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Flores (Indonesien)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flores

Gewässer Floressee, Sawusee
Inselgruppe Kleine Sunda-Inseln
Geographische Lage 8° 37′ S, 121° 8′ OKoordinaten: 8° 37′ S, 121° 8′ O
[[Datei:Vorlage:Positionskarte Indonesien Kleine Sunda-Inseln|class=noviewer notpageimage|300px|center|Flores (Indonesien) (Vorlage:Positionskarte Indonesien Kleine Sunda-Inseln)]]
Länge 425 km
Breite 70 km
Fläche 15.175 km²
Höchste Erhebung Poco Mandasawu
2370 m
Einwohner 1.500.000
99 Einw./km²
Hauptort Maumere

Flores (port. für „Blumen“; auch Floris; indones. Pulau FloresInsel Flores) ist eine der Kleinen Sunda-Inseln. Die Insel ist 15.175 km² groß und hat etwa eine Million Einwohner. Flores gehört zur Provinz Nusa Tenggara Timur der Republik Indonesien. Etwa 91 % der Einwohner sind Christen, wobei hier die Bevölkerung von Flores durch portugiesische Missionierung im 16. Jahrhundert, im Gegensatz zum Rest von Indonesien, fast ausschließlich katholisch ist.

Verwaltungsgliederung

Die Insel ist in 7 Distrikte (Kabupaten) eingeteilt: von West nach Ost: West Manggarai, Central Manggarai, Ngada, Nagekeo , Ende, Sikka und Flores Timur.

Geographie

Flores ist etwa 425 km lang. An der breitesten Stelle misst die sich in west-östlicher Richtung erstreckenden Insel 70 km. Westlich von Flores liegt die Insel Sumbawa, südlich Sumba und die Sawusee. Im Osten findet sich die Insel Timor, im Norden die Floressee. Die größte Stadt der Insel, Ende, liegt an der Südküste und ist der wichtigste Fährhafen in Richtung Timor-Barat (Westtimor). Ein kleiner Flughafen ist einige Kilometer außerhalb der Stadt vorhanden. Östlich liegt die Stadt Maumere im Regierungsbezirk Sikka mit 70.000 Einwohnern. Auch hier findet sich ein Flughafen. Hauptstadt von Ost-Flores ist Larantuka.

An der Küste ist Flores von Tiefland mit lichtem Regenwald und Savanne geprägt, während im Landesinneren ein Hochland mit zum Teil noch tätigen Vulkanen bis auf 2382 m ansteigt. Der bekannteste Vulkan ist der 1639 m hohe Gunung Kelimutu. Seine drei nur durch hohe Wände getrennten Kraterseen wechseln in unregelmäßigen Abständen die Farben. Zur Zeit (November 2006) leuchten die Seen in den Farben grün, braun und schwarz, 1986 waren die Farben türkis, dunkelgrün und schwarzrot. Was zu dem Farbwechsel führt, ist noch nicht genau geklärt, offenbar ändert sich phasenweise die Mineralienabgabe der Kraterböden.

Außer Reis werden auch Mais, Kaffee und Zuckerrohr angebaut.

Die Westküste von Flores gehört zu den wenigen Orten außerhalb der Insel Komodo, an denen der Komodowaran vorkommt. Sitz der Verwaltungsbehörde für die "Waraninseln" Komodo und Rinca ist das ebenfalls an der Westküste liegende Labuan Bajo.

Geschichte

Wie viele andere Sunda-Inseln wurde auch Flores schon von Homo erectus besiedelt. Im September 2003 entdeckten Anthropologen in einer Karsthöhle namens Liang Bua ein 18.000 Jahre altes Skelett, die ersten fossilen Funde des Homo floresiensis, der auch als „Hobbit“ bezeichnet wird.

Flores gehörte im 13. Jahrhundert zum Reich von Majapahit, danach zum Fürstentum Makassar.

1544 sichtete ein portugiesisches Handelsschiff das östliche Kap der Insel und taufte es „Cabo des Flores“. Um 1570 ließen sich erste europäische Seefahrer und Kaufleute auf der Insel nieder, und tauften die gesamte Insel „Flores“, obwohl hier auch nicht mehr Blumen wuchsen als in anderen Teilen Indonesiens.

Kurz vor 1600 verließen portugiesische Kaufleute Solor und ließen sich in Larantuka nieder. Die Kaufleute hatten sich mit den Dominikanern in Solor entzweit, da sie sich nicht für die dortige Christianisierung einspannen lassen wollten. 1613 eroberten die Niederländer die portugiesische Festung auf Solor. Die Portugiesen verlagerten ihre Basis nach Larantuka, im Osten von Flores. Von Larantuka aus kontrollierten die Topasse das Handelsnetz in der Region, vor allem den lukrativen Sandelholzhandel von Timor aus. Die Topasse waren Nachfahren von portugiesischen Soldaten, Seeleuten und Händlern, die Frauen von Solor und Flores heirateten. Die Larantuqueiros, wie sich die Topasses selbst nannten, hatten sich zu einem eigenen, relativ losen, aber mächtigen Staat entwickelt, dessen Einfluss über die Siedlungen hinaus ragte. Die Kernzelle bildete der „Dreierbund“ Larantuka, Wureh und Konga. Theoretisch unterstanden sie zwar Portugal, praktisch war dieses Staatsgebilde aber unabhängig. Es gab keine portugiesischen Beamten und es wurden keine Steuern abgeführt. Briefe der Regierung in Lissabon wurden ignoriert. In Larantuka gab es einen jahrelangen blutigen Machtkampf zwischen den Familien da Costa und da Hornay, die sich schließlich die Macht teilten.

Ab 1667 besetzten die Niederlande Flores nach und nach. Die letzten Reste der portugiesischen Kolonie im Osten der Insel, wie etwa Larantuka, nahmen die Niederlande 1861 in Besitz, nachdem bereits 1851 José Joaquim Lopes de Lima, der damalige Gouverneur von Portugiesisch-Timor, ohne Autorisation Lissabons, den Verkauf mehrerer Gebiete vereinbart hatte. Erst nachträglich stimmte Portugal 1859 der Abtretung im Vertrag von Lissabon zu, mit der auch Adenara, Alor, Ombai, Pantar und Solor nach 300 Jahren portugiesischer Kolonialzeit verloren gingen. Bis zur Unabhängigkeit Indonesiens war Flores Teil von Niederländisch Indien. Allein in den Jahren 1911 und 1912 kam es zu zehn bewaffneten Aufständen gegen die Niederländer.

Der Nationalist und spätere indonesische Präsident Sukarno wurde 1933 von den Niederländern nach Flores verbannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel von 1942 bis 1945 von Japan besetzt.

Literatur

  • J.Weber, A.Czarnetzki, CM.Pusch: Technical Comment on “The Brain of LB1, Homo floresiensis”. in: Science. Technical comment. Washington 310.2005, (14.10.), S. 236b. ISSN 0036-8075
Commons: Flores – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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