LONEOS
LONEOS steht für "Lowell Observatory" und "Near Earth Object Survey". Es ist seit 1997 ein Projekt zur halb- bzw. vollautomatischen Suche nach solchen Asteroiden, deren Bahn sie in die Nähe der Erde führen kann. Die Suche begann 1998 mit einem 60cm Schmidt-Telekop und soll in 10 Jahren etwa 2000 NEOs finden. Die erste Entdeckung gelang am 18.6.1998.
Ab etwa 100 Meter Größe könnte der Einschlag eines Asteroiden - mit dem etwa alle 100.000 Jahre zu rechnen wäre - von "regionaler Bedeutung" sein. Im laufenden Jahrzehnt möchte man alle potentiellen "Near Earth Objects" (NEO)größer als 1 km erfassen. Von insgesamt 2 Millionen Asteroiden dieser Größe dürften das etwa 1000 sein. Bis herab zu 100 m sind es über 10x mehr.
Am 15.10.2003 errang LONEOS einen sensationellen Erfolg: die Wieder-Auffindung des 66 Jahre verschollenen Planetoiden 1937-UB Hermes. Er flog damals in 1,5-facher Monddistanz vorbei, wurde auf 1200m geschätzt, ging aber nach nur 5 Tagen verloren. Eine genaue Bahnbestimmung ergab nun, dass sich Hermes 1942 nochmals in 1,6-facher Monddistanz "vorbeigestohlen" hatte.
Hermes ist 1-2 km groß und passierte die Erde nun 10mal entfernter (am 4.11.2003 in 7 Millionen km). Was in den nächsten Jahrhunderten sein wird, hängt u.a. von den Bahnstörungen bei Begegnungen mit Venus ab.
Derzeit laufen weitere 10 Suchprogramme in USA, Europa und Ostasien, die pro Nacht einige NEOs von 100 Meter bis 1 km Größe finden. Das erfolgreichste Programm heißt LINEAR und arbeitet mit 1m-Spiegelteleskop und CCD-Automatik. Als Grenze der üblichen Aufmerksamkeit für Forscher gelten "Begegnungen" auf Monddistanz und einige Jahrzehnte Zeitrahmen - doch Journalisten brauchen prickelnde Stories natürlich öfter ...