland war die PS-Angabe seit jeher Bestandteil des Fahrzeugsbriefs, wenngleich diese Angaben auch nur auf persönlichen Schätzungen des jeweiligen TÜV-Prüfingenieurs beruhten.
Aktuelle Modelle
Im Jahre 2003 stellte BMW den ersten selbstentwickelten Rolls-Royce nach der Übernahme vor. Das Modell Phantom besitzt einen ebenfalls neuentwickelten 6,75 Liter-V12-Motor. Die Karosserie aus Aluminium wird in modernster Space-Frame-Bauweise von Hand zusammengeschweißt.
Verschiedene Baugruppen des Phantom entstehen in deutschen Standorten der BMW Group, so beispielsweise die gesamte Karosserie im Aluminium-Kompetenzzentrum des BMW-Werks Dingolfing oder der V12-Motor im Werk München. Die gesamte Montage und Individualisierung erfolgen hingegen im neuen Werk im britischen Goodwood.
Während 2003 etwa 300 Autos für mindestens jeweils 320.000 Euro verkauft wurden, waren es 2005 796 Exemplare. Ursprünglich wurde mit 1.000 Verkäufen pro Jahr kalkuliert.
Die Innenausstattung wurde 2005 überarbeitet und unter anderem durch das „Division Wall-Package“ ergänzt. Neben den schon üppigen Besonderheiten wie einem Regenschirm in der Tür ist nun auch ein aus dem Dachhimmel ausklappbares DVD- und TV-Entertainmentsystem serienmäßig lieferbar. Zudem kann sich der Gefahrene, sofern er die optionale Trennscheibe bestellt, mittels eines Klappmoduls mit dem Fahrer unterhalten. Nach wie vor verlassen die meisten Fahrzeuge das Werk mit sehr individuellen Extras jenseits der Serienausstattung.

Im Sommer 2007 startete die Produktion des Phantom Drophead Coupé. Als erste Konzeptstudie nach der Übernahme von Rolls-Royce durch BMW entstand die Cabrio-Version des Rolls-Royce Phantom, der 100EX. Der offene Zweitürer basiert auf einem Alu-Space-Frame und ist mit 4 Sitzplätzen versehen. Der Motor wird vom geschlossenen Phantom übernommen. Der Preis beginnt bei ca. 440.000 Euro.
Für das Jahr 2010 ist ein weiteres Modell in der Entwicklung, das bisher den internen Namen RR4 trug. Als Produktionsbezeichnung ist nun der Name Ghost vorgesehen. Der Ghost wird mit 5,40m Länge etwas kleiner und mit einem avisierten Kaufpreis von rund 200.000 Euro günstiger sein als die bisherige Phantom-Modellreihe.
Kühlerfigur „The Spirit of Ecstasy“


→ Hauptartikel: Spirit of Ecstasy
Seit 1911 ziert den Grill der meisten Rolls-Royce die geflügelte Kühlerfigur Spirit of Ecstasy (einige wenige Fahrzeuge, beispielsweise für das britische Königshaus, sind mit anderen Kühlerfiguren versehen).
Der Herausgeber von The Car Lord John Walter Edward-Scott-Montagu ließ sich vom Bildhauer Charles Sykes für seinen privaten Rolls-Royce eine Kühlerfigur gestalten. Modell für die Figur war die Geliebte von Lord Montagu, Eleanor Velasco Thornton. Die Idee wurde populär und schlug ein, sodass Lord Montagu dafür sorgte, dass Rolls-Royce den Bildhauer beauftragte, eine Kühlerfigur zu gestalten. Sykes gestaltete eine Figur, die dem Modell von Lord Montagu sehr ähnelte. Sie wurde von Rolls-Royce Spirit of Ecstasy genannt.
Jede Kühlerfigur wird individuell im Wachsausschmelzverfahren hergestellt, deswegen weisen die Exemplare minimale Unterschiede auf. Gegen Aufpreis kann die Kühlerfigur in echtem Silber oder vergoldet bestellt werden.
Positionierung der Marke Bentley
Nach dem Erwerb des Unternehmens Bentley wurden viele Rolls-Royce-Modelle auch als Bentley angeboten. Hierbei wurden in erster Linie Kühlergrill, Radkappen und die am Wagen aufgebrachten Schriftzüge geändert.
In einzelnen Märkten, beispielsweise in den 1970-er Jahren in der Schweiz, waren die etwas diskreteren Bentley-Varianten dabei teurer als der vergleichbare Rolls-Royce. Die Marke Bentley wurde durch das Unternehmen mit einem sportlicheren Image versehen; daher waren manche Modelle mit Turbolader nur als Bentley, nicht aber als Rolls-Royce erhältlich. Andere Fahrzeuge, wie der als reine Repräsentationslimousine gebaute Phantom (Modelle V und VI), waren ausschließlich als Rolls-Royce erhältlich.
Vom Modell Camargue, in den 70er Jahren der teuerste Serienwagen der Welt, wurde ein einziges Exemplar als Bentley hergestellt.
In den 1990er Jahren bot Rolls-Royce einen etwas weniger luxuriös ausgestatteten Silver Spur als Bentley Eight an. Dieser Wagen war jedoch kein wirtschaftlicher Erfolg, weshalb von dieser Modellpolitik wieder Abstand genommen wurde.
Chassis und Karosserie
Bedeutung der Karosseriebauer

In der Zeit vor dem Zweitem Weltkrieg war es für die Käufer von luxuriösen Fahrzeugen üblich, vom Fahrzeughersteller ein motorisiertes Fahrgestell zu erwerben, dass dann von einem spezialisierten Karosseriebauunternehmen mit dem nach Wünschen des Kunden gestalteten Aufbau versehen wurde.[11][12]
Grundsätzlich lag es in der Hand des Kunden, sich für einen Coachbuilder zu entscheiden. Dennoch gab es Karosseriebauer, die besonders häufig von Rolls-Royce-Kunden ausgewählt wurden, wie beispielsweise Hooper, Park Ward, und Mulliner.
Es kam auch vor, dass von einem gebrauchten Fahrzeug der Aufbau demontiert und durch einen neuen ersetzt wurde.
Der exklusivste Coachbuilder für Rolls-Royce- Chassis war Hooper, der zu seiner Zeit eine ganze Anzahl regierender Monarchen in seiner Kundenliste hatte. Hooper musste Ende 1959 seinen Betrieb einstellen.

Rolls-Royce hatte mit den Coachbuildern auch enge technische Kontakte, die sich mitunter auch auf das Design auswirkten. So empfahl Rolls-Royce beispielsweise nachdrücklich, die Reserveräder nicht mehr seitlich sondern hinten am Fahrzeug anzubringen. Die dadurch erreichte optimierte Gewichtsverteilung verbesserte das Fahrverhalten.
Rolls Royce hatte sich bereits 1933 an Park Ward beteiligt. Park Ward wurde in dieser Form Hauptanlaufstelle für Bentley-Kunden. Rolls-Royce übernahm 1939 die Firma ganz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg - als immer mehr Coachbuilder in Konkurs gingen - begann auch Rolls-Royce komplette Autos auszuliefern. Dies erfolgte zuerst nur mit Park Ward. 1961 wurde auch M.L. Mulliner in London (nicht zu verwechseln mit dem Karosseriebauer Arthur Mulliner aus Northhampton, der ebenfalls Rolls-Royce-Chassis aufbaute) von Rolls-Royce übernommen und mit Park Ward zu Mulliner Park Ward zusammengeschlossen. Dort wurden Rolls Royce in Handarbeit gefertigt (so wurden z.B. die Kotflügel in Handarbeit in Form getrieben/geklopft). 1991 wurde Mulliner Park Ward geschlossen. Der Name wird heute als Marketingbezeichnung von Bentley verwendet.
Für die einwandfreie Identifizierung eines Rolls-Royce dient auch heute noch ausschließlich die Chassis-Nummer, nicht die Karosserie-Form. Die Rolls-Royce-Chassis-Card ist hierfür das Zentrale Dokument.
Karosserietyp Sedanca de Ville

Wohl kaum eine andere Fahrzeugmarke wurde derart oft mit dieser Karosserieform ausgestattet wie eben Rolls Royce.
Bei dieser Karosserieform ist der Fahrerraum mit eine abnehmbaren Dach ausgestattet, während die Passagiere in einem geschlossenen Fahrgastraum sitzen. Diese Fahrzeugform - als reines Stadtauto gedacht, daher auch der Namenteil "de Ville" - war nicht dazu gedacht dem Fahrer "Cabrio-Feeling" zu bieten. Vielmehr konnte man an der Livre des Fahrers den Rang des Prominenten erkennen, der im Fahrzeug saß. So wurde an den königlichen Höfen die Vorfahrt bei offiziellen Anlässen geregelt.
Der Name Sedanca de Ville ist eine Zusammensetzung von "Sedan" (von latainisch sedere = sitzen) und dem Namen von Graf "Carlos de Salamanca", ein Rolls-Royce-Importeur für Spanien, der als erster diese Fahrzeugform orderte.
Seit 2005 bietet Rolls-Royce eine stark abgewandelte Sedanca-Version an. So wird der Rolls-Royce Phantom EWB (Extended Weel Base) auch mit einer Separation zwischen Fahrer- und Passagierbereich angeboten. Die Trennscheibe ist - im Gegensatz zu den alten Ausführungen - hier nicht versenkbar, und das Dach des Fahrers auch nicht abnehmbar.
Karosserietyp "Armoured" = Rolls Royce Armoured Car
1914, bei Kriegsausbruch des 1. Weltkrieges wurden sämtliche Silver-Ghost-Chassis (inclusive deren Motoren die auf 80 hp modifiziert wurden) von der britischen Armee requiriert. Die Chassis wurden mit einem Panzer-Aufbau versehen. Am 3. Dezember 1914 erreichten die ersten 3 (Test-)Fahrzeuge die Front, und ab April 1915 erfolgte der reguläre Einsatz.


Dieses 4,7 Tonnen schwere Fahrzeug erreichte - bei günstigen Straßenbedingungen - eine Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h. 1917 wurde die Produktion - nach insgesamt 120 Fahrzeugen - eingestellt, weil sich RR ganz auf den Flugmotorenbau konzentrieren sollte.
Im 1. Weltkrieg wurden die Panzer zuerst in Frankreich an der Westfront eingesetzt, erwiesen sich aber im dortigen Gelände als untauglich, weil Sie in ständig im Schlamm steckenblieben. In der Folge wurden diese Fahrzeuge vor allem in Afrika eingesetzt. Der berühmteste Nutzer in Afrika: Lawrence von Arabien, der über seinen Panzer-RR sagte: "I should like my own Rolls Royce car with enough tires and petrol to last me all my life".
- Der erste britische Panzerverband (British armoured car squadron) wurde vom "The Royal Naval Air Service" gegründet. Die Navy betrieb auch diese Fahrzeuge im Kampf. Die Panzersoldaten des 1. Weltkrieges auf britischer Seite waren also eigentlich fliegende Matrosen.
Nach dem 1. Weltkrieg übergab die Britishe Armee 13 Fahrzeuge an die Irischen Regierungstruppen, die sie erfolgreich im irischen Bürgerkrieg (1922-1923)gegen die IRA einsetzte.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges waren noch 76 dieser Fahrzeuge im Einsatz. Sie wurden erst 1941 von der Afrika-Front zurückgezogen (die Panzerung war nicht mehr ausreichend).
Einige dieser Fahrzeuge wurden auch in Indien + Burma von den dortigen - nachher unabhängigen Staaten - noch verwendet (Restbestände die die Briten zurückgelassen hatten).
Trivia
- 1922-1929 wurde der Rolls-Royce 20 HP gebaut. Bis auf die letzten Serien hatten alle Fahrzeuge dieses Typs waagrechte Lamellen am Kühlergrill.
- Der Rolls-Royce Phantom II war der letzte der großen Sechszylinderwagen, dessen Entwicklung von der ersten Entwurfs-Skizze bis zur Fertigstellung vollständig unter der Kontrolle von F. Henry Royce selbst stand.
- Der Rolls-Royce Phantom III war bis zum Erscheinen des Silver Seraph in 1998 das einzige Modell mit V12-Motor. 1935-1939 wurden 727 Stück dieses exklusiven Modells gebaut. Zur PS-Leistung und Spitzengeschwindigkeit dieses Modells gab Rolls-Royce wie immer bekannt: ausreichend.
- Der Rolls-Royce Phantom IV war der exklusivste Wagen unter allen jemals in der englischen Nobelschmiede gebauten Fahrzeugen. Die strikte Beschränkung der Kundenliste auf Staatsoberhäupter und Mitglieder regierender Königshäuser limitierte die Produktion (1950-1956) auf gerade 18 Automobile - einschließlich eines Prototyps. Mit Ausnahme des Prototyps und eines einzigen Aufbaus der Serienfahrzeuge durch die französische Firma Franay (für Prinz Talal von Saudi Arabien) erhielten alle Rolls-Royce Phantom IV ihre Blechkleider entweder von H.J. Mulliner oder von Hooper[13].
- Der Prototyp (Chassis Nr. 4AF4) wurde von Park Ward 1950 gebaut, und als "ute truck" ausgeführt (=Pick up: auf der Ladefläche konnten variable Gewichte in variablen Anordnungen postiioniert werden, was für den Testbetrieb unerlässlich war). Rolls-Royce verwendete das Fahrzeug nach Abschluß der Testfahrten bis zu seiner Verschrottung (1963) als "factory ute truck" (=Lieferwagen)[14][15]. Foto:[16][17].
- Die Türen des neuen Rolls-Royce Phantom sind hinten angeschlagen. Dies mag zwar auch mit einer besseren "Foto- Position" für den aussteigenden Prominenten zusammenhängen, aber ist vor allem mit der Tradition des Phantom begründet. Die meisten Coachbuilder führten ihre Karosserien für den Fahrgastraum eines Rolls-Royce-Phantom mit hinten angeschlagenen Türen aus. Besonders bei Hooper - dessen Kunden gekrönte Häupter waren - war dies mehr oder weniger Standard.
- In der Parzelle Gütle bei Dornbirn, Vorarlberg, Österreich, befindet sich ein Rolls-Royce-Museum.
Literatur
- Eves, Edward: Rolls-Royce: 80 years of motoring excellent. - London: Orbis Books, 1985 - ISBN 0-85613-647-6
- Pugh, Peter: The magic of a name. - Duxford: Icon Books, 2001 (vol. 1-2)
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Die Geschichte der Marke Rolls-Royce und Bentley. - Sonsbeck: Brinckmann, 1981
- Wood, Jonathan: Spirit of excellence. - Königswinter: Heel, 2003 - ISBN 3-89880-106-3
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Vom Anfang des Jahrhunderts ins neue Jahrtausend. Eigenverlag 1998 [18]
- Roßfeldt, Klaus-Josef: Rolls-Royce und Bentley, Geschichte-Daten-Fakten. BLV-Verlag 1988 [19]
Weblinks
- Rolls-Royce Motor Cars
- Die Privatsammlung von Hans-Günter Zach
- Roßfeldt-Archiv zu Rolls-Royce und Bentley
- Rolls-Royce Enthusiasts' Club - German Section e.V.
- Geschichte der Kühlerfigur