Julius Caesar (Drama)
Julius Cäsar (englischer Originaltitel The Tragedy of Julius Caesar) ist eine Tragödie in fünf Akten von William Shakespeare. Sie gehört zur Gruppe der sogenannten Römerdramen und behandelt die berühmt-berüchtigte Ermordung Julius Cäsars durch eine Gruppe von Verschwörern unter der Führung von Marcus Brutus sowie das Schicksal der römischen Republik nach Cäsars Tod.
Entstehungsgeschichte
Das Stück entstand mit großer Wahrscheinlichkeit 1599. Ein Augenzeugenbericht aus dem September dieses Jahres schildert die Aufführung des Stücks im neuerbauten Globe-Theater. Erstmals veröffentlicht wurde das Drama 1623 im First Folio.
Quellen
Shakespeare stütze sich hauptsächlich auf Plutarchs Griechische und römische Heldenleben (Bioi paralleloi), die ihm in der Übersetzung von Sir Thoms North von 1579 vorlagen. North selbst nutzte für seine Übersetzung nicht den griechischen Originaltext, sondern eine französische Version von Jacques Amyot.
Handlung und Struktur
Die Tragödie weist eine eigentümliche, oft bemängelte doppelgipfelige Struktur auf, in deren beiden Teilen sich Handlungs- und Motiventsprechungen finden. Die Handlung setzt unmittelbar nach der siegreichen und vom Volk bejubelten Rückkehr Cäasars aus dem Bürgerkrieg (49-45 v. Chr.) ein. In den ersten drei Akten wird ein nach immer mehr Macht strebender Titelheld gezeigt, den es schließlich nach der in der römischen Verfassung nicht verankerten Königswürde verlangt. Sein engster Vertrauter, Markus Brutus, sieht diese Entwicklung mit Sorge und er entschließt sich, nachdem er von Gajus Cassius aufgehetzt worden ist, zur Teilnahme an einer Verschwörung gegen Cäsar. Anfangs plagen ihn noch Zweifel, denen er in einem langen Selbstgespräch in seinem auf unheilverkündende Weise von Blitzen und Meteoren erleuchteten Garten Ausdruck gibt. Im Verlaufe dieses Selbstgesprachs findet er jedoch eine Rechtfertigung für den Mord an seinem Freund: das Wohl der Gemeinschfaft, das über persönliche Loyalität gehe. Sogleich setzt er sich an die Spitze der Verschwörung und duldet im weiteren keine Ratschläge von seinen Mitstreitern.
Cäsar stirbt voll maßlosen Erstaunens über Brutus' Verrat ("Et tu, Brute?", "Brutus, auch du?") im dritten Akt, also in der Mitte des Dramas, nach einer eitlen und anmaßenden Rede über seine Größe und Willensstärke. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass die Verschwörer und, vor allen, Brutus recht unklare politische Vorstellungen haben. Entgegen dem Rat des Cassius lässt Brutus Mark Anton, einen Günstling Cäsars, vor versammelter Volksmenge auf dem Forum reden. Obwohl Mark Anton im Stück sonst als Opportunist gezeichnet ist, hält er eine Brandrede gegen Brutus, mit der er das Volk zum Aufstand gegen die Verschwörer und zur Mordbrennerei anstiften kann. Brutus und Cassius fliehen aus Rom, das nunmehr unter der Dreierherrschaft von Mark Anton, Octavian und Markus Lepidus, dem sogenannten zweiten Triumvirat, steht. Nach einem kleinlichen Streit zwischen Brutus und Cassius im Feldlager bei Sardis erscheint Brutus der Geist Cäsars und kündigt dessen Fall bei Philippi an. Überhaupt wendet sich das Glück gegen Brutus. Ihm wird berichtet, dass in Rom gnadenlos gegen die Anhänger der Verschwörung vorgegangen wird: Unter den Opfern der Proskription sei auch Cicero. Außerdem muß er die Nachricht vom Selbstmord seiner Frau Portia vernehmen. Aufgrund seiner militärstrategischen Fehlentscheidungen werden seine Truppen schließlich aufgerieben und Cassius und Brutus lassen sich von ihren Dienern umbringen. Zum Schluß der Tragödie hält Mark Anton eine apotheotische Rede auf Brutus, in der dieser als einziger ehrenwerter Teilnehmer an der Verschwörung gegen Cäsar bezeichnet wird.
Kritik
Aufführungsgeschichte
Verfilmungen
Die frühesten Verfilmungen des Shakespeare-Stücks stammen aus den Jahren 1908 und 1911. Es handelt sich hierbei um eine US-amerikanische (Regisseure J. Stuart Blackton und William V. Ranous) bzw. um eine britisch-portugiesische (Regisseur Frank R. Benson) Stummfilm-Produktion. Eine sehr bekannte Verfilmung von Joseph L. Mankiewicz mit Marlon Brando als Mark Anton, James Mason als Brutus und John Gielgud als Cassius entstand 1953. Charlton Heston spielte den Mark Anton zweimal: in David Bradleys Verfilmung von 1950 sowie in Stuart Burges Julius-Cäsar-Version von 1970.