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John Kerry

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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John Forbes Kerry (* 11. Dezember 1943 in Denver, Colorado) ist ein US-amerikanischer Politiker.

John Forbes Kerry

Kerry ist US-Senator aus Massachusetts und wird höchstwahrscheinlich der Kandidat der Demokratischen Partei bei den US-Präsidentschaftswahlen 2004.

Kerry, Kind eines Diplomaten, verbrachte einen Großteil seiner Jugend in Europa. Unter anderem lebte er in dieser Zeit in Berlin und in der Schweiz. Seine Familie gehört zum so genannten Adel der Ostküste - seine Mutter ist eine direkte Nachfahrin des ersten Gouverneurs von Massachusetts im 17. Jahrhundert. Damit ist er auch Mitglied der Unternehmerfamilie Forbes. Väterlicherseits stammt Kerry aus Schlesien. Kerrys Großvater Fritz Kohn kam 1873 im österreichisch-schlesischen Benisch, heute Horní Benešov in Tschechien, als Sohn des jüdischen Brauereipächters Benedikt Kohn und seiner Frau Mathilde zur Welt. 1901 konvertierte er in Mödling in Niederösterreich zum katholischen Glauben, nahm den Namen Frederick Kerry an und kam 1904 nach Amerika. Kerry ist in zweiter Ehe verheiratet mit Teresa Heinz, der Witwe des Senators H. John Heinz III. Dieser war ein Erbe des Ketchupfabrikanten Henry J. Heinz. Ihr Vermögen wird auf ungefähr 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Falls Kerry die Präsidentenwahl gewinnt, wäre er einer der US-Präsidenten mit dem größten Privatvermögen, die die USA je hatten.

Er absolvierte ein Jura-Studium an der Universität Yale. Wie George W. Bush und dessen Vater George H. W. Bush ist John Kerry Yale-Absolvent und Mitglied der studentischen Geheimgesellschaft Skull and Bones. Kerry meldete sich freiwillig zum Einsatz im Vietnamkrieg. Sein erster Einsatz dort war 1968 auf der Fregatte USS Gridley im Südchinesichen Meer. Als Kommandant eines Schnellboots auf dem Mekong wurde er 1969 mehrfach verwundet, aber ebenso hoch ausgezeichnet.

Durch seinen Einsatz in Vietnam war Kerry zum glühenden Kriegsgegner geworden. Er organisierte mehrere Demonstrationen gegen den Krieg. Vor allem Kriegsveteranen nahmen an diesen teil. Um diese Demonstrationen zu finanzieren nahm Kerry Spenden von reichen Kriegsgegnern entgegen. Als im Februar 2004 seine Chancen steigen Präsidentschaftskandidat der Demokraten zu werden, versuchen seine Gegner diese Aktivitäten gegen ihn zu verwenden.

Seit 1985 ist Kerry Senator für den US-Staat Massachusetts. Kerry wird von US-amerikanischen Kommentatoren oft als kleiner JFK bezeichnet. Nicht nur sind ihre Initialen gleich, auch war John F. Kennedy wie Kerry vor seinem Amtsantritt Senator von Massachusetts. Kennedy gelang als letztem Präsidentschaftskandidat direkt der Sprung vom US-Senat in das Weiße Haus. Im Senat fiel Kerry vor allem durch seine Arbeit in Untersuchungskommissionen - insbesondere zur Iran-Contra-Affäre - auf. Kerry arbeitete maßgeblich daran die Aussöhnung zwischen den USA und dem ehemaligen Kriegsgegner Vietnam auf politischer Ebene in die Wege zu leiten. Er stimmte im Senat gegen den zweiten aber für den dritten Golfkrieg.

Massachusetts gilt in der US-amerikanischen Politik als sehr liberaler, also im dortigen Sprachgebrauch als politisch linker Staat. Kerry ist für die Beschränkung des Rechts auf Waffenbesitz. Er setzt sich für die Rechte Homosexueller ein, lehnt aber eine Ehe zwischen ihnen ab. Kerry stimmte im Senat gegen das Gesetz zum Schutz der Ehe. Er war einer der sehr wenigen Senatoren, die sich für eine amerikanische Unterschrift unter das Kyoto-Protokoll einsetzten. Kerry ist Befürworter des Rechts auf Abtreibung. Er lehnt die Todesstrafe, außer bei terroristischen Akten, ab, denn er habe, so Kerry, selbst töten müssen.

Nach seiner möglichen Wahl will Kerry die von George W. Bush durchgesetzten Steuererhebungen rückgängig machen. Ebenso will er Ölbohrungen im Naturschutzgebiet von Alaska verhindern.

Vorwahlen

Bei den Vorwahlen zu den US-Präsidentschaftswahlen 2004 gilt Kerry im Gegensatz zu Howard Dean, der am 18. Februar 2004 seine Kandidatur auf Grund mangelnder Unterstützung wieder zurückzog, als gemäßigter Kandidat. Für ihn sprechen sowohl seine internationale Erfahrung als auch seine persönliche Reputation als aktiver Kriegsteilnehmer. Seine Gegner im Vorwahlkampf warfen ihm vor, umfangreiche Spenden von Großunternehmen kassiert zu haben.

Seit dem so genannten "Super Tuesday" am 2. März 2004 gilt seine Präsidentschaftskandidatur als sicher. Offiziell wird der demokratische Kandidat auf einem nationalen Parteitag Ende Juli 2004 gekürt, allerdings ist mit John Edwards am 3. März 2004 der letzte ernstzunehmende Mitbewerber aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgestiegen.

Zitate

  • Wie verlangt man von einem Mann, dass er der Letzte ist, der für einen Fehler sterben muss? (nach seiner Rückkehr aus Vietnam)
  • Amerika gehört allen Amerikanern, nicht nur den wenigen Privilegierten.
  • Ich weiß wirklich etwas von Flugzeugträgern.
  • Homepage von John Kerry
  • Elite unter sich - Zu den US-Präsidentschaftswahlen treten vier Yale-Absolventen an, Präsident Bush sowie Senator Kerry sind zudem Mitglieder der obskuren Geheimgesellschaft Skull & Bones (Telepolis)
  • Take Five - Kerry bleibt auf Siegeskurs (Süddeutsche Zeitung)
  • Robin Hoods reiche Freunde - John Kerry, der Spitzenreiter der US-Demokraten im Vorwahlkampf, gibt sich gerne als Gegner jeder Einflussnahme durch Parteispenden. Doch seine fleißigsten Wahlkampf-Finanziers sind genau jene Interessengruppen, die er nach außen hin so bekämpft - mächtige Polit-Lobbyfirmen und Anwaltskanzleien (Der Spiegel)