Wassili Wassiljewitsch Smyslow
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Smyslow im Jahr 2002 | |
Name | Wassili Wassiljewitsch Smyslow |
Verband | ![]() |
Geboren | 24. März 1921 Moskau, UdSSR |
Gestorben | 27. März 2010 Moskau |
Titel | Großmeister (1950) |
Weltmeister | 1957–1958 |
Beste Elo‑Zahl | 2800 (September 1956) (historische) |
Wassili Wassiljewitsch Smyslow (russisch Василий Васильевич Смыслов, wiss. Transliteration Vasilij Vasil'evič Smyslov; * 24. März 1921 in Moskau; † 27. März 2010 ebenda) war ein russisch-sowjetischer Schachgroßmeister. Im Jahre 1957 wurde er der siebte Schachweltmeister.
Turnierschach
Weltmeistertitel
Smyslow, der seit 1940 zu Spitze des sowjetischen Schachs gehörte, beteiligte sich in den Jahren von 1948 bis 1984 an neun von zwölf Weltmeisterschaftszyklen der FIDE. Über diesen Zeitraum hinweg zählte er zu den besten Spielern der Welt.
Von 1948 bis 1958 lag er im Wettstreit mit Michail Botwinnik um den Weltmeistertitel: 1948 wurde Smyslow Zweiter, 1954 endete ihr Wettkampf mit einem Unentschieden, 1957 konnte Smyslow den WM-Titel erobern, verlor ihn aber 1958 wieder.
Durch den dritten Platz in seinem ersten internationalen Turnier in Groningen 1946 hinter Botwinnik und Max Euwe hatte Smyslow die Teilnahmeberechtigung errungen für das Weltmeisterschaftsturnier 1948, das der Weltschachbund FIDE um den nach dem Tode Alexander Aljechin vakanten Weltmeistertitel veranstaltete.
In dem fünffachrundig in Den Haag und Moskau ausgetragenen Turnier wurde Smyslow Zweiter von fünf Spielern hinter dem neuen Weltmeister Botwinnik.
Als Teilnehmer des Fünferwettkampfes von 1948 war er für das Kandidatenturnier 1950 in Budapest qualifiziert, wo er Dritter hinter den beiden Turniersiegern Isaak Boleslawski und David Bronstein wurde. Damit war Smyslow wiederum qualifiziert für das folgende Kandidatenturnier 1953 in Neuhausen und Zürich, welches er mit einem deutlichen Zweipunktevorsprung gewann. Im Wettkampf 1954 in Moskau mit Botwinnik mißglückte Smyslow der Start, als er nur ein einziges Remis aus den ersten vier Partien erzielte. Doch Smyslow konnte mit Siegen in der siebenten, neunten, zehnten und elften Partie in Führung gehen, wodurch der Wettkampf wieder offen war. Obwohl es Botwinnik noch zwei weitere Male gelang, wieder selbst in Führung zu gehen, konnte Smyslow den Wettkampf schließlich 12-12 (bei lediglich 10 Remispartien) gestalten, was Botwinnik gleichwohl die Titelverteidigung sicherte.
Das Kandidatenturnier 1956 in Amsterdam konnte Smyslow erneut gewinnen. Als er drei Runden vor Schluß noch punktgleich mit Keres an der Spitze lag, konnte sich Smyslow mit einem Sieg gegen Bronstein, einem Remis gegen Boris Spasski und einen Sieg gegen Pilnik einen klaren Vorsprung von 1½ Punkten sichern.
Im folgenden Wettkampf mit Botwinnik im Frühjahr 1957 zeigte sich Smyslow gut vorbereitet. Nach Smyslows Sieg in der ersten Partie konnte Botwinnik zwar mit Siegen in der vierten und fünften Partie in Führung gehen, doch den weiteren Verlauf konnte Smyslows klar für sich gestalten. Er gewann mit 6 Siege, 3 Niederlagen und 13 Unentschieden und war damit neuer Weltmeister. Smyslow hält sein Spiel in diesem Match für gleichmäßiger und harmonischer, und führt dies auf seine Eröffnungsvorbereitung und die Analyse der sich ergebenden Mittelspielstellungen zurück. Als wichtigen Grund seines Erfolges erachtet er allerdings auch sein Verständnis der Endspielphase, und macht auf seinen Gewinn mit Schwarz in einem Leichtfigurenendspiel in der siebzehnten Partie aufmerksam.[1]
Nach den damaligen Regeln der FIDE war ein enthronter Weltmeister zu einem Revanchekampf berechtigt. Im Wettkampf im Frühjahr 1958 in Moskau konnte Botwinnik durch den Gewinn der ersten drei Partien wie schon zu Beginn des Wettkampfes 1954 sofort mit 3½-½ in Führung gehen, und gab seinen Vorsprung im weiteren Verlauf nicht mehr ab. Smyslow verlor diese Match mit fünf Siegen, sieben Verlusten und elf Unentschieden. Als Grund seiner Niederlage erkennt Smyslow die gründliche Vorbereitung und große Erfahrung seines Gegners an, weist aber auch darauf hin, während des Matches durch eine Grippeerkrankung beeinträchtigt gewesen zu sein, welche gegen Ende der Verantstaltung bei ihm zu seiner Lungenentzündung geführt habe.[2]
Insgesammt haben beide Spieler ca. 100 Partien gegeneinander ausgetragen.
Spätere Weltmeisterschaften
Im Kandidatenturnier 1959 in Bled, Zagreb und Belgrad wurde er Vierter von acht Spielern hinter Michail Tal, Keres und Tigran Petrosjan. Damit war er für das nächste Kandidatenturnier nicht mehr vorberechtigt und beteiligte sich auch nicht am Interzonenturnier 1962.
Das Interzonenturnier 1964 in Amsterdam konnte Smyslow punktgleich mit Bent Larsen, Spasski und Tal gewinnen. Bei den erstmals im K.O.-System durchgeführten Kandidatenwettkämpfen unterlag er 1965 im Viertelfinale gegen Efim Geller mit 2½ - 5½.
Im übernächsten Interzonenturnier 1970 in Palma de Mallorca um sechs zu vergebende Plätze in den Kandidatenwettkämpfen erreichte Smyslow den achten Platz und verfehlte damit knapp das Weiterkommen.
Ab 1973 wurden zwei parallele Interzonenturniere durchgeführt, in denen jeweils drei Kandidaten ermittelt wurden. Im Turnier von Petropolis 1973 wurde Smyslow Fünfter und scheiterte damit erneut knapp, ebenso bei seinem fünften Platz im Interzonenturnier von Biel 1976.
Nachdem Smyslow sich nicht am Weltmeisterschaftszyklus 1979-1981 beteiligt hatte gelang ihm im folgenden Zyklus ein überraschendes Comeback mit dem zweiten Platz hinter Zoltan Ribli 1982 in Las Palmas, einem von diesmal drei parallelen Interzonenturnieren um jeweils zwei Kandidatenplätze.
Sein Viertelfinalwettkampf gegen Robert Hübner 1983 in Velden stand nach den vorgesehenen 10 Partien unentschieden, ebenso nach den daraufhin angesetzten vier Verlängerungspartien. Beim Stande von 7-7 wurde eine Losentscheidung durch den Wurf einer Roulettekugel herbeigeführt, die zugunsten Smyslows ausfiel.
Danach gewann Symslow den Halbfinalwettkampf 1983 in London gegen Ribli klar mit 6½ - 4½, und unterlag erst im Kandidatenfinale gegen den aufstrebenden späteren Weltmeister Garri Kasparow mit 4½ - 8½.
1991 gewann Smyslow in Bad Wörishofen die erstmalig ausgetragene Senioren-Weltmeisterschaft.
UdSSR-Meisterschaften
Er nahm bereits 1940 am Finale der 12. UdSSR-Meisterschaft teil, wo er Dritter hinter Igor Bondarewski und Lilienthal, aber vor Botwinnik wurde. Im daraufhin anberaumten Turnier um einen „absoluten Meister der UdSSR“, welches Botwinnik gewann wurde Smyslow erneut Dritter. Smyslow gewann die UdSSR-Meisterschaften 1949 geteilt mit Bronstein und 1955 geteilt mit Geller.
Internationale Turniere
Zu seinen zahlreichen Erfolgen zählen Siege in Moskau 1956 geteilt mit Botwinnik, 1959 in Moskau geteilt mit Bronstein und Spasski, 1963 in Moskau, 1964 geteilt mit Wolfgang Uhlmann und 1965 in Havanna, 1966 in Mar del Plata, 1969 in Monte Carlo geteilt mit Lajos Portisch und 1971 in Amsterdam.
Schacholympiaden
Neunmal (am 2. Brett 1952 in Helsinki, 2. Brett 1954 in Amsterdam, 2. Brett 1956 in Moskau, 2. Brett 1958 in München, 1. Ersatzbrett 1960 in Leipzig, 3. Brett 1964 in Tel Aviv, 2. Ersatzbrett 1968 in Lugano, 1. Ersatzbrett 1970 in Siegen und am 3. Brett 1972 in Skopje) spielte er bei Schacholympiaden in der sowjetischen Mannschaft, welche jeweils die Goldmedaille gewann. Mit stets guten Ergebnissen hatte Smyslow einen großen Anteil an diesem Erfolg. Für seine Verdienste um das Schach erhielt er 1967 den Leninorden der Sowjetunion.
Seine letzte Elo-Zahl war 2494, Smyslow hatte aber da schon seit einigen Jahren nicht mehr aktiv an Turnieren teilgenommen. Stattdessen schrieb er nach wie vor Bücher, vornehmlich über Endspiele. Seine beste historische Elo-Zahl, die er im September 1956 erreichte, betrug 2800.
Spielstil
Smyslow war besonders im Endspiel sehr stark und verfasste auch einige Endspielstudien. Max Euwe charakterisierte ihn so: „Smyslows Stil beruht in der Hauptsache auf positioneller Grundlage, was aber nicht besagen soll, daß er etwa Kombinationen aus dem Wege geht oder gar ‚friedliebend‘ ist. Er erreicht sein Ziel nur weniger direkt, sondern sozusagen auf Schleichwegen, und deshalb ist Smyslow besonders gefährlich.“.[3] Er selbst betont die Bedeutung der permanenten Suche nach einer harmonischen Figurenaufstellung für seinen Spielstil. Das Gespür für Harmonie ist nach Smyslows Ansicht entscheidend sowohl für das Schachspielen als auch für andere schöpferische Berufe, Künste und Wissenschaften.[4]
Er erlernte im Alter von 6 Jahren das Schachspielen von seinem Vater, der selbst ein starker Schachspieler der ersten Kategorie war. Zugleich erhielt er Unterricht im Klavierspielen, und entwickelte eine starke Leidenschaft für Musik. Der Vater versuchte, ihm von Anfang an ein Verständnis für Positionen mit wenigen Steinen zu vermitteln. Smyslow nimmt an, dass sich aus der genauen Kenntnis der Stärken und Schwächen der Schachfiguren in solchen „einfachen“ Stellungen das Gefühl für Harmonie entwickelt, das den Schachspieler auch in komplizierten Stellungen die richtige Lösung finden lässt. Bis zum Alter von 14 Jahren spielte Smyslow nur zu Hause, und studierte die Meisterpartien und klassische Schachliteratur aus der Bibliothek seines Vaters, die mindestens 100 Schachbücher umfasste. Smyslow gibt keinen einzelnen Meister als Vorbild an, am meisten habe er jedoch vom Studium der Partien von Michail Tschigorin und Alexander Aljechin profitiert, die immer den spezifischen Inhalt einer Stellung herauszufinden wussten.
Mit 14 Jahren nahm er an seinem ersten Turnier teil und erreichte die dritte Kategorie. In den Jahren 1935 bis 1936 besuchte er als Zuschauer mit seinem Vater die internationalen Turniere in Moskau und konnte die Leichtigkeit des intuitiven Spiels von José Raúl Capablanca und den energievollen Kampf Emanuel Laskers beobachten.
In den folgenden 2–3 Jahren erreichte Smyslow die erste Kategorie und betrachtet seinen Stil seit dieser Zeit „toute proportion gardee“ als fertig ausgeformt.
Smyslow verglich seinen Musik- und Schachgeschmack und schrieb:
- „Die strikte Schönheit und Harmonie, die Ungezwungenheit und die Eleganz, die unfehlbare Intuition des Künstlers, die absolute Beherrschung der Technik und als Folge die absolute Unabhängigkeit ihr gegenüber – das ist mein Ideal. Auch im Schachspiel bin ich ein überzeugter Anhänger der klassischen Logik des Denkens. Eine Schachpartie muß die Suche nach der Wahrheit beinhalten. Der Sieg ist die Bestätigung dieser Wahrheit. Die größte Phantasie, die höchste Technik, das tiefste Verständnis der Psychologie sind nicht imstande, aus einer Schachpartie ein Kunstwerk zu machen, wenn sie nicht zum Hauptziel führen – der Suche nach der Wahrheit. Diese Eigenschaften weisen – einzeln genommen – nur auf die außerordentliche Begabung ihres Besitzers hin.“[5]
Gleichwohl er die Bedeutung des Endspieles betont hat Smyslow auch eine Reihe von Eröffnungsneuerungen entdeckt. Unter dem Einfluß der Ideen Michael Tschigorins interessiert er sich besonders für die Spanische Partie 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 3. Lf1-b5 als einer Eröffnung, in der die Parteien um ein klassischen Bauernzentrum kämpfen. Die geschlossenen Verteidigung der Spanischen Partie 3. … a7-a6 4. Lb5-a4 Sg8-f6 5. 0-0 Lf8-e7 6. Tf1-e1 b7-b5 7. La4-b3 d7-d6 8. c2-c3 0-0 9. h2-h3 behandelte er bei der Moskauer Meisterschaft 1943 mit dem Manöver 9. ... S6-d7 10. d2-d4 Le7-f6. Gegen Tal in Baku 1962 wählte er 9. ... h7-h6 10. d2-d4 Tf8-e8 11. Sb1-d2 Le7-f8, und 1959 gegen Keres die Zugfolge 9. ... Dd8-d7 10. d2-d4 Tf8-e8, wo Schwarz auf 11. Sf3-g5 mit 11. ... Sc6-d8 antworten kann.[6]
Sowohl mit Weiß als auch mit Schwarz wählte er häufig Systeme mit dem Fianchetto des Königsläufers. In der Grünfeld-Verteidigung 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 g7-g6 3. Sb1-c3 d7-d5 erprobte er 1946 in Groningen gegen Botwinnik in der Variante 4. Sg1-f3 Lf8-g7 5. Dd1-b3 d5xc4 6. Db3xc4 0-0 4. e2-e4 Lc8-g4 8. Lc1-e3 erstmals den Springerzug 8. ... Sf6-d7.[7]
Partiebeispiel
Sein Sieg mit Schwarz gegen Botwinnik in der 14. Partie des Wettkampfes 1954 ist einer der bekanntesten Smyslows. Sie ist unter anderem von Smyslow[8] und Garri Kasparow[9] analysiert worden:
1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 g7-g6 3. g2-g3 Lf8-g7 4. Lf1-g2 0-0 Mit diesem Zug spielt Smyslow überraschend das erste Mal die Königsindische Verteidigung, und verzichtet auf die für ihn bis dahin übliche Behandlung der Position mit 4. ... d7-d5, die zur Grünfeldindischen Verteidigung führt.
5. Sb1-c3 d7-d6 6. Sg1-f3 Sb8-d7 7. 0-0 e7-e5 8. e2-e4 c7-c6 Smyslow hatte diesen Zug für den Wettkampf vorbereitet, nachdem David Bronstein 1949 und 1951 zweimal so gegen Botwinnik gespielt hatte. Smyslow findet ihn stärker als 8. ... e5xd4, weil er die Zentrumsspannung aufrechterhält.
9. Lc1-e3 Zwar hält Kasparow diesen Zug Botwinniks in seinem Kommentar für eine Neuerung, aber Smyslow war eine Vorläuferpartie bekannt. Aufgrund des schwarzen Antwortzuges wird heutzutage 9. h2-h3, 9. b2-b3 oder 9. d4-d5 gespielt. Kasparow macht darauf aufmerksam, dass Smyslow im Jahr 1980 als Schwarzer gegen Vladimir Bukal auf 9. h2-h3 nach den bekannten Zügen 9. ... Db8-b6 10. Tf1-e1 e5xd4 11. Sf3xd4 das Spiel mit 11. ... Sf6-e8! ausglich, was eine Verbesserung gegenüber dem bis dahin üblichen Zug 11. ... Tf8-e8 darstellt. Weil Smyslow zwischendurch die Königsindische Verteidigung nicht gespielt hatte, führt Kasparov diesen Fund bis auf dessen Vorbereitung von 1954 zurück.
9. ... Sf6-g4! 10. Le3-g5 Dd8-b6 11. h2-h3 Smyslow kannte diese Stellung aus einer Partie Andor Lilienthal – Alexander Konstantinopolski, Sotschi 1952, in der der Rückzug 11. ... Sg4-f6 geschah, und hatte eine Verbesserung entdeckt:
11. ... exd4! 12. Sc3-a4 Db6-a6 13. h3xg4 b7-b5 14. Sf3xd4 b5xa4 15. Sd4xc6 Während Smyslow die Lage des Weißen nach 15. b2-b3 Sd7-e5 16. Lg5-e7 Lc8xg4 17. f2-f3 Tf8-e8 18. Le7xd6 Ta8-d8 für schwierig hält, schätzt sie Kasparow nach den weiteren Zügen 19. c4-c5 Lg4-c8 als unklar ein, und weist auf die Möglichkeit 19. ... Se5-d3 20. Sd4xc6! hin.
15. ... Da6xc6 16. e4-e5 Dc6xc4 17. Lg2xa8 Sd7xe5 18. Ta1-c1 Auf 18. Lg5-e7 Lc8xg4 19. Dd1-d5 Tf8-e8 20. Le7xd6 Te8-d8 21. Dd5xc4 Se5xc4 verliert Weiß einen Läufer. Auf 18. Dd1xd6 schlägt Smyslow 18. ... Dc4xg4 vor. Dagegen weist Kasparow auf die Möglichkeit 19. Lg5-f6 hin, und bevorzugt stattdessen 18. ... Lc8xg4 19. La8-d5 Dc4-d3 mit Ausgleich.
18. ... Dc4-b4 Kasparow findet 18. ... Dc4-b5 „unangenehmer für Weiß“.
19. a2-a3 Während Smyslow diesem Zug ein Ausrufezeichen verleiht, weist Kasparow auf die Möglichkeit 19. Lg5-e7 Lc8xg4 20. Le7xd6! hin, worauf Schwarz 20. ... Db4-b6 21. Dd1-d5 Lg4-f3 22. Dd5-c5 Tf8xa8 23. Ld6xe5 Db6-e6 hätte finden müssen, um zu vermeiden, ein leicht schlechteres Endspiel verteidigen zu müssen.
19. ... Db4xb2 20. Dd1xa4 Lc8-b7! 21. Tc1-b1? Die Stellung nach 21. La8xb7 Db4xb7 22. Tc1-c3! h7-h6 23. Lg5-f4 Se5-f3+ 24. Tc3xf3 Dd7xf3 25. Lf4xd6 Tf8-d6 26. Ld6-c5 wäre ausgeglichen (Kasparow) bzw. „fast ausgeglichen“ (Smyslow).
21. ... Se5-f3+ 22. Kg1-h1 Lb7-a8 23. Tb1xb2 Sf3xg5+ 24. Kh1-h2 Sg5-f3+ 25. Kh2-h3 Lg7xb2 26. Da4xa7 La8-e4 27. a3-a4 Kg8-g7 28. Tf1-d1 Lb2-e5 29. Da7-e7 Tf8-c8! Die Aktivierung des Turmes ist entscheidend. 30. a4-a5 Tc8-c2 31. Kh3-g2 Sf3-d4+ 32. Kg2-f1 Ld5-f3 33. Td1-b1 Sd4-c6 Weiß gab auf.
Schachkomposition

Seit 1938 hatte Smyslow vereinzelt Studien publiziert. Auch einen Dreizüger von ihm aus den dreißiger Jahren gibt es. In den letzten zehn Jahren hatte er verstärkt Endspielstudien komponiert, wobei er wegen seiner geringen Sehkraft faktisch blind war. 48 seiner Studien wurden in einem Büchlein herausgegeben. Darin bemerkt er:
- Abgesehen vom ästhetischen Genuss hilft die Studienkomposition zweifellos bei der Entwicklung und Vervollkommnung im Endspiel[10]
Fehler Vorlage:Schachbrett: Die Einbindung mit alter Syntax ist nicht mehr möglich!
Hilfe zur Umstellung auf die neue Syntax gibt es unter Vorlage:Schachbrett/Konvertieren
Lösung:
1. Da8-h1 (droht 2.Dh8+ Kg6 3.Dg7 matt)
1. ... Kf6-e5 2. Kf8-e7 Sf1-g3/f7-f5/Sf1-d2 3.Dh1-a1/Dh1-h8/Dh1-h2 oder Dh1-a1 matt
1. ... Sf1-h2 2. Dh1-a1+ e6-e5/Kf6-g6 3.Da1-a6/Da1-g7 matt
Sänger
Smyslow war ausgebildeter Opernsänger. Seit 1948 nahm er mehrere Jahre Unterricht bei Professor Konstantin Wasiliewitsch Slobin und an einem Gesangswettbewerb im Moskauer Bolschoi-Theater teil. Als lyrischer Bariton hat er in Russland Schallplatten und CDs mit Opernarien und klassischen Romanzen aufnehmen lassen.[11] Bis zu seinem 80. Lebensjahr gab er Konzerte.[4] Als ein musikalisches Vorbild benannte er Enrico Caruso.[12]
Privat
Smyslow hinterließ seine Witwe Nadeschda Andrejewna Smyslowa.
Werke
- Ausgewählte Partien, 1954
- Theorie und Praxis der Turmendspiele, zusammen mit G. Löwenfisch, 1985
- Meine 130 schönsten Partien von 1938–1984, Schachverlag Rudi Schmaus, Heidelberg 1988
- Die Kunst des Endspiels, herausgegeben und aus dem Russischen von Dagobert Kohlmeyer, Bock und Kübler, Berlin-Fürstenwalde 1996, ISBN 3-86155-076-8
- Geheimnisse des Turmendspiels, 2006, ISBN 3-283-00520-6
Weblinks
- Wassili Wassiljewitsch Smyslow beim Weltschachbund FIDE (englisch)
- Literatur von und über Wassili Wassiljewitsch Smyslow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das wichtigste ist die Harmonie, Interview von Dagobert Kohlmeyer mit Wassili Smyslow (22. November 2004)
- Kurz-Biographie
- Schachpartien Wassili Smyslows auf chessgames.com (englisch)
- Chessmetrics Player Profile: Vassily Smyslov (Resultate Januar 1939 – Oktober 2001, englisch)
- Dagobert Kohlmeyer: „In Memoriam Wassili Smyslow“, Nachruf bei Chessbase News, 27. März 2010
Einzelnachweise
- ↑ Smyslow: Meine 130 schönsten Partien, 1988, S. 19-20
- ↑ Smyslow: Meine 130 schönsten Partien, 1988, S. 20
- ↑ zitiert nach: Schach 11 1993, S.60
- ↑ a b D. Kohlmeyer: Das Wichtigste ist die Harmonie. Interview mit Exweltmeister Wassili Smyslow, ChessBase 2004
- ↑ Smyslow: Meine 130 schönsten Partien von 1938–1984, Seite 9
- ↑ Smyslow: Meine 130 schönsten Partien von 1938–1984, Seite 15
- ↑ Smyslow: Meine 130 schönsten Partien von 1938–1984, Seite 16
- ↑ Wassily Smyslow: Meine 130 schönsten Partien, Heidelberg 1988, S. 83–85
- ↑ Analyse von Garri Kasparow auf chessbase.de
- ↑ Smyslow, Wassili Wassiljewitsch: Meine Studien, Isdatelstwo 64, Moskau, 2000, S. 417, ISBN 5-94046-001-1 (russisch)
- ↑ Schach-Fragen: Wassili Smyslow, Schach 4 2001, Seite 64-65
- ↑ Smyslow: Meine 130 schönsten Partien von 1938–1984, Seite 22
Personendaten | |
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NAME | Smyslow, Wassili Wassiljewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Смыслов, Василий Васильевич (russische Schreibweise) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Schach-Großmeister |
GEBURTSDATUM | 24. März 1921 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 27. März 2010 |
STERBEORT | Moskau |