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Industrialisierung

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Industrialisierung bezeichnet den Prozess des Übergangs von Handarbeit zu Fabrikarbeit, die sich auf Maschinen stützte, sowie die Verbreitung dieser neuen Produktionsweise in allen Wirtschaftsbereichen. Der Begriff Industrielle Revolution steht dabei besonders für die erste Phase der Industrialisierung.

Dabei kann man für Beginn und Ende dieses Prozesses keine eindeutigen Jahreszahlen angeben. Vielmehr ist vom Prinzip der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen auszugehen: Gleichzeitig gab es in einigen Gebieten bereits große Ansammlungen von Fabriken und in anderen Gebieten noch rein landwirtschaftlich-handwerkliche Produktionsweisen.
Während in England die Industrialisierung bereits um 1770 einsetzte, breitete sie sich erst im 19. Jahrhundert allmählich von Westen nach Osten aus und begann um 1840 in Deutschland. In Russland und Japan begann die Industrialisierung erst nach 1880. Heute kann kaum noch ein Teil der Welt als von der Industrialisierung völlig unberührt bezeichnet werden.


Voraussetzungen

Mehrere Faktoren lösten gemeinsam die Industrialisierung aus: starkes Bevölkerungswachstum, erhöhte Nachfrage, verbreitete Armut verbunden mit Mobilitätsbereitschaft und schließlich die Theorie des Liberalismus, die das Unternehmertum propagierte. Konkret wurde die Industrialisierung jedoch erst duch die Erfindung und Weiterentwicklung neuer Maschinen möglich. Die 1769 erfundene Dampfmaschine oder die Entwicklung von Personal-Computern um 1980 können hier als Beispiele angeführt werden.

Formen der Industrialisierung

Die Industrialisierung vollzog sich im Laufe der Zeit in allen Wirtschaftsbereichen. Hier sollen beispielhaft nur zwei kurz dargestellt werden.

Während zuvor Fäden, die in Handarbeit aus Baumwolle gezogen wurden, an Webstühlen weiterverarbeitet wurden, konnte man nun die Produktionsmengen durch Spinn- und Webmaschinen, die von Dampfmaschinen angetrieben wurden, erheblich steigern. Dadurch erlebte die Textilindustrie einen ungeahnten Aufschwung.

Die Eisenbahn bildete besonders in Deutschland eine Schlüsselindustrie: Mit ihrem Ausbau konnten sowohl Rohstoffe als auch die erzeugten Produkte erheblich schneller und kostengünstiger transportiert werden. Zugleich forderte die Eisenbahn den Ausbau anderer Industrien: gewaltige Mengen an Kohle und Schienen mussten in Bergwerken bzw. in Stahlindustrien produziert werden, um den Ausbau und den Betrieb der Eisenbahnen zu ermöglichen.

Folgen

Zunächst einmal führte die Industrialisierung zur Massenproduktion. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte konnten Güter massenhaft zu günstigen Preisen hergestellt werden. In der ersten Euphorie über diese Möglichkeiten wurden vor allem zwei Probleme übersehen, welche die Industrialisierung mit sich brachte: zum Einen die Soziale Frage, zum Anderen ökologische Probleme. Während die Ausbeutung und Entfremdung der Arbeiter bereits im 19. Jahrhundert thematisiert wurde, hat man die Folgen für die Umwelt erst in den letzten Jahrzehnten als Problem erkannt.


siehe auch: Industrielle Revolution