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Hamburger Appell

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Der Hamburger Appell ist ein kurz vor der Bundestagswahl 2005 von 250 Professoren der Volkswirtschaftslehre unterzeichneter Aufruf zur wirtschaftlichen und politischen Lage in Deutschland. Die Ökonomen plädieren darin für tiefgreifende marktwirtschaftlich orientierte Reformen und verwerfen nachfrageorientierte Konzepte der Wirtschaftspolitik als ungeeignet. Sie appellieren an die verantwortlichen Politiker, die Akzeptanz notwendiger Reformen nicht durch Verschleierung des wissenschaftlichen Erkenntnisstands zu untergraben.

Entstehung

Der Hamburger Appell wurde im Frühsommer 2005 von den an der Universität Hamburg tätigen Professoren Michael Funke, Bernd Lucke und Thomas Straubhaar initiiert [1]. Vorausgegangen waren Äußerungen von führenden Vertretern der Bundesregierung, die Lohnerhöhungen zur Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage forderten [2].

Inhalte

Die Unterzeichner des Hamburger Appells lehnen eine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik ab. Sie plädieren für Lohnzurückhaltung und eine Umstrukturierung der Arbeitslosenversicherung von Lohnersatzleistungen zu Lohnzuschüssen. Als sinnvolles Mittel wird die so genannte aktivierende Sozialhilfe genannt. Sie befürworten eine streng stabilitätsorientierte Fiskalpolitik unter Einschluss der Sozialversicherungssysteme. Sie betonen Entwicklungschancen der deutschen Volkswirtschaft im Rahmen der Globalisierung, die verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen in Bildung und physisches Kapital erforderten.

Reaktionen

Der Ökonom Ekkehart Schlicht meint in einer Reaktion auf den Appell, es sei „auf jeden Fall leichtsinnig, Konjunkturpolitik von vornherein auszuschließen“.[3]

Einzelnachweise

  1. http://www.wiso.uni-hamburg.de/index.php?id=6245
  2. Spiegel Online Opposition weist Forderungen nach höheren Löhnen zurück
  3. Ekkehart Schlicht: ‚Es ist leichtsinnig, Konjunkturpolitik von vornherein auszuschließen‘ - Eine kritische Reaktion auf den ‚Hamburger Appell‘, Frankfurter Rundschau, 31. August 2005, S. 12.

Kommentar zum Hamburger Appell von Ekkehart Schlicht, Frankfurter Rundschau, 31. August 2005, S. 12