Carlos Bianchi
Carlos Bianchi (* 29. April 1949 in Buenos Aires) ist ein aktueller argentinischen Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler.
Fußballspieler
Als Sohn einer Kioskbesitzer-Familie im Stadtteil Villa Real aufgewachsen, debütierte er 1967 in der ersten Mannschaft von Vélez Sarsfield bei einem Spiel gegen die Boca Juniors. Sein erstes Tor für den Verein aus dem Stadtteil Liniers erzielte er am 7. Juli 1968 anlässlich eines Ligaspiels bei den Argentinos Juniors. Im gleichen Jahr gewann er mit Vélez auch die nationale Meisterschaft.
Nach insgesamt 165 Partien und 121 Toren, verschlug es den Stürmer 1973 in Richtung Frankreich zu Stade Reims. Für die Bretonen gelangen ihm in 124 Ligaspielen 107 Tore, zudem wurde er 1974, 1976 und 1977 Torschützenkönig der französischen Liga. Es folgten Stationen bei Paris St. Germain (1977 – 1979; ebenfalls Torschützenkönig) und Racing Straßburg (1979 – 1980).
Anschließend kehrte er nach Argentinien zu seinem Heimatverein Vélez Sarsfield zurück, eher er seine Karriere 1984/85 bei Stade Reims ausklingen ließ.
Trotz großer Erfolge aus Vereinsebene durfte sich Bianchi in nur 14 Spielen (7 Tore) das Trikot der argentinischen Nationalmannschaft überstreifen. Die Teilnahme an einer Fußball-Weltmeisterschaft blieb ihm ebenfalls verwehrt.
Lt. offizieller Angaben rangiert Bianchi in der Liste der besten Club-Torjäger aller Zeiten mit 385 Treffern an 8. Stelle.
Stationen als Spieler
- 1967 - 1973 Velez Sarsfield (165 Spiele / 121 Tore)
- 1973 - 1977 Stade Reims (124 Spiele / 107 Tore)
- 1977 - 1979 Paris St. Germain (74 Spiele / 64 Tore)
- 1979 - 1980 Racing Strasbourg (22 Spiele / 8 Tore)
- 1980 - 1984 Velez Sarsfield (159 Spiele / 85 Tore
- 1984 - 1985 Stade Reims (ohne Einsätze)
Erfolge als Spieler
- 1968 Gewinn argentinische Metropolitano-Meisterschaft mit Velez Sarsfield
Persönliche Erfolge als Spieler
- 1974 französischer Torschützenkönig
- 1976 französischer Torschützenkönig
- 1977 französischer Torschützenkönig
- 1978 französischer Torschützenkönig
- 1979 französischer Torschützenkönig
Trainer
Unmittelbar nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, verdingte er sich als Trainer. 1984 – 1988 arbeitete er bei Stade Reims, ehe er je eine Spielzeit bei OGC Nizza (1989/90) und Paris St. Germain (1991/92) zubrachte.
1993 übernahm er seinen Heimatverein Vélez Sarsfield, die er 1993 prompt zur Clausura-Meisterschaft führte. Ein Jahr später gewann er nach Endspielsieg über den FC Sao Paul auch die Copa Libertadores, bevor im gleichen Jahr mit dem Weltpokalsieg über den AC Mailand der bis dato größte Triumph folgte. Mit Velez gewann er zudem 1995 die Apertura-Meisterschaft und 1996 die Copa Interamericana.
Anschließend wechselte er nach Italien zum AS Rom, der ihn jedoch schon zehn Monate später wegen einer sportlichen Talfahrt feuerte.
Nach kurzer Pause setzte er seine Trainerlaufbahn 1998 bei den ins Schlingern geratenen Boca Juniors fort. Den beliebtesten Verein des Landes führte er binnen kürzester Zeit zu neuem Glanz. Nach zwei Halbjahresmeisterschaften folgte im Jahre 2000 der Gewinn der Copa Libertadores durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen den brasilianischen Verein Palmeiras. Im gleichen Jahr wurde Real Madrid im Finale des Weltpokals besiegt. Mit Spielern wie Martin Palermo, Oscar Córdoba und Juan Román Riquelme holte er 2001 erneut die Copa Libertadores, scheiterte im Weltpokalfinale aber knapp an Bayern München.
Nur ein Jahr nach seinem Rücktritt wurde er von den abermals Schiffbruch erleidenden Boca Juniors zurückgeholt. Erneut holte er auf Anhieb die argentinische Halbjahresmeisterschaft sowie die Copa Libertadores. Aufgrund eines Erfolgs über den AC Mailand wanderte auch der Weltpokal zurück in die Vitrinen der Boca Juniors. Zwölf Monate später scheiterte er in einem weiteren Finalspiel der Copa Libertadores nur am Haaresbreite um kolumbianischen Verein Once Caldas.
Bianchi trat wegen nicht ausreichender sportlicher Perspektive zurück und legte eine einjährige Pause ein, um sich seiner im Stadtteil Palermo lebenden Familie zu widmen.
Zur neuen Saison 2005/06 wird Bianchi Atlético Madrid trainieren.
Bianchi verschaffte sich einen hervorragenden Ruf als außerordentlicher Motivationskünstler, der die Fähigkeit besitzt, eine Mannschaft binnen kürzester Zeit nach seinen Vorstellungen zu prägen. Die Fans der Boca Juniors wählten ihn anlässlich der 100-Jahr-Feier im März 2005 mit weitem Abstand zum „besten Boca-Trainer aller Zeiten“. Kein südamerikanischer Trainer erreichte häufiger die Finalspiele um die Copa Libertadores. Obwohl Bianchi mehrmals der Posten des argentinischen Nationaltrainer angeboten wurde, lehnte er diese Offerten stets ab.
Stationen als Trainer
- 1984 - 1988 Stade Reims
- 1989 - 1990 OGC Nizza
- 1991 - 1992 Paris St. Germain
- 1993 - 1996 Velez Sarsfield
- 1996 - 1997 AS Rom
- 1998 - 2002 Boca Juniors
- 2003 - 2004 Boca Juniors
Erfolge als Trainer
- 1993 argentinische Clausura-Meisterschaft mit Velez Sarsfield
- 1994 Copa Libertadores mit Velez Sarsfield
- 1994 Weltpokal mit Velez Sarsfield
- 1995 argentinische Apertura-Meisterschaft mit Velez Sarsfield
- 1996 argentinische Clausura-Meisterschaft mit Velez Sarsfield
- 1996 Copa Interamericana mit Velez Sarsfield
- 1998 argentinische Apertura-Meisterschaft mit Boca Juniors
- 1999 argentinische Clausura-Meisterschaft mit Boca Juniors
- 2000 Copa Libertadores mit Boca Juniors
- 2000 Weltpokal mit Boca Juniors
- 2000 argentinische Apertura-Meisterschaft mit Boca Juniors
- 2001 Copa Libertadores mit Boca Juniors
- 2003 argentinische Apertura-Meisterschaft mit Boca Juniors
- 2003 Copa Libertadores mit Boca Juniors
- 2003 Weltpokal mit Boca Juniors
Persönliche Erfolge als Trainer
- 1998 Südamerikanischer Trainer des Jahres
- 2000 Südamerikanischer Trainer des Jahres
- 2001 Südamerikanischer Trainer des Jahres
- 2001 Weltclubtrainer des Jahres
- 2003 Südamerikanischer Trainer des Jahres
- 2003 Weltclubtrainer des Jahres