Walter Womacka

im Dezember 2006


Der Maler Walter Womacka [22. Dezember 1925 in Obergeorgenthal, Böhmen) lebt in Berlin und zählt zu den bedeutendsten Künstlern der DDR. Zwanzig Jahre leitete er als Rektor die Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
] (*Leben
Nach einer Ausbildung als Dekorationsmaler 1940-43 an der Staatsschule für Keramik in Teplitz-Schönau musste Walter Womacka bis 1945 Kriegsdienst leisten, bei dem er verwundet wurde. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst als Landarbeiter und ab 1946 besuchte er die Meisterschule für gestaltendes Handwerk in Braunschweig. Bedingt durch seine nach Thüringen umgesiedelte Familie wechselte er 1949 an die Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar und studierte dort bei Hans Hofmann-Lederer, Hermann Kirchberger und Otto Herbig. Nach der Neuausrichtung der Hochschule hin zur Architektur setzte er sein Studium von 1951 bis 1952 in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste unter anderem bei Fritz Dähn und Rudolf Bergander fort. 1953 wechselte Walter Womacka an die Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er zunächst als Assistent und ab 1963 als Leiter der Abteilung Malerei arbeitete. 1965 wurde er zum Professor und 1968 zum Rektor gewählt, was er bis 1988 blieb. In der Zeit 1959-1988 war er der Vizepräsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Er war Mitglied der SED und wurde vom damaligen Staats- und Parteichef Walter Ulbricht maßgeblich gefördert. 1968 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Er ist neben Willi Sitte, Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig der bekannteste Maler der DDR.
Walter Womacka ist einer der wichtigsten Vertreter des sozialistischen Realismus. Neben Tafelbildern, Grafiken und Aquarellen entwarf er in den fünfziger Jahren auch Glasfenster, so zum Beispiel im ehemaligen Staatsratsgebäude in Berlin, Mosaiken und Emailarbeiten. 1968 leitete er die künstlerische Gestaltung der Neubauten am Alexanderplatz. Dort entwarf er den 7 x 125 m großen Bildfries Unser Leben am Haus des Lehrers (1964), den Brunnen der Völkerfreundschaft (1970) und das Kupferrelief am Haus des Reisens Mensch und Raum (1971). Er war auch maßgeblich an der Innengestaltung des Außenministeriums der DDR (1967, 1996 abgerissen) beteiligt und gestaltete das Wandbild Wenn Kommunisten träumen im Hauptfoyer des Palastes der Republik. Porträts entstanden unter anderem von Walter Ulbricht, dem Mediziner Moritz Mebel und den Ostberliner Oberbürgermeistern.
Nach 1990 entstanden vermehrt sozialkritische und politisch motivierte Werke, die sich zum Beispiel mit der heutigen (Wegwerf-)Gesellschaft und der „freiheitsbringenden“ Rolle der USA beschäftigen. Er lebt mit seiner Ehefrau in Berlin-Mitte und in Loddin auf Usedom. Walter Womacka ist bis heute aktiv tätig und der Freundeskreis Walter Womacka e.V. organisiert Ausstellungen, Filmabende und Lesungen.
Werk (Auswahl)
Bekannte Gemälde
- Porträt eines Fischers (1954, Öl)
- Rübenhackerinnen (1956, Öl)
- Javanerin (1962, Aquarell)
- Am Strand (1962, Öl, meistverkaufte Gemäldereproduktion der DDR, auch als Briefmarke in einer Auflage von 12 Mio. Stück erschienen)
- Schlafendes Mädchen (1967, Öl)
- In Chile herrscht Ruhe (Graphit, 1973/74)
- Gegenstände (1975, Öl)
- Wenn Kommunisten träumen (1976, Palast der Republik)
- Anna mit der Windmühle (1979, Öl)
- Berlin 1945-1977. 3 Tafeln (1979, Öl)
- Erika Steinführer (Öl auf Leinwand, 1981, heute Museum Ludwig Köln)
Baugebundene Arbeiten
- 1958, Eisenhüttenstadt, Natursteinmosaik im Rathaus
- 1959, Bad Elster, Bleiglasfenster in der Trinkhalle der Marienquelle
- 1960/61, Sachsenhausen, 3 Bleiglasfenster in der Eingangshalle zum Museum des ehemaligen KZ Sachsenhausen
- 1962, Berlin-Mitte, 3 Bleiglasfenster im Treppenhaus des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität
- 1963/64, Berlin-Mitte, Glasfenster im Gebäude des ehem. Staatsrates der DDR
- 1964, Berlin-Mitte, Natursteinmosaik am Haus des Lehrers
- 1966/67, Bern, Keramikwand in der Eingangshalle im Zentralamt für den internationalen Eisenbahnverkehr (OCTI)
- 1968/70, Berlin-Mitte, Brunnen der Völkerfreundschaft auf dem Alexanderplatz
- 1973, Oberhof, Wandgestaltung Email auf Kupfer am Hotel Rennsteig (2001 abgerissen)
Werke von Walter Womacka befinden sich unter anderem im Besitz der Nationalgalerie (Berlin), der Sammlung Peter Ludwig, der Stiftung Stadtmuseum Berlin, dem Kunstarchiv Beeskow, der Galerie Junge Kunst Frankfurt (Oder), der Wall AG, dem Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen und zahlreicher privater Sammler.

Auszeichnungen
- 1957 Kunstpreis der DSF 2. Anerkennungspreis für das Gemälde Rast bei der Ernte
- 1959 Kunstpreis der DDR für das Gemälde Rast bei der Ernte
- 1960 Kunstpreis des FDGB für das Gemälde Junge Genossenschaftsbäuerin
- 1962 Nationalpreis der DDR III. Klasse
- 1963 Johannes-R.-Becher-Medaille
- 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 1966 Erich-Weinert-Medaille
- 1968 Nationalpreis der DDR II. Klasse für sein künstlerisches Schaffen
- 1975 Kunstpreis des FDGB
- 1976 Banner der Arbeit in Gold
- 1985 Nationalpreis der DDR I. Klasse
- 2009 Menschrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde
Einzelausstellungen (Auswahl)
Im Inland
- 1955, 1956, 1957, 1963, 1973, 1975, 1982, 1985, 1989, 1991, 1995, 1996, 1997, 1999, 2000, 2002, 2004, 2005/06, 2007, 2008, 2009 Berlin
- 1957 Altenburg und Leipzig
- 1958 Potsdam
- 1962 Görlitz
- 1969 Weimar
- 1970 Leipzig, Dresden, Schwerin, Rostock
- 1972 Greifswald
- 1977 Neubrandenburg
- 1981 Weimar
- 1987 Gera
- 1990 Schwarzheide
- 2004 Chemnitz
- 2005 Cottbus
- 2006 Leuna
Im Ausland
- 1960 Sofia
- 1969 Moskau und Leningrad
- 1974 Budapest
- 1980 Moskau
- 1981 Damaskus
- 1982 Bagdad und Bonn
- 1983 Nikosia
- 1988 Kuwait
- 1988 Sofia
- 1992 Taipeh
- 1993 Nikosia
- 1995 Taipeh
- 2002 Most (Tschechien)
Seit der Dritten Deutsche Kunstausstellung 1953 waren Arbeiten von Walter Womacka im Rahmen der Kunstausstellung der DDR in Dresden zu sehen.
Literatur
- Gerhard Pommeranz-Liedtke: Maler und Werk - Womacka. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1970.
- Wolfgang Hütt: Walter Womacka. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1980.
- Magistrat von Berlin (Hrsg.): Walter Womacka Ausstellung, Malerei/Grafik. 1982.
- Autobiografie: Farbe bekennen. Verlag das Neue Berlin, 2004, ISBN 3-360-01257-7.
Filmographie
- 1958, DEFA: Ein Bild aus 100.000 Steinen. Dokumentation der Arbeiten zum Mosaik im Rathaus Eisenhüttenstadt
- 1984, Fernsehen der DDR: Ein Fest für die Augen (Dokumentation zum Schaffen)
- 2003, MDR: Farbe bekennen - der Maler Walter Womacka (30 min). Ein Film von Sabine Skupin.
Weblinks
- Literatur von und über Walter Womacka im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leben, Werk und aktuelle Ausstellungen
- Freundeskreis Walter Womacka e.V.
- Filmbeitrag zum Fries am Haus des Lehrers bei TV Berlin
- Überm Fernsehturm ein Regenbogen, Artikel der Berliner Zeitung vom 22. Dezember 2005
- Bauchbinde für die Utopie, Artikel der Berliner Zeitung vom 2. Januar 2007
- Mehr Drohung als Hoffnung Artikel in der Zeitung Neues Deutschland vom 10. Dezember 2009
Personendaten | |
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NAME | Womacka, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1925 |
GEBURTSORT | Obergeorgenthal, Böhmen |