Andrzej Wajda
Andrzej Wajda (6. März 1926 in Suwałki, Polen) ist einer der bedeutendsten Filmregisseure Polens.
) (*Leben

Andrzej Wajda wurde als Sohn einer Lehrerin und eines Kavallerieoffiziers geboren. Die früheste Kindheit verbrachte er mit einem Bruder in seiner Geburtsstadt. Als sein Vater nach Radom versetzt wurde, zog die Familie auch dorthin. Wajdas Vater kam 1940 als eines der Opfer des russischen Massakers in Katyn ums Leben.[1] Wajda selbst war im Zweiten Weltkrieg im polnischen Widerstand in Radom und erhielt im Untergrund Zeichenunterricht. Er war während des Krieges in einigen handwerklichen Berufen tätig und arbeitete auch als Büroangestellter der Bahn. Nach dem Krieg studierte er Malerei und ging zur Staatlichen Filmschule in Łódź.
Er begann seine Karriere als Assistent des polnischen Regisseurs Aleksander Ford bei dessen Film Die Fünf aus der Barskastraße und drehte 1954 mit Eine Generation, der vom polnischen Widerstand handelt, seinen ersten Film. Seine Filme Der Kanal und Asche und Diamant gelten als Meisterwerke des polnischen Kinos. Der Kanal ist eine eindrucksvolle Abhandlung des Warschauer Aufstands.
Seit 1959 ist Wajda auch Theaterregisseur, vor allem am Teatr Stary in Krakau, aber auch an internationalen Bühnen. Beispielsweise inszenierte er in den 1980er Jahren Schuld und Sühne nach Fjodor Dostojewski an der Berliner Schaubühne. 1987 erhielt er den renommierten Kyoto-Preis. 1989 war er ein Jahr lang Intendant des Theaters Powszechny in Warschau.
In den 1980er Jahren ging Wajda nach Frankreich und drehte den Film Danton. Wajdas Filme wurden auf den wichtigsten internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. 2000 erhielt er den Ehren-Oscar und auf der Berlinale 2006 den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.
1989 wurde Wajda als Kandidat der Solidarność in den polnischen Senat gewählt und blieb Senator bis 1991.
Von Oktober 2006 bis Januar 2007 liefen die Dreharbeiten zu seinem Film über das Massaker von Katyn. Der Film kam am 17. September 2007 unter dem Titel Katyń in die polnischen Kinos; im Januar 2008 wurde die Nominierung von Katyń für den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" bekanntgegeben. 2009 nahm Andrzej Wajda mit seinem neuen Film Tatarak an der 59. Berlinale teil und kündigte in Berlin auf der Pressekonferenz zur Welturaufführung des Films an, dass sein neuestes Projekt ein Film über Lech Wałęsa sein würde.
Andrzej Wajda ist zum vierten Mal verheiratet. Seine jetzige Ehefrau ist die Bühnenbildnerin und Schauspielerin Krystyna Zachwatowicz. Seine dritte Ehe schloss er mit der Schauspielerin Beata Tyszkiewicz. Mit ihr hat er eine gemeinsame Tochter (* 1967).
Filmografie
Wichtige Regiearbeiten am Theater
- 1960 – Hamlet von William Shakespeare am Küstentheater in Danzig
- 1963 – Die Hochzeitsfeier von Stanisław Wyspiański am Alten Theater in Krakau
- 1970 – Play Strindberg von Friedrich Dürrenmatt am Modernen Theater in Warschau
- 1973 – Der Mitmacher von Friedrich Dürrenmatt am Schauspielhaus in Zürich
- 1974 – Novembernacht von Stanisław Wyspiański am Alten Theater in Krakau
- 1976 – Emigranten von Sławomir Mrożek am Alten Theater in Krakau
- 1984 – Antigone von Sophokles am Alten Theater in Krakau
- 1984 – Schuld und Sühne nach Dostojewski am Alten Theater in Krakau
- 1987 – Schuld und Sühne nach Dostojewski an der Schaubühne, West-Berlin
- 1988 – Fräulein Julie von August Strindberg am Alten Theater in Krakau
- 1990 – Romeo und Julia von William Shakespeare am Teatr Powszechny in Warschau
- 1994 – Mishima von Yukio Mishima am Alten Theater in Krakau
- 2004 – Macbeth von William Shakespeare am Alten Theater in Krakau
Auszeichnungen
- 1957 – Sonderpreis der Jury, Internationale Filmfestspiele von Cannes 1957
- 1973 – Bambi
- 1975 – Grand Prix, Internationales Filmfestival Moskau
- 1976 – Goldene Ähre, Semana Internacional de Cine de Valladolid
- 1978 – FIPRESCI-Preis, Internationale Filmfestspiele von Cannes 1978
- 1981 – Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion
- 1981 – Goldene Palme, Internationale Filmfestspiele von Cannes 1981
- 1982 – Athen-Preis
- 1982 – Louis-Delluc-Preis
- 1982 – Onassis-Preis
- 1983 – César für die beste Regie
- 1984 – BAFTA-Award für Danton als bester fremdsprachiger Film
- 1985 – Gottfried-von-Herder-Preis
- 1987 – Kyoto-Preis
- 1990 – Europäischer Filmpreis (Felix) für sein Lebenswerk
- 1996 – Silberner Bär auf der Berlinale 1996
- 1996 – Praemium Imperiale, Japan
- 1998 – Goldener Löwe, Internationale Filmfestspiele von Venedig 1998
- 2000 – Oscar für sein Lebenswerk
- 2000 – Ehrenbürgerschaft von Gdynia
- 2001 – Großes Bundesverdienstkreuz
- 2006 – Goldener Ehrenbär der Berlinale
- 2009 - Alfred-Bauer-Preis
- 2009 - Europäischer FIPRESCI-Preis
Bibliografie
Weblinks
- Literatur von und über Andrzej Wajda im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:IMDb Name
- Andrzej Wajda – polnisch und englisch
- Senses of Cinema – Interview (englisch)
- Interview mit Andrzej Wajda über seinen Film Das Massaker von Katyn, 9./10. Februar 2008
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Andrzej Wajda. In: Internationales Biographisches Archiv 47/2008 vom 18. November 2008 (kj), ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 37/2009 (aufgerufen am 11. Dezember 2009 via Munzinger Online)
Personendaten | |
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NAME | Wajda, Andrzej |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Film- und Theaterregisseur |
GEBURTSDATUM | 6. März 1926 |
GEBURTSORT | Suwałki |