Friedrich Krupp
Friedrich Krupp (* 17. Juli 1787 in Essen; † 8. Oktober 1826 ebenda) war ein deutscher Industrieller. Er gründete die Kruppsche Gussstahlfabrik, die sein Sohn Alfred Krupp zum zeitweise größten Industrieunternehmen in Europa ausbauen sollte, und die heute in der ThyssenKrupp AG aufgegangen ist.
Familie
Friedrich Krupp stammte aus einer eingesessenen Essener Kaufmannsfamilie. Als eigentliches Familienoberhaupt kann zumindest ab diesem Zeitpunkt die Großmutter, Helene Amalie Krupp geborene Ascherfeld (1732–1810) angesehen werden. Sie hatte aus einer Kolonialwarenhandlung, die sie von ihrem Mann Friedrich Jodocus Krupp geerbt hatte, bereits einen Verbund diverser Handels- und Industrieunternehmen aufgebaut.
1807 erhielt er von seiner Großmutter als Geschenk die „Gute Hoffnung“ übertragen, eine Eisenhütte in Sterkrade, die sie 1800 ersteigert hatte. Krupp wirtschaftete diese sehr schnell herunter. Die Großmutter machte die Übertragung rückgängig, die Hütte ging 1808 an die Brüder Franz und Gerhard Haniel sowie Heinrich Arnold Huyssen, die mit der Gutehoffnungshütte den lange Zeit größten Arbeitgeber des späteren Oberhausen aufbauten.
Tätigkeit
Die Großmutter starb 1810, das Erbe ging an Friedrich Krupp und seine Schwester Helene verheiratete von Müller auf Burg Metternich. Mit diesem Startkapital gründet Krupp eine Werkstatt, die er am 20. November 1811 umfirmiert in die „Firma Friedrich Krupp zur Verfertigung des Englischen Gussstahls und aller daraus resultierenden Fabrikationen“. Teilhaber sind die Brüder Georg Karl Gottfried und Wilhelm Georg Ludwig von Kechel, die behaupteten, in der Gussstahlherstellung erfahren zu sein. Ziel Krupps war es, das begehrte Material, das seit der Kontinentalsperre Napoleon Bonapartes nicht mehr aus England nach Europa gelangte, auf dem Kontinent herzustellen. Allerdings war er nicht der erste, die Herstellung englischen Gussstahls war auf dem Kontinent durchaus bekannt, seit 1804 Johann Conrad Fischer (1773–1854) in Schaffhausen (siehe Georg Fischer AG) das englische Monopol gebrochen hatte. Die Marktlücke war also zunächst gegeben – doch am unternehmerischen Geschick mangelte es, und die Marktlücke blieb nicht ewig offen.
Zunächst konnte Krupp nur Zementstahl erzeugen, 1812 liefert er zum ersten Mal Feilen aus diesem Material. Die Gussstahlfabrik wurde erst 1813 fertig gestellt, nachdem etwa 30.000 Reichstaler investiert wurden – bei minimalen Einkünften. Krupp zehrte im Grunde vom Familienvermögen. Zudem stellten sich die Teilhaber als unzuverlässig heraus: Ihre angeblichen Kenntnisse auf dem Gebiet des Gussstahls waren nicht vorhanden. Dem Bankrott nahe trennte sich Krupp 1816 von ihnen und wurde Alleininhaber der Firma. In diesem Jahr war er auch zum ersten Mal in der Lage, englischen Gussstahl zu liefern. Zu dieser Zeit war die Kontinentalsperre schon seit drei Jahren aufgehoben, und der „echte“ englische Gussstahl war auf dem Kontinent wieder in großer Menge verfügbar.
Expansion
1817 wurde die Produktion auf Käse , Bohrer, Drehstähle, Münzstempel und Münzwalzen ausgedehnt.

1818 vergrößerte er die Fabrikation und baute ein neues Werk im Westen der Stadt, das am 18. Oktober 1819 in Betrieb ging. Die Anlage war auf 60 Schmelzöfen angelegt, doch nur acht waren in der ersten Ausbaustufe vorhanden. Ebenfalls in dieser Zeit ließ er dort ein Aufseherhaus bauen, welches später zum Stammhaus Krupp wurde.
1820 lieferte er primär Schneidwerkzeuge, Sägen und Klingen.
Doch die Firma bekam er nie richtig auf die Füße. Krupp hatte sich durch den Neubau hoch verschuldet, war häufig krank. Am 8. Oktober 1826 starb er, 39 Jahre alt, an einem Lungenödem (Brustwassersucht). Beigesetzt wurde er auf dem damaligen evangelischen Friedhof Essens zwischen der ersten und der zweiten Weberstraße, der heute überbaut ist. Seine Grabplatte liegt nun auf dem städtischen Friedhof Bredeney. Das Unternehmen Krupp beschäftigt zu diesem Zeitpunkt noch sieben Arbeiter. Sein 14jähriger Sohn Alfred folgte ihm in der Unternehmensleitung nach und sollte das Unternehmen in den darauffolgenden Jahrzehnten zur Weltgeltung führen.
Literatur
- Franz Maria Feldhaus: Krupp, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 537 f.
- Renate Köhne-Lindenlaub: Krupp, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 129 f. (Digitalisat).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Krupp, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Industrieller |
GEBURTSDATUM | 17. Juli 1787 |
GEBURTSORT | Essen |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1826 |
STERBEORT | Essen |