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Propagandakompanie

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Die Propagandatruppe des dritten Reichs war eine der Wehrmacht zugeordnete Organisation, deren Aufgabe in der psychologischen Beeinflussung sowohl des deutschen Volkes und Armeeangehörigen, als auch der Gegner des Reiches bestand.

Geschichte der Propagandatruppen

Die Aufstellung von Propagandatruppen wurde von der Reichsführung erstmals während der Mobilmachung 1937 erwogen und schließlich 1938 im Rahmen der Sudetenkrise erstmals durchgeführt, wobei diese Truppen jedoch nicht zum Einsatz kamen. Die Propagandatruppen waren zunächst den Nachrichtentruppen untergeben, wurden jedoch am 14.10.1942 eine eigene Truppengattung. Sie unterstanden in fachlicher Hinsicht der Abteilung für Wehrmachtspropaganda (WPr) unter Hasso von Wedel. Die Personalstärke dieser Truppen betrug 15,000 Mann, von denen bis Kriegsende etwa 1,000 fielen. Insgesamt produzierten die Kriegsberichter etwa 80,000 Wortbeiträge und über 2 Mio. Einzelfotos.

Aufgabenbereich

Der Aufgabenbereich der Propagandatruppen fällt zum größten Teil in den Bereich der Psychologischen Kriegsführung ("Aktivpropaganda"):

  • Beeinflussung des Feindes und der Bevölkerung in den besetzten Gebieten durch Lautsprecherbeschallung, Druck und Verteilung von Flugblättern, Informationsschriften, Film, Errichtung von Radiosendern
  • Positive Beeinflussung der eigenen Truppen (auch speziell der nicht-deutschen Heeresteile)
  • Bekämpfung der feindlichen Propaganda
  • Tarnung der eigenen operativen Maßnahmen durch gezielte Fehlinformationen (Ablenkungsmanöver).
  • Kriegsberichterstattung ( in Schrift, Bild (Foto, Zeichnung) und Film)

„Die Propagandatruppen der Wehrmacht stellen das Zusammenwirken zwischen Propaganda- und Waffenkrieg im Operationsgebiet sicher.“ (Joseph Goebbels)

Zur Erfüllung dieser Aufgaben griffen die Propagandatruppen sowohl auf innerdeutsche Hilfe (Übersetzung, Druck von Flugblättern) als auch auf landeseigene Hilfskräfte ("Ostpropagandazüge") zurück.

Besonders im Bereich der Waffen-SS, wo die Propagandatruppen überdurchschnittlich aktiv waren, fielen die Kriegsberichtserstattungsaufgaben auf Waffen-SS-eigene Truppen (Kriegsberichter - KB) zurück.

Einsatzgebiete und Gliederung

Die Propagandatruppen der Wehrmacht gliederten sich in die folgenden Teile:

  • Abteilung für Wehrmachtspropaganda (WPr) im OKW (Oberkommando der Wehrmacht): Fachliche Führung der Propagandatruppen.
  • Propagandaabteilungen: Zur Beeinflussung der Bevölkerung in den besetzten Gebieten operierende Verbände.
  • Propaganda Kompanien (PK): In Kampfverbände eingebundene Truppen, oft Kriegsberichterstatter.
  • Propaganda-Einsatz-Abteilung: Mobile Abteilung für Direkteinsätze, mit eigenen Transportflugzeugen Ju 52 und anderem Material ( Fesselballons zur Flugblattverteilung, leistungsstarken Beschallungsanlagen, etc.) ausgerüstete "Eliteeinheit", die sowohl zur logistischen Koordination zwischen den Propagandatruppen und Berlin, als auch für Notfälle verwandt wurde.
  • Frontdruckereizüge: Zur Erstellung von Flugblättern in den weit abgelegenen Einsatzgebieten des Ostens ausgerüstete Eisenbahnzüge.
  • Freie Mitarbeiter: Hauptsächlich Autoren, die auf eigene Faust (oft durch Anbändelungsversuche in Zivilbereichen wie Kneipen und Cafés) versuchten, von Jagdpiloten, U-Boot-Kommandanten etc. propagandistisch verwertbares Material (zumeist Erzählungen von Kriegseinsätzen) zu erlangen.

Angehörige der Propagandatruppen

Die Anforderungen der Propagandatruppen an die Fähigkeiten besonders ihrer Kriegsberichterstatter waren recht hoch angesiedelt; so verwundert es nicht, dass sich einige große Mediengestalten Nachkriegsdeutschlands darunter befinden: