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Mantrailing

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mantrailingteam im Einsatz
Grafische Darstellung von gelaufener Spur und abgedriftetem Individualgeruch

Mantrailing ist die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden, die Mantrailer genannt werden. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde ausgenutzt. Der englische Begriff Mantrailing setzt sich zusammen aus man = Mensch und (to) trail = verfolgen.

Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden besteht darin, dass der Mantrailer bei der Suche verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterschieden kann und sich trotz vieler Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert.[1]

Mantrailer können auch innerhalb von Gebäuden und bebauten Flächen eingesetzt werden.

Duftspur

Beim Mantrailing werden die Duftmoleküle der Zielperson gesucht, und nicht die Bodenverletzungen wie bei der Fährtenarbeit. Beim Mantrailing wird als Geruchsträger der Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet. Die Qualität des Geruchsträgers ist entscheidend für den Verlauf der Suche.

Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen – in jeder Minute Tausende. Die Hautpartikel werden verwirbelt und verstreut, wenn der Mensch sich bewegt. Neben Hautzellen enthalten die Schuppen häufig weitere Bestandteile beispielsweise Rückstände von Kosmetika. Eine verletzte Person verliert darüber hinaus Blut, das sich dann auf der Spur befindet.[2] Durch das Einwirken von Bakterien auf die menschlichen Zellen entsteht der Geruch, dem der Hund folgt.[3] Die Duftspur des Menschen driftet z. B. durch Windeinwirkung und Sonneneinstrahlung ab, verdünnt sich an einigen Stellen und verdichtet sich dafür eher an windgeschützten Stellen. Menschliche Zellen bleiben unterschiedlich langen Zeiträume erhalten: Hautzellen etwa 36 Stunden, rote Blutkörperchen dagegen etwa 120 Tage.[2] Das allein begrenzt schon die Haltbarkeit einer Duftspur. Zusätzlich kommen Einflüsse wie Witterung, die schon erwähnten chemischen Substanzen, und weitere Stoffe hinzu, die für eine längere oder kürzere Haltbarkeit der Duftspur verantwortlich sind.

Besonders geeignete Rassen

Oftmals werden für das Mantrailing Rassen wie Bloodhound oder Schweißhunde favorisiert, doch haben sich auch Rassen wie z. B. Labrador Retriever und Golden Retriever in der Praxis bewährt. Die erzielten Leistungen hängen weitgehend rasseunabhängig von den individuellen Fähigkeiten des Hunds ab, eine besondere Eignung der Rasse Bloodhound (die oft behauptet wird) besteht nicht.[1]

Mantrailer im Einsatz

Im Bereich der Rettungshundearbeit werden immer mehr Mantrailer ausgebildet. Durch den Einsatz der Mantrailer kann i. d. R. eine Hinwendungsrichtung der vermissten Person vorgegeben werden. Somit ist es möglich, die Flächensuchhunde gezielter einzusetzen und größere abzusuchende Flächen entsprechend zu priorisieren. Das Zusammenspiel zwischen Mantrailer und Flächensuchhunden steigert die Effizienz bei der Vermisstensuche. Es werden jedoch, je nach Situation und Anforderer, auch ausschließlich Mantrailer oder Flächensuchhunde bei der Vermisstensuche eingesetzt.

Seit Juli 2009 setzt auch die Polizei in Nordrhein-Westfalen ausgebildete Maintrailer als Diensthunde ein. Insgesamt 6 Teams wurden in einer zweijährigen Ausbildung beschult.[4]

Jedoch gibt es auch zahlreiche Mantrailer-Teams, die ihre Dienste ohne die erforderliche Ausbildung und ohne professionelle Prüfung anbieten. In diesem Zusammenhang wird auch vor unrealistischen Aussagen über die Haltbarkeit von Geruchsspuren gewarnt.[2][3]

siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Thomas Baumann: Vorsicht Mantrailer Teil 1 in: Der Hund 2/2009 Deutscher Bauernverlag Berlin ISSN 0323-4924 S. 32–35
  2. a b c Thomas Baumann: Vorsicht Mantrailer Teil 2 in: Der Hund 3/2009 Deutscher Bauernverlag Berlin ISSN 0323-4924 S. 76–79
  3. a b Gunther Latsch: JUSTIZ Vierbeiner im Zeugenstand, Spiegel online 23. Juni 2008
  4. Polizei NRW: 'Staatssekretär Brendel stellt neue Man Trailer vor'