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Repowering

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Repowering bezeichnet das Ersetzen alter Elektrizitätswerke durch neue, moderne, häufig leistungsfähigere bzw. effizientere Anlagen.

Kraftwerke sind, wie alle technischen Anlagen, zumeist für eine bestimmte Lebensdauer ausgelegt. Danach muss entweder eine gründliche Aufarbeitung erfolgen, bei der viele Kernkomponenten ersetzt werden müssen, oder die Anlage wird stillgelegt. Da sich in der Zwischenzeit auch die Technologie der Kraftwerke weiterentwickelt hat, werden nach Ablauf der Lebensdauer, oder wenn der Unterhaltungsaufwand die Anlage nur noch wenig wirtschaftlich macht, Kraftwerke durch modernere Anlagen ersetzt.

Bei dieser Gelegenheit kann auch der Kraftwerkstyp geändert werden. So können beispielsweise moderne Gasheizkraftwerke mit hohen Wirkungsgraden alte Kohlekraftwerke ersetzen, wobei natürlich der Zweck des jeweiligen Kraftwerks (Grundlast, Mittellast, Spitzenlast), Brennstoffverfügbarkeiten und Brennstoffkosten als mitentscheidende Faktoren nicht vergessen werden dürfen. Es ist auch möglich, dass konventionelle thermische Kraftwerke durch Kernkraftwerke ersetzt werden (und umgekehrt). Wenn ein Wärmekraftwerk durch eine neue Anlage egal welcher Bauart ersetzt werden muss, ist die maximal mögliche Leistung der neuen Anlage von der maximal zulässigen Erwärmung des Gewässers abhängig. Diese setzt für einen gegebenen Standort eine maximale Leistungsgrenze.

Ein Vorteil des Repowerings ist, dass im Regelfall die vorhandene Leitungsinfrastruktur genutzt werden kann.

Windenergie

Repowering in Aktion in Hellschen-Heringsand-Unterschaar

Eine besondere Bedeutung hat der Begriff in der Windenergiebranche. Windenergieanlagen sind für eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren ausgelegt. Durch die rasante Entwicklung der Technologie in den letzten Jahren ist es häufig wirtschaftlich vertretbar, auch schon vor Ablauf der technischen Lebensdauer eine oder mehrere alte, kleine Anlagen durch neue, größere Anlagen zu ersetzen. Zudem entlasten weniger, ruhiger und leiser laufende Anlagen die Umwelt. Für alte noch verwendbare Anlagen hat sich ein internationaler Gebrauchtanlagenmarkt entwickelt, der sich insbesondere auf Anlagen fokussiert, die in dieser Form noch gebaut werden. Oft werden die Altanlagen auch als Ersatzteillager genutzt.

An etablierten Windstandorten lässt sich deutlich mehr Strom mit weniger Anlagen produzieren. Im Jahr 2012 werden in Deutschland 9.359 Anlagen 12 oder mehr Jahre alt sein. Sie stehen vor allem an windstarken norddeutschen Küstenstandorten und bieten ein großes Potenzial für das Repowering. Zusammen kommen Sie auf eine Leistung von 6.104 MW.[1]

In Deutschland gewährte 2004 erstmalig das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)finanzielle Anreize für das Repowering alter Windenergieanlagen (im Rahmen der Novelle des Gesetzes 2004). Das am 1.1.2009 in Kraft getretene novellierte EEG erhöhte die Anreize zum Repowering deutlich. Für Windenergieanlagen an Land erhöht sich die Anfangsvergütung von 7,87 auf 9,2 Cent/kWh, hinzu kommt für Repoweringanlagen ein Bonus von 0,5 Cent/kWh. Die ersetzten Anlagen müssen aus dem gleichen oder benachbarten Landkreis stammen und mindestens zehn Jahre alt sein. Eine neue Anlage muss mindestens die doppelte Leistung der ersetzten Anlagen erreichen unddarf die fünffache Leistung nicht überschreiten.[2]

Durch bzw. beim Repowering können auch Planungsfehler aus den Pionierjahren der Windenergienutzung (z. B. zu geringe Abstände zur Wohnbebauung) korrigiert werden und/oder Einzelstandorte zu Windparks zusammengelegt werden. Beim Repowering spielen auch neue Auflagen und Gesetze (bspw. TA-Lärm und neue Abstandsregeln) eine entscheidende Rolle.

  • Bundesverband Windenergie: [2] Diese Seite bietet zahlreiche Downloads, z.B.

Einzelnachweise

  1. http://www.wind-energie.de/de/themen/repowering/
  2. [1]