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Solingen

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Solingen ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Sie ist nach Wuppertal die zweitgrößte Stadt der drei sog. bergischen Großstädte, die dritte ist Remscheid.


Karte
Karte Solingen in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Regierungsbezirk Düsseldorf
Kreis: kreisfrei
Fläche: 89,45 km²
Einwohner: 164.396 (Juni 2003)
Bevölkerungsdichte: 1.838 Einwohner/km²
Höhe: NN
Postleitzahl: 42...
Vorwahl: 0212
Geografische Lage: 51 Grad 10 Minuten nördlicher Breite,
7 Grad 3 Minuten östlicher Länge
KFZ-Kennzeichen: SG
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 05122000
Gliederung des Stadtgebiets: 5 Stadtbezirke (siehe Text)
Adresse der Stadtverwaltung: Cronenberger Straße 59/61
42648 Solingen
Website: www.solingen.de
E-Mail-Adresse: info@www.solingen.de
Politik
Bürgermeister: Franz Haug (CDU)

Stadtgebiet

  • 8945 ha, davon rund 50% landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzt
  • Länge der Stadtgrenze: 62 km
  • größte Ost-West-Ausdehnung: 15,6 km
  • größte Nord-Süd-Ausdehnung: 11,7 km
  • Länge der Wupper im Stadtgebiet: 26 km
  • höchster Punkt: Wasserturm Gräfrath 276 m über NN
  • tiefster Punkt: westl. von Götsche, südl. von Verlach 53 m über NN

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt. Seit dem Mittelalter ist sie Zentrum der deutschen Klingen-, Messer- und Schneidwarenindustrie und verfügt über einen heute noch geltenden Ruf für Markenqualität.

Chronik

  • 965 Erzbischof Bruno I. von Köln schenkt der Abtei St. Martin zu Köln ein Gut "Solagon", womit vermutlich Solingen gemeint ist.
  • 1000 (ca.) Die erste nachweisbare Solinger Kirche wird errichtet.
  • 1133 Die Grafen von Berg überlassen ihren Stammsitz Altenberg den Zisterziensern zur Gründung eines Klosters und erbauen eine neue Burg oberhalb der Wupper.
  • 1135 Erste Erwähnung des Dorfes Gräfrath mit der mutmaßlichen Bezeichnung Greverode
  • 1185-1187 Gründung des Augustinerinnenklosters Gräfrath durch Äbtissin Elisabeth von Vilich.
  • 1303 Erwähnung eines Grafengerichts in Solingen
  • 1309 Das Kloster Gräfrath erhält eine wundertätige Katharinenreliquie, die Gräfrath zu einem Zentrum des Katharinenkultes werden lässt
  • 1363 Burg an der Wupper wird erstmals als Freiheit bezeichnet.
  • 1363 Erste Erwähnung des Amtes Solingen, zu dem die Kirchspiele (Pfarrbezirke, deckungsgleich mit den Landgerichtsbezirken) Solingen und Wald und vier Kapellen (Sonnborn, Schöller, Gruiten, Düssel) gehören
  • 1374 Solingen erhält das Stadtrecht.
  • 1402 Erhebung des Dorfes Gräfrath zur Freiheit.
  • 1420 Erstmalige Nennung Solingens als Stadt.
  • 1450 (ca.) Befestigung der Stadt Solingen mit Wall und Graben. Deren Lage war bis zur Zerstörung der Solinger Altstadt 1944 am Verlauf der Straßen Nord-, Ost-, Süd-, West- und Klosterwall ablesbar. In etwa war das heute von Goerdelerstraße, Ufergarten, Kölner Straße und Klosterwall eingegrenzte Gebiet befestigt.
  • 1472 Erbauung von Schloss Caspersbroich.
  • 1492 Stadtbrand in Solingen
  • 1515/16 Bau der Stadtwindmühle auf dem nach ihr benannten Mühlenplatz
  • 1530 Johannes Soter druckt in der Papiermühle Bücher.
  • 1571 Solingen erhält die Berechtigung, Wegegeld zu erheben.
  • 1581 Durch einen Stadtbrand wird Solingen fast vollständig zerstört.
  • 1588 Überfall spanischer Truppen auf Solingen.
  • 1596 Bestätigung der städtischen Privilegien durch Herzog Johann Wilhelm
  • 1614-1619 Seuche in Solingen mit 1800 Todesopfern.
  • 1618-1648 Im Dreißigjährigen Krieg wird Solingen mehrfach besetzt und geplündert, Schloss Burg wird weitgehend zerstört.
  • 1665 Pest in Gräfrath
  • 1666 Rote Ruhr in Solingen
  • 1686/1698 Stadtbrände in Gräfrath
  • 1715 Solinger (Klingen-)Schmiede dürfen Reckhammerstahl beziehen und müssen nicht länger ihren Stahl selber ausschmieden.
  • 1730 Solinger Handwerker wandern ins Elsaß aus und begründen die Klingenthaler Eisenindustrie.
  • 1795 Einzug der Franzosen, in der Folge Mißhandlungen und Plünderungen
  • 1806 Gründung des Meigener MGV, des - wie man sagt - ältesten noch bestehenden Männergesangsvereins Deutschlands.
  • 1807 Niederlegung der Stadttore.
  • 1809 Die erste Solinger Zeitung, der "Verkündiger" (heute Solinger Tageblatt), erscheint.
  • 1811 Andreas Küller und Co. erfinden einen Gussstahl, der dem englischen ähnlich ist. Daraufhin Gründung der Walder Gussstahlerfindungsgesellschaft".
  • 1813/1815 Das Bergische Land fällt an Preußen, Solingen wird Kreisstadt.
  • 1823 Der Augenarzt F.H. de Leuw eröffnet in Gräfrath eine Praxis für Augenheilkunde. Ein reger Kurbetrieb entsteht.
  • 1848 Fabrikzerstörungen in Solingen und Burg an der Wupper.


  • 1849 Teilnahme Solinger Arbeiter an Barrikadenkämpfen und Erstürmung des Gräfrather Zeughauses
  • 1856 Burg, Dorp, Gräfrath, Höhscheid, Merscheid, Solingen und Wald erhalten Stadtrechte nach der preußischen Städteordnung.
  • 1861 Tod Friedrich Hermann de Leuws und Ende des Gräfrather Kurbetriebs
  • 1863 Gründung der Solinger Freiwilligen Feuerwehr
  • 1867 Solingen erhält Eisenbahnanschluss (Ohligs und Weyersberg)
  • 1882 Erstes Solinger Wasserwerk in der Grunenburg
  • 1887 Erster Solinger Telefonanschluss
  • 1887 Brand und Wiederaufbau von Schloss Hackhausen
  • 1887 Eröfnung der Korkenzieherbahn Vohwinkel-Gräfrath-Wald
  • 1887-1914 Historisierender Wiederaufbau von Schloss Burg
  • 1889 Eingemeindung von Dorp
  • 1890 Wupperhochwasser
  • 1896 Bau des Elektrizitätswerks Grunenburg
  • 1897 Erste elektrische Straßenbahn
  • 1897 Einweihung der Müngstener Brücke
  • 1900-1903 Bau der Sengbachtalsperre
  • 1906 Wirbelsturm richtet schweren Schaden an
  • 1918 Besetzung durch englische Truppen
  • 1920 Schloss Burg brennt
  • 1922-1927 Wiederaufbau von Schloss Burg
  • 1929 Vereinigung von Gräfrath, Höhscheid, Ohligs, Solingen und Wald zur Großstadt Solingen
  • 1935 Einweihung des "Klingenpfad" genannten Wanderweges rund um Solingen
  • 1945 Solingen beklagt über 5000 Kriegstote. Die Innenstadt ist vollkommen zerstört.
  • 1950 Die Trümmer der Innenstadt sind weggeräumt.
  • 1952 Der Obus ersetzt die Straßenbahn und nimmt auf dem ersten Abschnitt zwischen Graf-Wilhelm-Platz und Bahnhof Ohligs den Verkehr auf.
  • 1954 Einweihung des Deutschen Klingenmuseums in Gräfrath
  • 1954 Radweltmeisterschaften in Solingen
  • 1959 Im November fährt die letzte Solinger Straßenbahn nach Burg
  • 1960-1963 Bau des Theater und Konzerthauses
  • 1969 Mit der Eröffnung des 1. Zöppkesmarktes wird eine Tradition begründet.
  • 1974 Der Solinger Ehrenbürger Walter Scheel wird Bundespräsident.
  • 1975 Kommunale Neugliederung, Eingemeindung von Burg an der Wupper und Höhrath
  • 1986 Aus der Gesenkschmiede Hendrichs in Merscheid wird das Rheinische Industriemuseum, Außenstelle Solingen.
  • 1993 Bei einem ausländerfeindlichen Brandanschlag verlieren fünf türkische Mitbürgerinnen ihr Leben, acht Menschen werden schwer verletzt.
  • 1996 Eröffnung des Kunst-Museums Baden im ehemaligen Gräfrather Rathaus
  • 1998 Der Stadtrat beschließt die Reduzierung der Stadtbezirke von sieben auf fünf.
  • 2000 Eröffnung der Clemens-Galerien, Solingens neuer Mitte

Politik

Der Rat der Stadt Solingen setzte sich im März 2004 wie folgt zusammen:

Medien

In Solingen erscheint als Tageszeitung das Solinger Tageblatt und die Solinger Morgenpost.


Städtepartnerschaften

Solingen unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:

Geografie

Solingen liegt südwestlich von Wuppertal im Bergischen Land.

Wappen

Wappen der Stadt Solingen

Das Wappen der Stadt Solingen zeigt in Blau zwei silberne, schräg gekreuzte, gestürzte Schwerter mit goldenen Griffen, mit denen ein goldener Anker verschränkt ist. Dabei steht der Anker als Symbol für den Schutzheiligen der Stadt, St. Clemens, der den Märtyrertod durch Ertränken fand. Über dem Schild eine goldene Mauerkrone mit fünf Zinnentürmen, je mit Durchlass und zwei Zinnen. Die fünf Türmchen symbolisieren nicht - wie öfters fälschlicherweise angenommen - die fünf Städte aus denen 1929 Solingen gebildet wurde, sondern geben nur an, dass Solingen mehr als 10.000 Einwohner hat. Am 17. Juli 1935 erhielt die Stadt Solingen das Recht zur Führung dieses Wappens. Der Entwurf des Wappens stammt von dem Kunstmaler und Heraldiker Wolfgang Pagenstecher.

Stadtgliederung (Stadtbezirke)

Solingen besteht heute aus den 5 Stadtbezirken:

  • Gräfrath
  • Wald
  • (Solingen-)Mitte
  • Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid
  • Höhscheid/Burg

Infrastruktur

  • Auto: erreichbar über die Autobahnen A3, A46 (Haan-Ost), A1 Burg-Wermelskirchen
  • Bahn: ICE-Halt Solingen-Ohligs; kurioserweise fährt nur die Regionalbahn Ohligs - Remscheid - Wuppertal-Oberbarmen über Solingen Hbf, eine sinnvolle Umbenennung des Fernzug-Bahnhofs Solingen-Ohligs in Solingen Hbf ist jedoch geplant. Halt Solingen-Schaberg in unmittelbarer Nähe zur Müngstener Brücke.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende bedeutende Personen sind in Solingen geboren:

  • Walter Henkels (* 1906 in Solingen) Journalist und Buchautor
  • Adolf Eichmann (* 19. März 1906 in Solingen; † 1. Juni 1962 in Ramleh bei Tel Aviv, Israel), SS-Obersturmbannführer, war als Leiter des Referats Auswanderung und Räumung zentrale Figur für die Deportation von mehr als vier Millionen Juden.
  • Ludwig Hoelscher (* 1907 in Solingen) Cellist mit internationalem Ruf, Rang und Namen.
  • Georg Meistermann (* 16. Juni 1911 in Solingen, † 12. Juni 1990 in Köln) war Maler und schuf zahlreiche sakrale und profane Glasfenster.
  • Jürgen Thorwald (* 1916 in Solingen) international renomierter Autor populärwissenschaftlicher Darstellungen.
  • Walter Scheel (* 8. Juli 1919 in Solingen) war lange Jahre Bundesminister und von 1974 bis 1979 deutscher Bundespräsident. Als Sänger des Liedes "Hoch auf dem gelben Wagen" ist er auch heute noch in aller Munde.
  • Pina Bausch (* 27. Juli 1940 in Solingen) ist deutsche Tänzerin, Choreographin und Leiterin des gleichnamigen Tanztheaters in Wuppertal.
  • Veronica Ferres (* 10. Juni 1965 in Solingen) ist eine deutsche Schauspielerin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Das Klingenmuseum zeigt neben Degen und Schwertern aus Solinger Produktion eine der größten Bestecksammlungen weltweit.
  • Bergische Museum Schloß Burg an der Wupper - Grafenschloss aus dem 12. Jahrhundert. Es wurde um 1900 restauriert.
  • Museum Baden - Kunstmuseum, Städtische Kunstsammlung, Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.
  • Gesenkschmiede Hendrichs - Rheinisches Industriemuseum - eine hundert Jahre alte Scherenschlägerei und Gesenkschmiede, in ursprünglicher Form erhalten.
  • Laurel & Hardy-Museum - Dick und Doof im Walder Kotten
  • Loos'n Maschinn - Als die Solinger Schleifer von der Wasserkraft auf Dampf umstiegen, nannten sie ihre neuen Kotten "Maschinnen". 1895 gab es 107 davon. Einer dieser Bauten wurde müstergültig erneuert.

Bauwerke

Müngstener Brücke
  • Müngstener Brücke - Mit einer Höhe von 107 Metern Deutschlands die höchste Stahleisenbahnbrücke, die Solingen mit Remscheid verbindet und das Tal der Wupper überspannt.
  • Schloss Burg - Eine wiederauferbaute mittelalterlichen Burganlage, die ihre historische Gründung den Grafen von Berg verdankt und lange Zeit deren Residenz war, bevor diese nach Düsseldorf übersiedelten. Ein Museum führt durch das mittelalterliche Leben der Ritter und Adligen. So sind unter anderem Ritterrüstungen und Schwerter ausgestellt.
  • Schleiferei Wipperkotten - Letzter original erhaltener (Doppel-)Schleifkotten an der Wupper.
  • Balkhauser Kotten - Ein uraltes Zeugnis der handwerklichen Geschichte Solingens. Heute ist es ein sogenanntes "Arbeitsdenkmal" plus Cesign-Atelier.

Besonderheiten

  • Als eine der ganz wenigen Städte in Deutschland verfügt Solingen über ein O-Bus-Netz. Bei der Endhaltestelle Burg wird der Bus auf einer Scheibe gedreht, da er dort nicht wenden kann.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Mai: Messer Macher Messe im Deutschen Klingenmuseum
  • Mai: Dürpelfest, Straßenfest in Solingen-Ohligs
  • September: Zöppkesmarkt, traditioneller Trödelmarkt (am zweiten Wochenende des Monats)
  • Oktober: Brückenfest, Aktivitäten nicht nur rund um die Müngstener Brücke


Wirtschaft

Historisch betrachtet, besagt schon der Beiname "Klingenstadt", dass hier das Herz der deutschen Schneidwarenindustrie sitzt. Auch heute noch dominiert die Schneidwarenindustrie die Wirtschaft in Solingen. Allerdings sind im Laufe der Jahrzehnte weitere Zweige der metall- und kunststoffverarbeitenden Industrie hinzugekommen. So haben in Solingen auch viele Zulieferer der Automobilindustrie ihren Firmensitz.


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