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Siemens Mobility

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Siemens Mobility Verwaltungsgebäude am Standort in Krefeld-Uerdingen

Siemens Mobility (zum größten Teil zuvor Transportation Systems (TS), davor Verkehrstechnik (VT)) ist eine Division aus dem Siemens Sector Industry der Siemens AG mit Sitz in Erlangen. Mobility ist ein Transport- und Logistikanbieter, der unterschiedliche Verkehrssysteme anbietet, dabei geht es um Betriebsführungssysteme für Bahn- und Straßenverkehrstechnik, Flughafenlogistik, Postautomatisierung und Bahnstromversorgung sowie Schienenfahrzeuge im Nah-, Regional- und Fernverkehr. Derzeit sind bei Mobility weltweit etwa 25.000 Menschen beschäftigt (Stand: April 2008).

Geschäftsbereiche

Spanischer Velaro
Desiro Classic Baureihe 5022 der ÖBB
Datei:Class 450 Waterloo.jpg
Desiro Klasse 450 von South West Trains
Combino in Bern
Siemens ES64F4 E 189 929 in Werkslackierung von Siemens Transportation am 30. Juni 2007 in Hersbruck
EuroSprinter ES64U2
Triebwagen 8 der FOTG von 1884 in dem Verkehrsmuseum in Frankfurt-Schwanheim
Radsensor von Siemens

Die 5 Geschäftsbereiche (Business Units) von Siemens Mobility sind

  • Für Schienenfahrzeuge: Rolling Stock („Locomotives & Components“, „Public Transit“, „Integrated Services“)
  • Für die Bahninfrastruktursysteme: Infrastructure Networks („Electrification“ und „Rail Automation“)
  • Für die Logistik: Infrastructure Logistics
  • Für die Schlüsselfertige Systeme: Turnkey Systems
  • Für die Straßenverkehrstechnik: Intelligent Traffic Systems

Standorte:

Schienenfahrzeuge

Bereits 1879 präsentierte Werner Siemens auf der Berliner Gewerbeausstellung die erste elektrische Lokomotive. 1881 wurde die von Siemens gebaute, erste elektrische Straßenbahn in Berlin-Lichterfelde eröffnet. Aus diesen Anfängen kristallisierte sich ein selbständiger Geschäftsbereich heraus.

Siemens & Halske baute unter anderem den elektrischen Antrieb der ersten kommerziell betriebenen Straßenbahn-Triebwagen der Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl (SB Tw 1–15) und der Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft (FOTG) sowie die elektrischen Bestandteile der Streckentechnik. Der mechanische Teil und die Wagenkästen der Triebwagen und Beiwagen der FOTG wurde von der Waggonfabrik P. Herbrand & Cie in Köln-Ehrenfeld hergestellt.

Nahverkehr

Im Bereich Mass Transit werden Stadtbahn- und Straßenbahnzüge (wie CitySprinter, VAL, Combino, Avanto, Avenio und ULF) sowie Fahrzeuge für S-Bahnen und U-Bahnen angeboten. Auch Großkabinen für verschiedene H-Bahn-Systeme gehören zum Produktportfolio.

Lokomotiven

Der Bereich Locomotives stellt beispielsweise Lokomotiven der Baureihen 152 und 189 der DB AG her. Heute werden in Europa vor allem die zwei Lokfamilien EuroSprinter und EuroRunner angeboten, wobei die Produktfamilie EuroSprinter Drehstromlokomotiven in mehreren Varianten umfasst. Der EuroRunner basiert auf einem dieselelektrischem Antrieb. Beide Lokomotivenfamilien werden in mehreren Ländern Europas eingesetzt. Für Asien gibt es den AsiaRunner als eine weitere Variante.

Triebzüge

Der Bereich Trains bietet eine Palette von Triebzügen für den Regional- und Hochgeschwindigsbereich an.

Siemens TS war am Bau der Hochgeschwindigkeitszüge ICE 1 und ICE 2 für die Deutsche Bahn AG beteiligt. Der ICE 3 ist der erste Vertreter der eingetragenen Produktplattform Velaro. Seit 2007 verbindet der im Werk in Krefeld-Uerdingen produzierte Velaro E die Städte Barcelona und Madrid. Im November 2005 wurde ein Vertrag über die Lieferung von 60 Hochgeschwindigkeitszügen für China unterschrieben. Diese Züge basieren auf der Velaro Platform und werden ab dem vierten Zug größtenteils in China produziert. Des weiteren wird ab 2008 eine an die lokalen Gegebenheiten (z. B. Außentemperatur bis -50 °C, Breitspur, höherer Führerstand) angepasste Variante als Siemens Velaro RUS in Russland auf der Bahnstrecke Sankt Petersburg–Moskau eingesetzt.

Ein weiteres eingetragenes Warenzeichen ist der Desiro, der bei verschiedenen englischen Bahngesellschaften, wie beispielsweise bei South West Trains im Einsatz ist. Im Jahr 2006/2007 wurden auch Züge für Suvarnabhumi Airport Link in Bangkok gebaut. Bei der Deutschen Bahn AG verkehrt der Desiro Classic als Baureihe 642. Diese Classic-Version wurde und wird, in für die Länder angepassten Versionen, beispielsweise für Österreich, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Griechenland hergestellt.

Bahninfrastruktursysteme

Bei den Bahninfrastruktursystemen bietet Siemens Mobility als ein führendes Unternehmen ein breites Spektrum an.

Elektrifizierung

Weiche einer Schlitzrohrfahrleitung der FOTG in dem Frankfurter Verkehrsmuseum

Für den Betrieb der Elektrolokomotiven und Straßenbahnen fertigt Siemens Mobility Bahnstromsysteme, liefert Komponenten für Fahrleitungen und montiert Fahrleitungen.

Bahnautomatisierung

Das Stammhaus (Sitz der Leitung) des Bereichs Rail Automation ist das Siemens-Werk Braunschweig, das auf die 1873 gegründete Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co. zurückgeht. Heute gehören folgende Produkte zu diesem Bereich:

Neben konventioneller Verkehrstechnik gibt es folgende Produkte:

  • Im Konsortium mit ThyssenKrupp: Infrastruktursysteme und Fahrzeuge für die Magnetschwebebahn Transrapid
  • Fahrerlose Züge im öffentlichen Personennahverkehr, beispielsweise das Produkt „Val“ (Véhicule automatique léger) von Siemens Mobility Frankreich, oder das U-Bahn-Projekt RUBIN

Infrastruktur Logistik

Dieses Geschäftsgebiet (vormals unter Anderem Industry Solutions, Postal Automation, Airport Logistics) bietet Systeme und Maschinen für Postautomatisierung, Flughafen- und Transportlogistik, sowie die damit verbundenen Dienstleistungen an. In der Postautomatisierung umfasst dies Maschinen für Standard-, Großbrief-(Flats-) und Paket-Sortierung, Systeme für automatisches Lesen und Video- und anderes Codieren, sowie die dazu gehörigen Software-Lösungen. In der Flughafen-Logistik sind dies vor Allem die Gepäcksysteme vom Check-In bis zur Gepäckausgabe, für die Fracht-Logistik, sowie die Softwaresysteme im Flughafen-Bereich. Außerdem umfasst es den Service (Ersatzteile, Wartung etc.) für diese Produktlinien.

Dienstleistungen

Zu den angebotenen Dienstleistungen gehören Wartungsverträge. Der Bereich Lokomotivvermietung („Dispolok“) wurde 2006 an Mitsui & Co., Ltd. verkauft und wird mit Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) zusammengelegt. Weiterhin führt Siemens Mobility die Planung und Integration schlüsselfertiger Neubaustrecken durch. Auch Finanzierungen größerer Eisenbahnprojekte können direkt beigesteuert werden. Für Schulungen im Bereich Verkehrstechnik gibt es eine „Rail Automation Academy“ (früher „Schule für Verkehrstechnik“) in Braunschweig und Berlin, so wie und eine „Rolling Stock Academy“, die zusammen als „TS Academy“ interne und teilweise externe Schulungen anbieten.

Ersatzteile für das gesamte Produktspektrum werden auf dem Internetmarktplatz Rail Mall angeboten.

Straßenverkehrstechnik

Das Segment Intelligent Traffic Systems (ITS) bietet Produkte und Systeme für den straßengebundenen Verkehr. In den drei Subsegmenten Urban und Interurban und "Electronic Tolling" bietet Siemens Lösungen für die Verkehrssteuerung und das Verkehrsmanagement von ruhendem und fließendem Verkehr. Dazu gehören beispielsweise Lichtsignalanlagen (Ampelanlagen), Parkhaustechnik, Parkscheinautomaten, inner- und außerstädtische Steuer- und Leitzentralen (Verkehrsrechner, Netz-, Autobahn-, und Tunnelsteuerung), sowie inner- und außerstädtische Mautlösungen, Umweltmanagement und Detektion. Als Dienstleistungen bietet ITS z. B. Verkehrsplanung, -umsetzung, Wartungsservice und Training an.