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Laurentius Liechti

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Kirche von Remigen mit Turmuhr von Laurentius Liechti

Laurentius Liechti (* wahrscheinlich 1489; † 1545 in Winterthur) war ein Schweizer Uhrmacher und Begründer der Uhrmacherdynastie Liechti.

Leben

Liechti war von Beruf Schlosser und Uhrmacher. Die Familie wurde erstmals 1412 erwähnt. Laurentius wurde durch den Auftrag zum Bau einer astronomischen Uhr an der Liebfrauenkirche in München bekannt. Sein Sohn Laurentius II (1598) übernahm die väterliche Werkstatt und arbeitete als Schlosser, während sein zweiter Sohn Erhard (1530–1591) Zimmeruhren für wohlhabende Bürger und Klöster erstellte. Ab 1533 hatten die Liechtis einen Sitz im Grossrat und ab 1588 im Kleinrat von Winterthur. Sie übten die Uhrmacherkunst während drei Jahrhunderten bis zu Jakob Ulrich (1829–57) aus.

Werk

Liechti konstruierte mehr als 19 Turmuhren, von denen einige heute noch erhalten oder in Betrieb sind. Während frühe Eisenuhren nicht signiert wurden, war es bei den Liechtis Familientradition, Ihre Produkte zu signieren und zu datieren. Dank dieser Tradition konnte aufgrund alter Ratsprotokolle, dem Stammbaum der Liechti und den Jahreszahlen die Uhrentechnik über rund zwei Jahrhunderte rekonstruiert werden.

Zeitglockenturm in Solothurn mit Uhrwerk von 1545

Erhaltene Turmuhren von Laurentius Liechti

  • Zeitglockenturm Solothurn, mit Uhrwerk von 1545
  • Kirche Remigen
  • Schloss Wolfsberg Ermatingen, Turmuhrwerk von 1540 aus dem alten Schloss, heute an der Westwand der Bibliothek

Museen

  • Gewerbemuseum Winterthur: Die ehemalige Uhrensammlung Kellenberger zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen der Uhrenmacherfamilie Liechti und eine eiserne Turmuhr von Laurentius Liechti aus dem Jahr 1530.
  • Museum Lindengut, Winterthur: Die astronomische Turmuhr (mit 4/4 Schlag) des Winterthurer Zytgloggeturms, die Liechti im Jahre 1529 hergestellt hat, gilt als das älteste erhaltene Astrolabiumgetriebe.

Literatur

  • Adolf Schenk: Die Uhrmacherfamilie Liechti von Winterthur und ihre Werke. Erstauflage 1970 (mit einem Verzeichnis der heute noch bekannten Liechti-Uhren). Gewerbemuseum Winterthur, Winterthur 2006, ISBN 395209403X.
  • Das astronomische Getriebe von Laurentius Liechti aus Winterthur, 1529. In: Erik Damm: Grundlagen Astronomischer Uhren. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8391-0361-6, S. 55 f. (online).