Chojna
Chojna ist eine Kleinstadt in West-Polen in der Woiwodschaft Westpommern, etwa 60 km südlich von Szczecin.
Bei Chojna befindet sich der westlichste Punkt Polens. Westlich von Chojna befinden sich zwei Grenzübergänge (Hohenwutzen und Schwedt) nach Deutschland über die Oder. Die Stadt gehörte als Königsberg in der Neumark bis 1945 zum Deutschen Reich.
Vom 10. bis 12. Jahrhundert existierte hier eine frühslawische Burg, vermutlich mit einem Markt. Verkehrsgünstig gelegen entwickelt sich der zum polnischen Königreich gehörende Ort schnell. Im Jahr 1187 wird in der damaligen Kirche von Chojna der Herzog Bogislaw I. Pomorski beigesetzt. Nach 1200 erhält der Ort durch Herzog Barnim I. das Stadtrecht. Nach der Eroberung der Neumark durch die Markgrafen von Brandenburg im Jahr 1270 wird die Stadt, nunmehr als Königsberg in der Neumark, zum Verwaltungssitz für die brandenburgische Neumark. 1290 wird ein Augustiner-Kloster gestiftet. Von 1310 bis 1329 erlebt die Stadt durch den Getreidehandel einen wirtschaftlichen Aufschwung, ihr werden die Marktprivilegien verliehen und 1320 erfolgt der Bau des Rathauses. Die Waren werden über die Flüsse Röhricke und Oder verschifft. Im 13. und 14. Jahrhundert erhält Königsberg i.d.N. eine Stadtmauer mit 2 Stadttoren (Schwedter Tor und Barnikower Tor) und mehreren Wehrtürmen Von 1402 bis 1454 gehört Königsberg i.d.N. zum Deutschritterordensstaat. In dieser Zeit erfolgt auch der Bau der St. Marienkirche an Stelle einer bis dahin stehenden Feldsteinkirche. Die St. Marienkirche gehört zu den schönsten Bauwerken der Gotik in Pommern.
Beim Einfall der Hussiten wird die Stadt 1433 zum Teil zerstört, aber im 16. Jahrhundert erlebt sie eine neue wirtschaftliche Blüte. Die Pest sucht im 16. und 17. Jahrhundert dreimal die Stadt heim, der jeweils der größte Teil der Bevölkerung zum Opfer fällt. In der Reformation wird das Kloster aufgelöst. In den Gebäuden war ab 1536 ein Spital und eine Schule untergebracht, die Klosterkirche (Dreifaltigkeitskirche) wird als Lagerhaus genutzt. Im Dreißigjährigen Krieg wird Königsberg i.d.N. von Wallensteins Truppen weitgehend zerstört. Die St. Marienkirche brennt 1682 durch Blitzschlag nieder und wird bis 1692 wieder aufgebaut. Erst nach 1750 erfolgt eine langsame wirtschaftliche Belebung. Aber um 1800 setzt der Niedergang des Weberhandswerks ein. Seit 1809 ist Königsberg i.d.N. Sitz der Kreisverwaltung. Seit 1820 setzt ein starker Verfall der ehemaligen Klostergebäude ein. 1877 wird die Stadt ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Jahr 1939 richtet die deutsche Luftwaffe vor den Toren der Stadt einen Stützpunkt ein. Bei den Kämpfen im Januar 1945 wird die Stadt von der Front überrollt.
Am 3. Februar 1945 erobert die Rote Armee Königsberg i.d.N., 80% der Stadt sind zerstört. In der Folge kommt Königsberg i.d.N. unter polnische Verwaltung und die deutsche Bevölkerung wird zwangsausgesiedelt . Königsberg i.d.N. erhält wieder seinen polnischen Namen Chojna. Im Stadtbild sind die Kriegsschäden noch nicht beseitigt. Das alte, bis auf die Grundmauern zerstörte Rathaus wurde von 1977 bis 1986 als Kulturzentrum, Stadtbibliothek und Gaststätte wieder aufgebaut. Ebenso erfolgte der Wiederaufbau des Klosters. Zur Zeit wird der Marktplatz neu bebaut, die Restaurierung der kriegsbeschädigten St. Marienkirche kommt voran.