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Pferdeopferstelle bei Pasewalk

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Das Pferdeopfer in der slawischen Siedlung ist eine archäologische Grabung bei Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Pferdeopfer wurde in einer der Grube (Durchmesser 1,5 m; Tiefe 1,43 m) niedergelegt. Das 14–15 Jahre alte männliche Tier gelangte zerteilt in die Grube. Schädel und Hals waren auf der Sohle deponiert, darüber lag der Rumpf. Die Extremitäten wurden daneben gefunden. Schnittspuren an den Knochen ließen sich an dem anatomisch vollständigen Skelett nicht nachweisen. Die unzerteilte Niederlegung des Pferdes war aus Platzgründen unmöglich. Wäre es allerdings um die Entsorgung des Tierkörpers gegangen hätte dies mit weniger Aufwand und Sorgfalt erfolgen können. Daher spricht alles für ein rituelles Pferdeopfer. Oberhalb des Pferdeskeletts wurden eine Brandlehmkonzentration sowie Knochenreste eines ein- bis zweijährigen Wiederkäuers (Schaf/Ziege) und das Schulterblatt eines Schweines gefunden. Diese Reste könnten Teil eines rituellen Mahls im Rahmen des Pferdeopfers gewesen sein.

Wie zeitgleiche Vergleichsfunde zeigen, wurden insbesondere bei den Nordgermanen Pferde im Rahmen von Bestattungszeremonien oder Opferkulten zerstückelt und vollständig oder in Teilen (pars pro toto) in den Boden verbracht. Die Niederlegung von Pferden oder ihren Schädeln erfolgte bei Sachsen und Slawen auch in Siedlungsgruben.

Seit 2008 werden Ausgrabungen im Verlauf der Erdgasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) durchgeführt. Eine Untersuchungsfläche liegt westlich von Pasewalk im Landkreis Uecker-Randow. Hier wurden große Teile einer spätslawischen Siedlung des 11./12. Jahrhunderts freigelegt. Sie zeichnet sich vor allem durch ein gutes Dutzend bis zu 2,1 m tiefer Gruben aus. Die durch Größe und Tiefe beeindruckenden Gruben waren beutel- oder kugelförmig. Viele enthielten große Mengen von zerbrochenen, verzierten slawischen Keramikscherben und Rundmühlenfragmente aus Felsgestein.