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Rheinbraun

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Rheinbraun (vormals ab 1908 Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation, kurz RAG, von 1960 bis 1989 Rheinische Braunkohlenwerke AG) ist ein ehemaliges Kohlebergbau- und Energieversorgungsunternehmen, das Tagebaue, Kraftwerke, Brikettfabriken und Veredlungsbetriebe im rheinischen Braunkohlerevier betrieb.

Seit Oktober 2003 ist Rheinbraun vollständig mit der langjährigen Muttergesellschaft RWE fusioniert. Den Namen Rheinbraun tragen seitdem nur noch Tochtergesellschaften der RWE Power AG, die für den Vertrieb von Veredlungsprodukten aus der Braunkohle (z. B. Braunkohlenstaub) zuständig sind.

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen wurde 1898 als Gewerkschaft (später AG) Fortuna mit Sitz in Bedburg gegründet. Im Jahre 1908 fusionierte Fortuna mit der Liblarer Grube Donatus und den Brühler Gruhlwerken zur Rheinischen Aktiengesellschaft für Braunkohlebergbau und Brikettfabrikation (RAG) mit Sitz in Köln. 1910/12 stieg das Unternehmen über seine Tochter Rheinisches Elektrizitätswerk im Braunkohlenrevier AG in die Elektrizitätswirtschaft ein und versorgte u.a. die Stadt Köln mit Strom.

In der Folge wurde das Unternehmen unter Führung des Bedburgers Paul Silverberg zum bedeutendsten deutschen Braunkohlekonzern. 1924 wurde eine Beteiligung an der Harpener Bergbau AG erworben und bis 1933 sukzessive erweitert.

In der Zwischenzeit geriet das Unternehmen aber in den Blickwinkel des RWE, das die Fortuna-Lagerstätten zur Ergänzung der eigenen Roddergrube erwerben wollte, um das Kraftwerk Goldenberg dauerhaft mit Braunkohle versorgen zu können. 1933 übernahm das RWE nach einer Intrige von Friedrich Flick, Albert Vögler und Fritz Thyssen gegen Paul Silverberg das Unternehmen und schloss einen Unternehmensvertrag zwischen Roddergrube und RAG.[1]

Ende 1959 kam es auf Druck der RWE und wegen der zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zur großen Fusion im Rheinischen Revier: RAG und Roddergrube schlossen sich mit der Braunkohlen-Industrie AG aus Weisweiler und der Braunkohlenbergwerke Neurath AG aus Düsseldorf unter der neuen Firma Rheinische Braunkohlenwerke AG zusammen.

1989 wurde der Name des Unternehmens geändert zu Rheinbraun AG. Die Rheinbraun wurde im RWE-Konzern als hundertprozentige Tochter geführt. Rund 15 Prozent der elektrischen Energie in Deutschland wurde aus Braunkohle der Rheinbraun AG gewonnen.

Von der Umsiedlung betroffene Ortschaften protestierten gegen Rheinbraun

Die Rheinbraun betrieb für den Kohletransport ein eigenes Eisenbahnnetz, das ebenfalls an die RWE Power überging. Diese Strecken sind mit 50 Hz Einphasenwechselstrom von 6 kV elektrifiziert, daher wurden spezielle Lokomotiven angeschafft. Dies ist die einzige Anwendung von 50 Hz Einphasenwechselstrom für Bahntraktion in den alten Bundesländern.

Nach der Fusion zwischen RWE und VEW im Jahr 2000 wurde der Name in RWE Rheinbraun AG geändert. Gleichzeitig wurde dabei die RWE Power AG geschaffen, deren Kerngeschäft die Stromerzeugung durch Kernkraftwerke, fossil gefeuerte Kraftwerke und Laufwasserkraftwerke betreibt.

Im Oktober 2003 wurde die gesamte RWE-Holding umstrukturiert. Dabei wurden die beiden stromerzeugenden Gesellschaften RWE Rheinbraun AG und RWE Power AG unter dem Namen RWE Power AG mit Sitz in Essen und Köln zusammengefasst.

Nur einige ehemalige Tochterunternehmen der Rheinbraun, welche sich dem Vertrieb von tagebaunahen Dienstleistungen und Produkten widmen, firmieren weiterhin unter dem Namen Rheinbraun.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Boris Gehlen: Paul Silverberg (1876-1959). Ein Unternehmer, Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3515090902, S. 430-465.

Literatur

Boris Gehlen: Die Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation (RAG) - ein Familienunternehmen?, in: Susanne Hilger/Ulrich S. Soénius (Hg.): Netzwerke - Nachfolge - Soziales Kapital. Familienunternehmen im Rheinland im 19. und 20. Jahrhundert, Köln 2009, S. 121-138, ISBN 978-3933025456

  • rwe.de - Offizielle Webseite der RWE Power
  • rwe.de/... - Reorganisation der Rheinbraun-Vertriebsaktivitäten
  • www.rheinbraun-brennstoff.de - Offizielle Webseite der heutigen Rheinbraun-Aktivitäten
  • wisoveg.de/... - Webseite mit umfangreichen historischen Informationen zur Rheinbraun bis 2001