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Salzhandel

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Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf Salz (Cassiodor).

Salzhandel war historisch eine lange Zeit ein Handelsbereich von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. Salz diente einmal zum Konservieren und Würzen von Lebensmitteln, zum anderen als Zahlungsmittel.

Europa

Bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert war Salz in vielen Gebieten Europas selten. Wer über Salz verfügte, verfügte über Macht und Reichtum. Der systematische Salzabbau und –handel ist in Europa bereits seit der Jungsteinzeit bekannt.

In Europa wurde das Salz entweder per Pferdefuhrwerk, oder auf Schiffen transportiert. Auch wurde die erste gebaute Pipeline Europas zum Transport der Sole von Bad Reichenhall zum Sudhaus in Traunstein verwendet Schiffe auf dem Inn hatten ein Fassungsvermögen von bis zu 65 Tonnen, im 18. Jahrhundert waren es bereits 125 Tonnen. Anderenorts erfuhren die Schiffe eine ähnliche Steigerung. Dabei legten sie flussaufwärts ca. 15 km und flussabwärts bis zu 40 km zurück. Bei der Gegenfahrt wurden allgemein erst Tagelöhner eingesetzt, später zogen dann Pferde das Schiff. Die Fahrt auf dem Wasser war nicht ungefährlich, weil Felsen, Sandbänke, Wasserstrudel, Brücken, Eis und Herbstnebel die Fahrt behinderten. Es hatte aber den Vorteil, dass größere Mengen transportiert werden konnten. Wegen der hohen Zölle, die an verschiedenen Orten gezahlt werden mussten, versuchten zum einen die Händler, andere Transportwege zu finden (z.B. Passauer Salzstreit um 1520), oder die Landesherren sabotierten die fremden Transportwege um die Handelsstraßen auf eigenes Gebiet zu führen (z.B. Gründung Münchens 1185)

Das Handelsgut verteuerte sich in dem Maße, wie weit das Gebiet vom Zentrum der Salzgewinnung entfernt war, dabei musste man „gesalzene Preise“ zahlen.

Das aus der Saline von Lüneburg stammende Salz wurde im Mittelalter über Lübeck in der gesamten Ostsee gehandelt. Dieser Salzhandel war Teil des Handelsnetzes der Hanse, das den größten Teil Nord- und Westeuropas umfaßte.

Amerika

In Amerika hatten Forscher an der Südküste von Belize fast vierzig Salzwerkstätten entdeckt, die von den Mayas genutzt wurden. Der blühende Handel erfolgte dabei oft per Kanu zu den dicht besiedelten Maya-Städten ins Innere des Landes. Vermutlich wurde der Salzhandel hier nicht vom Staat kontrolliert, weil die Salzfabriken so weit weg von den Zielorten lagen. Archäologische Funde von indianischen Salzsiedereien sind vor allem von den Azteken und Maya in Mittelamerika, aber auch aus den USA (Louisiana und Kentucky)und aus Kolumbien bekannt. Von den Azteken ist bekannt, daß das Salz von Trägern über Land und mit Einbäumen auf dem Wasserweg von den Produzenten zu den Verbrauchern transportiert wurde.

Asien

Das Königreich Nepal verfügt über keine eigenen Salzvorkommen. Der Salzbedarf der Bewohner wurde jahrhundertelang durch Salzkarawanen gedeckt, die Salz von den Salzseen in Tibet durch den Himalaya transportierten. Wegen der Unschiffbarkeit der Flüsse im Himalaya wurden Yaks, Pferde, Ziegen und sogar Schafe als Tragtiere für den Salztransport nach Nepal und Nordindien verwendet. Als Tauschobjekte für das Salz wurden dabei Gerste und Gewürze gehandelt. Dieser Handelsweg verlor an Bedeutung mit dem Aufkommen motorisierter Transportmittel für das billigere indische Meersalz. Man kennt auch den Transport von Salz durch Yaks und Pferde von Tibet nach Nepal entlang der Kali-Gandaki-Schlucht.

In China sind Funde vom Salzhandel aus dem 7. Jh. v. Chr. bekannt. Es existiert eine umfangreiche historische Überlieferung zu Salzproduktion , Salzhandel und Salzsteuer in China.


Afrika

In Westafrika, in den Staaten Mali und Niger wird immer noch mit Kamelkarawanen das wichtige Handelsgut von den Salinen am Südrand der Sahara zu den Verbrauchern im Sahel transportiert.

Der Link zum deutschen Salzmuseum: http://www.salzmuseum.de/sammlung.html#Auswahl