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Kuhkomfort

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Kuhkomfort ist ein Begriff für Maßnahmen in der Milchviehhaltung, welche die Produktivität der Milchkühe steigern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Milchproduktion der Kühe zu erhöhen:

  • Liegematten und Kuhmatratze
  • Ausreichende Kopffreiheit zum Kopfschwung
  • Gummimatten
  • Kuhbürsten
  • Verbesserung des Stallklimas
  • Bekämpfung von Fliegen
  • gute Erreichbarkeit des Futters

Liegekomfort

Eine Kuh verbringt unter natürlichen Bedingungen 60 % des Tages im Liegen, wobei sie bis zu 20 Mal pro Tag aufsteht. Danach suchen sich die Kühe wieder einen geeigneten Platz und legen sich zur Ruhe. Sollte dieses Abliegen bei den Kühen mit Schmerzen verbunden werden, ruhen diese im Stehen. Infolgedessen verringert sich die Wiederkäutätigkeit und die Futter- und Wasseraufnahme wird reduziert.

Für jede Kuh gilt mindestens ein ausreichend großer, verhaltensgerechter und sauberer Liegeplatz als notwendig. Als wichtig für eine Steigerung des Kuhkomforts gilt zudem genügend Platz im Kopfbereich, um einen Kopfschwung beim Aufstehen zu ermöglichen. Steht dieser erforderliche Platz nicht zur Verfügung, erleiden die Tiere bei jedem Aufstehen Schmerzen, indem sie sich an Fressgitter, Wand oder Nackenriegel stoßen. Die Tiere versuchen, diesen Schmerz beim Aufstehen zu verhindern. Sie bekommen dadurch Verhaltensstörungen, indem sie wie ein Pferd aufstehen: Sie stellen ihre Vorderbeine senkrecht und drücken sich mit den Hinterbeinen in den Stand. Die Nutzungsdauer der Kühe wird dadurch wiederum reduziert.

Kuhmatratzen oder Liegematten verbessern den Liegekomfort, wirken wärmeisolierend und helfen Verletzungen der Haut zu vermeiden.

Gummimatten

Laufflächen sind in der Milchviehhaltung von großer Bedeutung, denn die Kuh ist mit dem Fußboden in ständigem Kontakt. Zu harte Böden wie Beton können Klauenprobleme verursachen, indem die Klaue zu stark abgerieben wird. Die Rutschgefahr ist bei Beton relativ niedrig, steigt bei Spaltenböden jedoch nach einiger Zeit sehr stark an. Die Vorteile der Gummimatten liegen darin, die Mobilität der Kühe zu verbessern, weil weniger Rutschgefahr besteht, und Erkrankungen der Gelenke zu vermindert werden, weil der Boden weicher und federnder ist. Der Klauenabrieb wird durch Gummimatten nicht verändert.

Kuhbürste

Kuhbürste

Eine Kuhbürste besteht aus einer oder zwei rotierenden Bürsten die diagonal oder bei zwei Bürsten im nahezu rechten Winkel zueinander angeordnet sind. Mittels dieser Einrichtung kann sich eine Kuh selbstständig ihr Fell reinigen und massieren lassen.

Eine integrierte Steuerelektronik sorgt für automatisches Ein- und Ausschalten sobald eine Kuh sich am Gerät befindet. Ein Überlastschutz sorgt für Abschalten, falls sich beispielsweise ein Schwanz in der Bürste verwickelt.

Futteraufnahme

Futterschieber oder dementsprechend gebaute Futterkrippen ermöglichen die Erreichbarkeit des Futters. Die Kuh kann am Boden liegendes Futter schlecht oder nur mit Mühe fressen, was bei der Kuh zu weniger Futteraufnahme führt, sodass der Boden der Futterkrippe meist mindestens 15 cm über dem Boden des Laufstalls liegt.

Klimabedingungen

Temperatur, relative Luftfeuchte, Schadstoffe in der Luft, Fliegenbefall, Zugluft bis hin zur Beleuchtung können zur Verbesserung verändert werden.

Literatur

  • Katrin Mahlkow-Nerge, Marion Tischer, Peter Zieger: Modernes Fruchtbarkeitsmanagement beim Rind: Ein Leitfaden aus der Praxis für die Praxis. Agroconcept GmbH, Bonn, 2005
  • Thomas Richter: Krankheitsursache Haltung: Beurteilung von Nutztierställen - ein tierärztlicher Leitfaden. Enke, Stuttgart, 2006
  • Walter Fruhstorfer, Ulrich Meyer-Ötting: Fachstufe Landwirt 8. Aufl.. BLV Buchverlag, München, 2007
Commons: Kuhkomfort – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien