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Berlin-Müggelheim

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Müggelheim
Ortsteil von Berlin
Müggelheim auf der Karte von Treptow-KöpenickAlt-TreptowPlänterwaldBaumschulenwegOberschöneweideNiederschöneweideJohannisthalAltglienickeBohnsdorfGrünauSchmöckwitzFriedrichshagenMüggelheimRahnsdorfKöpenickAdlershofBrandenburgBerlin
Müggelheim auf der Karte von Treptow-Köpenick
Koordinaten 52° 24′ 0″ N, 13° 39′ 0″ OKoordinaten: 52° 24′ 0″ N, 13° 39′ 0″ O
Höhe 34 m ü. NHN
Fläche 22,22 km²
Einwohner 6350 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 286 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahl 12559
Ortsteilnummer 0914
Gliederung
Bezirk Treptow-Köpenick
Ortslagen
  • Ludwigshöhe
  • Siedlung Schönhorst
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Müggelheim ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin.

Geografie

Die Siedlung Müggelheim liegt im Stadtforst südlich des Müggelsees und östlich der Müggelberge. Nahe dem Dorfkern befindet sich das nördliche Ende der Großen Krampe. Im Nordosten Müggelheims befindet sich der See Krumme Laake, häufig auch Krumme Lake genannt.

Ortslagen von Müggelheim
  • Ludwigshöhe
  • Schönhorst

Geschichte

Alte Schule und Kirche auf dem Dorfanger

Müggelheim wurde 1747 von zwanzig Familien aus Odernheim im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken gegründet. Daß es sich, wie früher oft angenommen, um Glaubensflüchtlinge gehandelt habe, ist schon deshalb unglaubhaft, weil der 1747 regierende Herzog von Pfalz-Zweibrücken protestantischen Glaubens war.[1] König Friedrich II. unterstützte die Ansiedelung der reformierten Auswanderer durch einige Privilegien. Dennoch haben sich die Siedler durch jahrelange härteste Rodungs- und Kultivierungsarbeiten auf den kargen Sandböden erst einmal eine Existenz schaffen müssen. Die Dorfkirche wurde erst 1804 gebaut, vorher hielt man die Gottesdienste in der Betstube des 1763 auf der Dorfaue errichteten Schulhauses ab. 1920 erfolgte die Eingemeindung nach Groß-Berlin als mit Abstand kleinste Landgemeinde mit 186 Einwohnern. Bald danach haben sich hier zahlreiche Berliner in der ruhigen Wald- oder Seelage ein Eigenheim- oder Wochenendhäuschen errichtet. Hinzu kam während des Zweiten Weltkrieges der Bau von Behelfsheimen für die ausgebombten Großstädter. 1955 besaß Müggelheim schon fast 5.000 Einwohner. Mit der planmäßigen Errichtung weiterer Wohnungen und Eigenheime im Selbstbau in den folgenden Jahrzehnten wuchs die Siedlung auf über 6.000 Bewohner. An die heimatlichen Orte der Ureinwohner Müggelheims erinnern heute einige Straßennamen.

Wappen

Aktuelles Wappen
Wappen von 1987

Als ein Ortsteil von Berlin führt Müggelheim kein amtliches Wappen. Das erst nach der Eingemeindung Müggelheims nach Groß-Berlin geschaffene Wappen dient kulturellen und historischen Zwecken.

Das Wappen von Müggelheim zeigt im Göpelschnitt vorn eine grüne Weintraube mit neun Beeren und einem Blatt, hinten eine goldene (gelbe) Garbe mit fünf Ähren und unten einen silbernen (weißen) sich windenden nach rechts blickenden Fisch. Die Originalzeichnung des Wappens wurde 1946 im Vorfeld zur 200-Jahr-Feier Müggelheims angefertigt. Ihr lag das ehemalige Dienstsiegel des Müggelheimer Gemeindevorstehers zu Grunde, das vor 1920 der Eingemeindung Müggelheims nach Groß-Berlin verwendet wurde. Als Urheber der Originalwappenzeichnung, die sich im Besitz des Stadtbezirksamt Treptow-Köpenick befindet, gilt der Müggelheimer Zeichenlehrer Carl Steinmetz. Die Weintrauben stehen symbolisch für die ersten Siedler, die Weinbauern aus der Pfalz waren, und sich hier 1747 niederließen um Wein anzubauen, was nicht von Erfolg gekrönt war. Das Ährenbündel symbolisiert die landwirtschaftliche Tätigkeit und der Fisch für den Fischfang, die ein Haupterwerbszweig der späteren Bevölkerung waren. Die in der Umgebung von Müggelheim gelegenen Gewässer, aber vor allem die Große Krampe, sind immer noch ein beliebtes Anglerparadies.

Da das Wappen Müggelheims nicht amtlich verliehen wurde, gibt es keine amtliche Vorlage für das Wappen und es existieren heute mehrere Versionen des Wappens. Eine gebräuchliche Variante findet sich schon in Anmerkungen in der Originalzeichnung wieder – dort ist das rechte Feld (vorn) in gelb tingiert mit einer grünen Weintraube und ein mit Bleistift angebrachter handschriftlicher Zusatz verweist auf dieses Feld mit dem Hinweis „rot“. Das linke Feld (hinten) ist in der Originalzeichnung grün tingiert mit einer gelben Garbe und der handschriftliche Zusatz zu diesem Feld vermerkt „weiß“. Das untere Feld ist in der Originalzeichnung hellblau tingiert mit einem gelben Fisch und zwei angedeuteten Wellen, je eine rechts und links neben dem Fisch. An diesem Feld befindet sich kein weiterer handschriftlicher Hinweis. Diese handschriftlichen Änderungen wurden noch im Vorfeld der 200-Jahr-Feier vorgenommen. Wann sie umgesetzt wurden lässt sich nicht mehr mit bestimmen. Zur 200-Jahr-Feier 1947 wurde das Wappen in der Tingierung der Originalzeichnung verwendet. In den verschiedenen Wappenabbildungen weichen auch die Figuren (Weintraube, Garbe, Fisch) in ihrer Darstellung voneinander ab. In dem 1987 verlegten Buch Als der Wappenbär geboren wurde von Heinz Machatscheck ist das Wappen in der geänderten Tingierung zu sehen. Vorn grüne Weintraube in roten Feld, hinten goldene (gelbe) Garbe in silbernen (weißen) Feld und unten silberner (weißer) Fisch im blauen Feld ohne angedeutete Wellen. Das Wappen ist zusätzlich mit einer Version des Berliner Wappens als Herzschild belegt. Der Herzschild zeigt den schwarzen Berliner Bären in einen blauen Schild, über dem Schild eine rote fünftürmige Mauerkrone. Das Berliner Wappen sollte die Zugehörigkeit zu Berlin symbolisieren.

Seit den 1990-Jahren wird das Wappen wieder ohne Herzschild in der folgenden Tingierung verwendet: Vorn eine grüne Weintraube in goldenen (gelben) Feld, hinten eine goldene (gelbe) Garbe mit fünf Ähren in roten Feld und unten ein silberner (weißer) sich windender Fisch begleitet von zwei angedeuteten Wellen in blauen Feld. In dieser Tingierung ist das Wappen auf dem Ortseingangsschild (2009) zu sehen.

Prominente Müggelheimer

Siehe auch

  • Darstein, zur Umbenennung des vormaligen Postlandweges in Darsteiner Weg.

Literatur

  • Arbeitsgruppe „Müggelheimgeschichte“ unter der Leitung von Herbert Pieper: Das Müggelheim-Buch : Landschaft, Geschichte, Personen. Berlin 1997.
Commons: Berlin-Müggelheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herbert Pieper: Kamen die Pfälzer wegen ihres Glaubens nach Preußen? (Eine Legende). In: Das Müggelheim-Buch : Landschaft, Geschichte, Personen. Berlin 1997, S. 82-85.
  2. Heinz Hentschke