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Festival von Avignon

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Seit 1947 findet jährlich in den drei letzten Wochen im Juli das Festival von Avignon (Festival d'Avignon) statt, mit zahlreichen Theater-,Tanz- und Gesangsvorführungen. Es wurde von Jean Vilar gegründet. Ab 1971 wird es von dem 35jährigen Paul Puaux mit einem Generationenwechsel der Intendanten bis 1979 fortgeführt. Danach hat es die Rechtsform eines von der Stadt durch ihren Bürgermeister geführten Vereins. Seitdem waren Bernard Faivre d’Arcier (1980-1984, nochmals 1993-2003), Alain Crombecque (1985-1992) und ab September 2003 Hortense Archambault und Vincent Baudriller Direktoren des Festivals.

Neben den „In“-Aufführungen im Papstpalast, dem Karmeliterkloster und anderen Spielorten, die von öffentlichen Einrichtungen gefördert werden, gibt es auch hunderte von „Off“-Aufführungen, in denen private Theatergruppen ihre Künste in Hinterhöfen, auf der Straße etc. zeigen.

Während des Festivals herrscht ein reges Treiben in den Straßen - besonders sehenswert: die Rue des Teinturiers, Place de l'horloge und der Platz vor dem Palais des Papes.

In diesem immer wieder auch von Streiks des Bühnenpersonals neu strukturierten Zusammenspiel hergebrachter und neuer Inszenierungen hat das Theater in Frankreich und Europa stark beeinflusst. Das Choreographische Ballettheater z. B. bekam hier seine Startchance.

Wichtige Inszenierungen

Schauspieler der Anfangsjahre
Gérard Philipe, Jeanne Moreau, Georges Wilson, Daniel Sorano, Maria Casarès
Maurice Béjart
1967: Messe pour le temps présent
Robert Wilson
1976: Einstein on the Beach (von Philip Glass komponierte Oper)
John Neumeier
1980, Skizzen zur Matthäuspassion (Ballett nach Bach)
Pina Bausch
1983, Nelken
Antoine Vitez
1987, Der Seidenschuh (Le Soulier de Satin)
Luc Bondy
;Peter Brook: Mahabharata (später verfilmt)
Thomas Ostermeier
2004, Woyzeck
Jan Fabre
2005, L'histoire des larmes
Josef Nadj
2006, Asobu
Josef Nadj/Miquel Barcelo
2006, Paso Doble
Éric Lacascade
2006, Les Barbares

Das Publikum

Dem Publikum wird von Schauspielern und Regisseuren nachgesagt, dass es bereit sei, auf jeden experimentellen Weg mitzugehen. Und wenn ein Teil die Inszenierungen ablehnt, wird das Ensemble durch die anderen vielfach belohnt. Und das gilt nicht nur in Form des Beifalls und der Kritik, sondern eben auch im bezahlten Veranstaltungsbesuch oder anderen Formen der Unterstützung.

Dokumentarfilm

  • Regie: Michel Viotte. Drehbuch: Bernard Faivre d'Arcie - Avignon: Ehrenhof und Schlachtfeld. Dokumentarfilm, Frankreich 2006, ARTE F, Erstausstrahlung 12. Juli 2006

Dokumentation

In der „Maison Jean Vilar“ in Avignon sind viele Inszenierungen dokumentiert.

Literatur

  • Jan Fabre: Festival d'Avignon - For interieur. Catalogue. Avignon 2005. Interview von Jerome Sans. 128 S. mit 47 Abbi.
  • Johannes Wetzel: Umweg Avignon. Das französische Festival vermittelt die Begegnung mit junger Kunst aus Osteuropa In: Berliner Zeitung vom 7. August 2000 - Seite 14