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İmam-Hatip-Schule

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İmam-Hatip-Schulen sind staatliche Berufsfachschulen für die Ausbildung zum Vorbeter und Prediger in der Türkei. Der Abschluss berechtigt nach der Aufnahmeprüfung auch zum Studium an einer Hochschule. Es existieren einfache İmam-Hatip-Gymnasien und sogenannte Anadolu İmam-Hatip-Gymnasien.

Das Gesetz für die vereinheitlichung des Unterrichts sah bereits in den 1920er Jahren die Schaffung einer "besonderen Schule" für Religionsbeamte vor. Diese Schulen wurden İmam Hatip Mektepleri genannt, jedoch 1929/1930 mangels Nachfrage und staatlicher Unterstützung geschlossen. Ab dem Jahre 1949 konnten männliche Absolventen der Mittelschule sich in zehnmonatigen İmam-Hatip-Kursen zum Vorbeter und Prediger ausbilden lassen. Im Jahre 1951 wurden neue gesetzliche Voraussetzungen geschaffen und die ersten İmam-Hatip-Gymnasien gegründet, deren Schülerzahlen sich seitdem rasch vermehrt haben. Die Schulen sind koedukativ und bieten heute ergänzend zum Lehrstoff anderer Gymnasien auch Arabisch und Koran- und Islamkenntnisse und ein zusätzliches Unterrichtsjahr. Öffentliche Diskussionen um die Gleichstellung der İmam-Hatip-Gymnasien mit anderen Gymnasien im Jahre 2004 waren Ausdruck des Misstrauens, das man dieser Schulform entgegenbringt. Kritiker betrachten sie als islamische Kaderschmiede.

Nach rückläufigen Zahlen waren im Jahre 2005/2006 ca. 7 Prozent der Abiturienten Absolventen der İmam-Hatip-Gymnasien.[1]

Einzelnachweise

  1. Werner Ende und Udo Steinbach: Der Islam in der Gegenwart. München 2005, S. 238