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Reisenberg (Wien)

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Der Reisenberg, umgangssprachlich Cobenzl genannt, ist ein Berg im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling.

Geographie

Der Reisenberg ist ein 382 Meter hoher Berg, der dem Latisberg vorgelagert ist. Er liegt in einem nordöstlichen Ausläufer der Ostalpen, und ist geologisch der Flyschzone zugehörig, die aus Quarz, Kalksandgestein, Mergel und anderen Konglomeraten zusammen gesetzt ist.

Geschichte

Erste historische Erwähnungen fand der Reisenberg im 13. Jahrhundert, als das Stift Zwettl hier Weingärten besaß. Im 14. Jahrhundert wurden hier auch Weingärten des Stiftes Klosterneuburg erwähnt. Kaiser Rudolf II. übergab im 16. Jahrhundert dem Orden der Jesuiten die Gründe des ausgestorbenen Klosters der Klarissen in Grinzing mit dem Dorf- und Berggericht und im 17. Jahrhundert erlangten diese auch das Weingartengelände des Stiftes Klosterneburg am Reisenberg. Zur Erholung der Ordensleute errichtet man auf dem Reisenberg auch zwei kleine Schlösschen. Nachdem der Jesuitenorden 1773 durch den Papst aufgehoben worden war, erwarb Graf Johann Philipp Cobenzl das Gelände auf dem Reisenberg. Dieser ließ die Jesuitenhäuser auf dem Reisenberg zu einem Schloss umbauen und errichtet zusätzlich eine Meierei. Der Besitz wurde auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Produkte der Meierei in der Stadt verkauft. Dadurch wurde das Anwesen sehr populär, der Reisenberg wurde im Volksmund bald nur noch Cobenzl genannt. Nach dem Tod des Grafen 1810 wechselte das Gebiet mehrmals den Besitzer. Unter Baron Pfaffhofen spielte auch Johann Strauß (Vater) im Schloss auf, Karl Freiherr von Reichenbach wandelte das Schloss 1835 in eine Versuchstation um. Nach Reichenbachs Tod erwarb 1855 Johann Freiherr von Soten, ein Weinhändler, das Anwesen. Er ließ am "Himmel" die Sisi-Kapelle und auf der dem Reisenberg vorgelagerten Belevue-Höhe eine Gaststätte errichten. Die Gaststätte wurde später in ein Kinderheim, und danach in ein Sanatorium umgewandelt, in dem auch Sigmund Freud als Assistenzarzt tätig war. 1887 wurde das Schloss Cobenzel von einem Konsortium erworben und in ein Hotel umgewandelt. Da das Hotel nicht den erwarteten Umsatz brachte, wurde es 1907 an die Stadt Wien verkauft. Im Zweiten Weltkrieg diente das Hotel als Lazarett und als Kommandostelle einer Flak-Division. Danach diente es als Flüchtlingslager, das Hotel kam immer mehr herunter. Schließlich ließ die Stadt Wien das Schloss abreisen.

Literatur und Quellen

Schwarz, Godehard: Döbling. Zehn kulturhistorische Spaziergänge durch Wiens 19. Bezirk. Wien 2004.