Zum Inhalt springen

Sepp Maier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. April 2010 um 01:07 Uhr durch 79.235.181.166 (Diskussion) (Erfolge als Torwarttrainer (Auswahl): www.wikipedia.org). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Sepp Maier
Personalia
Voller Name Josef Dieter Maier
Geburtstag 28. Februar 1944
Geburtsort MettenDeutschland
Größe 183 cm
Position Tor

Sepp Maier (eigentlich Josef Dieter Maier; * 28. Februar 1944 in Metten, Niederbayern) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter. In seiner aktiven Zeit trug er den Spitznamen „Die Katze von Anzing“.

Karriere

Vereine

In der B-Jugend des TSV Haar spielte Sepp Maier zunächst Mittelstürmer; er empfand es jedes Mal als Schmach, wenn er im Tor stehen musste. Als sich jedoch der Stammtorhüter verletzte, wurde Maier zwischen die Pfosten beordert und machte seine Sache gut. Er blieb fortan im Tor und wurde für eine oberbayerische Jugendauswahl nominiert. Hier wurden Späher vom FC Bayern München auf das Talent aufmerksam und verpflichteten ihn 1958 für die A-Jugend der Bayern.

1962 erhielt er einen Profivertrag und wurde Stammtorwart der Bayern. Bevor er mit dem FC Bayern München 1965 in die Bundesliga aufstieg, gewann der mit der Auswahl des Landesverbandes Bayern 1963 - mit einem 3:1-Sieg gegen die Auswahl Hessens - den Länderpokal der Amateure. 1966 gewann er mit den Bayern den DFB-Pokal, 1967 den Europapokal der Pokalsieger. 1967, 1969 und 1971 gewann Maier erneut den DFB-Pokal, 1969 sowie 1972, 1973 und 1974 die deutsche Meisterschaft.

1974 gewann Maier mit den Bayern den Europapokal der Landesmeister gegen Atlético Madrid. In den beiden folgenden Jahren verteidigten die Bayern ihren Titel. 1976 gewannen die Bayern den Weltpokal. Maier wurde in den Jahren 1975, 1977 und 1978 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und seit Beckenbauers Abgang war er seit 1977 Mannschaftskapitän.

Ein am 14. Juli 1979 selbst verschuldeter Autounfall zwang Maier nach einem gescheiterten Versuch eines Comebacks seine Karriere zu beenden. In 14 Torhüter-Jahren beim FC Bayern München fehlte er an nur drei Spieltagen der Saison 1965/66; am 10., 11. und 34. wurde er durch Fritz Kosar vertreten. Seine 442 in Serie absolvierten Spiele (von insgesamt 473) bedeuten bis heute Bundesligarekord.

Nationalmannschaft

Nachdem er bereits 1961 im Tor der DFB-Jugendauswahl unter Trainer Helmut Schön gestanden hatte, bestritt er 1966 sein erstes Spiel in der Nationalmannschaft. Außerdem gehörte er zum Aufgebot für die WM-Endrunde in England, kam dort jedoch als Ersatzmann von Hans Tilkowski nicht zum Einsatz. Bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko wurde er mit der deutschen Mannschaft Dritter. 1972 gewann er den EM- und 1974 den WM-Titel.

Bei der Europameisterschaft 1976 wurde er mit der deutschen Mannschaft Zweiter, bei der Weltmeisterschaft 1978 schied er in der zweiten Runde der Gruppe A (mit 2:3 - überraschend - gegen Österreich) aus. Mit 95 absolvierten Länderspielen ist Maier gegenwärtig deutscher Rekord-Nationaltorhüter.

Erfolge als Spieler (Auswahl)

Nationalmannschaft

FC Bayern München

Auszeichnungen

VorgängerAmtNachfolger
Franz Beckenbauer
Franz Beckenbauer
Deutschlands Fußballer des Jahres
1975
1977, 1978
Franz Beckenbauer
Berti Vogts

Maier wurde als „Deutschlands Torhüter des Jahrhunderts“ ausgezeichnet. Bei der Wahl zum Welttorwart des Jahrhunderts belegte er den vierten Platz. 1978 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Tätigkeit als Torwarttrainer

Von 1994 bis 2008 war Maier Torwarttrainer beim FC Bayern München; diese Rolle bekleidete er auch in der Saison 1986/87, während es zwischen 1987 und 1994 keinen Torwarttrainer beim FC Bayern München gab. Von 1988 bis zum 10. Oktober 2004 war er zudem Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft. Aus diesem Amt wurde er von Bundestrainer Jürgen Klinsmann entlassen, nachdem es zu Differenzen über die Torhüterfrage gekommen war. Maier hatte sich für Oliver Kahn und gegen Jens Lehmann ausgesprochen.

Erfolge als Torwarttrainer (Auswahl)

Nationalmannschaft

FC Bayern München

Sonstiges

  • Mit seiner Strafraumbeherrschung war er der Rückhalt seines Teams. Maier ging weit aus dem Tor heraus und fing die Flanken ab, bevor sie ihren Adressaten erreichten. Sein Erfolgsrezept beschrieb der Torhüter in typischem Bayerisch: "Wennst richtig zum Ball stehst, brauchst net fliagen." Darüberhinaus erwarb er sich mit zahlreichen komischen Einlagen den Ruf eines Spaßvogels - unvergessen ist die Szene, als er einmal zur Gaudi des Publikums während eines Spiels nach einer Ente hechtete.
  • Maier ist in zweiter Ehe verheiratet und hat eine Tochter aus erster Ehe (* 1972).
  • Maier gehörte zu den ersten Torhütern, die zu ihrer aktiven Zeit mit Weichschaum- und Gummimaterialien an Torwarthandschuhen experimentierten. Er war mit dem Sportartikelhersteller Reusch auch an der Entwicklung der ersten sogenannten Soft-Grip-Torwarthandschuhe beteiligt.
  • Bekannt ist Maier auch für seine eher ausgefallenen Trainingsmethoden. Einige Trainigsgeräte werden auch unter seinem Namen verkauft.
  • Sepp Maier ist offiziell ernannter Botschafter für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung.
Commons: Sepp Maier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Ich bin doch kein Tor, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1980
  • Das Torwartbuch, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1984
  • Super-Torwart-Training, Niedernhausen/Ts., Falken, 1990
  • Mit Spass zum Erfolg, Pfaffenweiler, Wero Press, 1990
  • Wer mit dem Ball tanzt..., Hamburg/Wien, Europa Verlag, Mai 2000